Kulturfahrten:"Vor der Haustür gibt es viel zu entdecken"

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Rainer Klier ist seit 2020 hauptamtlicher Kulturreferent des Landkreises München. (Foto: Claus Schunk)

Mit geselligen Exkursionen will Kulturreferent Rainer Klier interessante Orte im Landkreis München vorstellen.

Von Irmengard Gnau, Grünwald

Historische Kirchenbauten, archäologische Entdeckungen oder landschaftliche Kleinode - der Landkreis München hat viele kulturelle Höhepunkte zu bieten. Manche davon sind weithin bekannt, andere hingegen eher verborgen. Damit alle Landkreisbewohner die ganze Vielfalt entdecken können, hat Kulturreferent Rainer Klier "Kulturfahrten" ins Leben gerufen. Die erste Tour startet am 27. Juli.

SZ: Herr Klier, wie kamen Sie auf die Idee, Kulturfahrten durch den Landkreis anzubieten?

Rainer Klier: Wir konnten bis Anfang des Jahres kulturell wahnsinnig wenig tun wegen der Corona-Pandemie. Deswegen war es mir besonders wichtig, dass wir wieder rausgehen, die Menschen abholen und wieder in die Kulturinstitutionen hineinholen. Man spürt schon noch eine gewisse Corona-Lethargie. Da müssen wir uns als Kulturanbieter etwas einfallen lassen. Ich habe schon länger über Möglichkeiten nachgedacht, wie wir die vielen bestehenden Kulturstätten im Landkreis bekannter machen können. So eine interaktive Fahrt ist da, denke ich, ein guter Weg. Wir wollen den Bürgerinnen und Bürgern zeigen: Ihr müsst nicht immer weit fahren, auch hier vor der Haustür gibt es viel zu entdecken.

Die ersten Ziele wird am 27. Juli das Kloster Schäftlarn und die Burg Grünwald sein. Warum haben Sie diese Orte ausgewählt?

Der aktuelle Aufhänger war die sehenswerte Ausstellung zur Grünwalder Konferenz auf Burg Grünwald, die sich heuer zum 500. Mal jährt. Die Gemeinde Grünwald hat dazu gemeinsam mit der Archäologischen Staatssammlung in München eine Ausstellung mit Begleitprogramm konzipiert. Diese Konferenz, in der es darum ging, die Reformbestrebungen Martin Luthers von der Kirche abzuwehren, war für ganz Bayern kulturhistorisch bedeutend, ist aber wenigen im Detail bekannt.

Welche Themen stehen noch auf Ihrer Liste?

Wir sind gerade dabei, eine weitere Fahrt auf den Spuren der Römer, Kelten und Bajuwaren zu konzipieren, da sind wir gerade in Absprache wegen eines Termins. Generell wird es pro Fahrt immer einen thematischen Schwerpunkt geben mit ein bis zwei Stationen. Und dazwischen ein gemeinsames Mittagessen, der gesellige Teil gehört schließlich auch dazu.

Welche Resonanz haben Sie bislang erhalten?

Das Angebot kommt offensichtlich gut an. Unsere erste Fahrt ist schon ausgebucht und auch die Warteliste ist voll. Viele Leute haben auch darum gebeten, über die nächsten Fahrten informiert zu werden. Das ist natürlich schön. Besonders erfreulich finde ich, dass ein großer Teil der Angemeldeten aus dem Norden des Landkreises kommt, wo diese erste Fahrt ja in den südlichen Teil geht. Das Interesse, den eigenen Landkreis auch "am anderen Ende" kennenzulernen oder Neues zu entdecken, ist also offensichtlich groß. So kann sich eine Landkreisidentität herausbilden.

Wie wird die Kulturfahrt ablaufen?

Wir bieten mehrere Haltepunkte im Landkreis an, an denen Interessierte zusteigen können. Dann fahren wir mit dem Bus zu den einzelnen Stationen, in diesem Fall nach Schäftlarn und Grünwald. Ich werde auch mitfahren, um mich mit den Leuten zu unterhalten. Kultur ist ein interaktives Erlebnis, das kann man nur gestalten, wenn man im Austausch ist und hört, was den Menschen gefällt und was sie sich wünschen.

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