Bildung:Bahn frei für die Realschule

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Ein echter Fingerzeig aus dem Kultusministerium: Oberhaching bekommt eine Realschule. (Foto: dpa)

Das Kultusministerium genehmigt die Einrichtung in Oberhaching. In drei Jahren könnten die ersten Klassen starten

Von Iris Hilberth, Oberhaching

Die Realschule in Oberhaching kann gebaut werden. Am Freitag hat das Kultusministerium die Genehmigung für die Errichtung der neuen Bildungseinrichtung erteilt. Bereits im Herbst vergangenen Jahres hatten die Kreisgremien für einen Campus am Deisenhofener Bahnhof votiert, der aus einer Fachoberschule (FOS) und der neuen Realschule bestehen soll.

Zunächst hatte das damals noch CSU-geführte Kultusministerium keinen Bedarf für eine weitere Realschule im südöstlichen Landkreis anerkannt. Inzwischen sieht man das in dem Haus anders. Vom neuen Kultusminister Michael Piazolo von den Freien Wählern, der sich bereits mit Finanzminister Albert Führacker (CSU) abgestimmt hat, kommt jetzt das Okay.

"Mit der neuen dreizügigen Realschule in Oberhaching verbessern wir das schulische Angebot für unsere jungen Menschen im Landkreis München weiter. Damit eröffnen wir künftig mehr Kindern und Jugendlichen im südlichen Ballungsraum München die Möglichkeit, wohnortnah eine Realschule zu besuchen", teilt Piazolo mit.

"Das ist das Beste, was passieren konnte."

"Das ist eine wirklich hoch erfreuliche Nachricht für den Bildungsstandort Landkreis München und natürlich ganz besonders für Oberhaching", freute sich Landrat Christoph Göbel (CSU). Mit dem künftigen Bildungscampus gewinne der Bildungsstandort Landkreis München erheblich an Substanz, so Göbel. "Das ist das Beste, was passieren konnte und eine tolle Chance für unsere Kinder", äußerte sich Oberhachings Bürgermeister Stefan Schelle (CSU) nach Bekanntwerden der Entscheidung.

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Wenn künftige Generationen in der eigenen Heimatgemeinde in die Schule gehen könnten, sei das ein großer Gewinn für die Identität einer Gemeinde. Nun könne man gemeinsam mit der FOS in die Planungen einsteigen, was große Synergien schaffe und dem Kreis sicher einen größeren Millionenbetrag spare. Ganz überraschend sei für ihn der Zuschlag allerdings nicht gekommen.

"Wir hatten sogar noch etwas früher damit gerechnet", sagt er. Denn bereits nachdem der Kreis Zahlen vorgelegt hatte, nach denen die Realschulen in Holzkirchen und in Taufkirchen an ihre Grenzen stoßen und den Oberhachinger ausreichend Schüler - im Jahr 2035 etwa 700 Schüler in 25 Klassen - prognostiziert wurden, sei das Ministerium vom Bedarf überzeugt gewesen.

Es wird auch mit Schülern aus dem Landkreis Miesbach gerechnet

Während die Vorläuferklassen für die FOS bereits zum Schuljahr 2020/21 vorgesehen sind, könnte man bei der Realschule in etwa drei Jahren damit rechnen, meint Schelle. Bis das Gebäude bezugsfähig ist, müsse man mit fünf Jahren rechnen. Ob nun beide Schulen in einem Rutsch gebaut werden können, stehe noch nicht fest. Jetzt muss im Frühjahr die Trägerschaft geklärt werden.

Für die FOS ist ausschließlich der Landkreis zuständig, für die Realschule war bereits angedacht, den Zweckverband Gymnasium Oberhaching zu erweitern in einen Zweckverband weiterführender Schulen im Süden des Landkreises. Dort wären neben Oberhaching auch Sauerlach und Grünwald mit im Boot. Zudem laufen mit Straßlach-Dingharting Gespräche. Ablehnung kommt bislang aus Taufkirchen.

Am vergangenen Montag hat der Kreistag beschlossen, dass der Landkreis künftig die Baukosten für Gastschüler übernimmt, die aus angrenzenden Landkreisen oder aus der Stadt kommen. Daher geht Schelle davon aus, dass Taufkirchen hier noch umschwenken könnte. Denn für eine neue Realschule werden zahlreiche Schüler aus dem Landkreis Miesbach und aus München erwartet.

© SZ vom 15.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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