Meine Woche:"Der Garten ist fast wie ein Zwang"

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So ein Garten will gepflegt sein. Für Gustav Till jedenfalls gibt es immer was zu tun. (Foto: Claus Schunk)

Egal, ob Regen oder Sonnenschein: Kleingärtner Gustav Till ist beinahe jeden Tag in seinem Garten zu finden.

Von Luisa Wick, Aschheim

Regeln prasselt leise auf die Hutkrempe von Gustav Till. Der Kleingärtner steht zwischen seinen Beeten. In den vergangenen Tagen habe er die letzten Erträge des Sommers geerntet: Salat, Zwiebeln, Zucchini und Gurken. "Die Kartoffeln müssen auch raus", sagt der Rentner und deutet auf das bereits braune Kraut. Ein Zeichen, dass die Erdäpfel reif sind. Heute aber wird er sie nicht mehr aus der Erde holen. Diese Woche gab es bereits Kartoffeln mit Quark. Die letzten Tomaten sollte er aber möglichst bald mitnehmen, überlegt Till.

Zwei Parzellen gehören Till im Kleingartenverein Aschheim. Er ist zweiter Vorsitzender des Vereins und Parzelle 32 und 34 sind in den vergangenen zwölf Jahren zu seinem zweiten Zuhause geworden. Beinah jeden Tag sei er hier. Till jätet Unkraut "oder Beikraut, wie man heute sagt", mäht den Rasen und schneidet die Hecke. "Wenn es wieder trocken ist, braucht das Gartenhaus dringend eine frische Lasur", so Till. Die Vögelkästen müsse er putzen und die Pfosten, zwischen denen er im Sommer ein Tarnnetz als Sonnenschutz für die Pflanzen gespannt hatte, stünden schräg, "die muss ich aufrichten". Zu tun gibt es für Till immer was. Er stiefelt durch seine 450 Quadratmeter und findet Aufgaben, die die Woche füllen.

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Doch auch wenn es mal nichts zu tun gebe, komme er her. Dann liege er in seinem Liegestuhl auf dem Rasen und beobachte die vorbeiziehenden Wolken. "Holiday", Urlaub, nennt sich der Kleingartenverein. Doch nur Urlaub ist der Garten für den Münchner nicht. "Der Garten ist fast wie ein Zwang, aus dem Haus zukommen", sagt Till. Dafür schätzt er ihn besonders. Gäbe es ihn nicht, würde er seine Tage wohl nur zuhause auf der Couch vor dem Fernseher oder Computer verbringen, sagt Till.

Für den Herbst hat er in seinem leeren Beet Gründüngung angesät. Kleine Pflänzchen, die den Boden bedecken und ihn so vor Verschlammung durch starken Regen schützen. Außerdem lockerten die Wurzeln die Erde auf. Im Winter würden die Pflanzen absterben, sodass Till sie im Frühling unterpflügen kann. In einem anderen Beet nebenan wachsen ein Hokkaidokürbis und Blumenkohl. "Für heute sind die aber noch nichts", sagt Till. Er sei experimentierfreudig, was das Anpflanzen von Obst und Gemüse angehe. Vielleicht säe er dieses Jahr mal Wintersalat im Gewächshaus. Ob es dann was werde, müsse man sehen. "Wenn es nicht wächst, geh ich eben auf den Markt", sagt Till unbeeindruckt.

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