Nachruf:Abschied vom Tausendsassa

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Der Dirigent und Komponist Walter Haupt ist im Alter von 88 Jahren gestorben. (Foto: Sebastian Gabriel)

Der international renommierte Komponist Walter Haupt wird an diesem Wochenende in Aschheim beerdigt.

Von Irmengard Gnau, Aschheim

Er war ein musikalischer Tausendsassa, Komponist, Dirigent und Regisseur, ein liebenswerter Mensch, der aber, wie Bekannte und Kollegen berichten, am Dirigentenpult durchaus cholerische Züge annehmen konnte, um sein Werk zum Klingen zu bringen: Walter Haupt ist am 17. Mai im Alter von 88 Jahren gestorben. An diesem Samstag wird der Musiker in Aschheim, wo er seit Jahrzehnten lebte, beerdigt. Der Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Peter und Paul beginnt um 10 Uhr, anschließend wird Haupt auf dem Friedhof bestattet.

Als Komponist und Regisseur war Haupt, 1935 in München geboren, weltweit unterwegs und erwarb sich einen internationalen Ruf. Doch auch seinem Wohnort Aschheim war er verbunden. 2003 komponierte er die "Aschheimer Hymne", die vermutlich auch bei der Beerdigung erklingen wird.

Bereits in jungen Jahren spielte Haupt Klavier, galt als Wunderkind. An der Hochschule für Musik sowie am Mozarteum in Salzburg studierte er später Schlagzeug und Dirigieren. Konzertreisen brachten ihn in verschiedene Länder, er arbeitete mit Orchestern von London über Sao Paulo bis Montreal. Seine Kreativität kannte wenig Grenzen. Die Pläne für sein extravagantes Wohnhaus in Aschheim entwarf Haupt selbst.

Zu den Olympischen Spielen in München entwarf er eine Lasershow

In den Siebzigerjahren rief er die Experimentierbühne an der Münchner Staatsoper ins Leben und entwarf 1972 eine spektakuläre Lasershow anlässlich der Eröffnung der Olympischen Spiele in der bayerischen Landeshauptstadt. Er komponierte Musik für Orchester, Chöre, Musicals und Ballett. Noch 2019 feierte er die Uraufführung des von ihm komponierten Tanzstücks "Marie Antoinette" am Landestheater in Linz.

In der oberösterreichischen Landeshauptstadt, die Haupt als seine zweite Heimat bezeichnete, inszenierte der Komponist und Regisseur seit 1979 die "Klangwolke", eine spektakuläre Open-Air-Installation aus Lichteffekten und klassischer Musik an der Donau, die das elitäre Musiktheater aus dem Saal unter die Menschen bringen sollte. Damit prägte Haupt seinen Ruf als Meister der Klanginszenierung unter freiem Himmel. Bis heute wird die "Klangwolke" in Linz jedes Jahr in neuer Gestalt aufgeführt.

Für seinen großen musikalischen Einfluss wurde Haupt im Laufe seines Lebens mit zahlreichen Auszeichnungen gewürdigt, vom Bundesverdienstkreuz erster Klasse über den Bayerischen Verdienstorden und das österreichische Ehrenkreuz für Kunst und Wissenschaft bis zur Ehrendoktorwürde. Die Stadt Linz verlieh dem Aschheimer das "Große Goldene Ehrenzeichen".

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