Kommunalwahl in Planegg:Nafziger schafft's im vierten Anlauf

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Der bisherige CSU-Gemeinderat setzt sich mit 56,5 Prozent klar gegen Cornelia David durch

Von Rainer Rutz, Planegg

Der neue Bürgermeister von Planegg heißt Hermann Nafziger. Der 56-jährige CSU-Gemeinderat konnte sich am Sonntag in der Stichwahl gegen Cornelia David von den Freien Wählern/Dynamische mit klarem Vorsprung durchsetzen. Nafziger erhielt 56,5 Prozent der Stimmen, die Ärztin David kam auf 43,5 Prozent. Der seit 25 Jahren in Planegg lebende Projektmanager hat es damit im vierten Anlauf geschafft, das höchste politische Amt in Planegg zu erhalten. Nafziger war von 2008 bis 2014 zweiter Bürgermeister in Planegg. Bei der Kommunalwahl 2014 hatte er gegen die amtierende Bürgermeisterin Annemarie Detsch verloren. Nach dem frühen Tod von Detsch nur wenige Monate später trat er gegen Heinrich Hofmann (SPD) an und verlor in der Stichwahl äußerst knapp mit 41 Stimmen Differenz.

Bei den Wahlen vor zwei Wochen - es gab acht Kandidaten, zwei Männer und sechs Frauen - hatte Nafziger 25,9 Prozent erreicht, die zweitplatzierte David war auf 17,4 Prozent der Stimmen gekommen. Somit waren beide in der Stichwahl, die wegen der Corona-Krise bayernweit per Briefwahl stattfand. In den vergangenen Jahren war es um den Gemeinderat Nafziger eher ruhig geworden. Bei der Kandidatenkür vor Monaten hatte sich die CSU-Fraktion schwergetan. Viele Namen wurden genannt, etwa die Gemeinderäte Giovanni Samantaro oder Michaela Erdmann; bei den Diskussionen um den besten Mann oder die beste Frau soll es hoch hergegangen sein. Spät entschloss sich dann Hermann Nafziger, doch noch einmal anzutreten.

Er führte einen zurückhaltenden Wahlkampf mit ureigenen Planegger Themen: preiswerte Wohnbebauung - etwa am Planegger Bahnhof, neue Einrichtungen für Senioren und Jugend, neue Verkehrsmodelle, die Nafziger mit den anderen Würmtal-Gemeinden zusammen erarbeiten will. Auch die Gründung einer eigenen Wohnungsbaugesellschaft Planeggs nach Gräfelfinger Vorbild kann er sich vorstellen.

Seine Gegenkandidatin Cornelia David hatte neben der Forderung nach einer Begegnungsstätte für Jung und Alt ähnliche Themen, außergewöhnlich bei ihr allerdings der Vorschlag, eine Untersuchung zur Untertunnelung von Teilen der Germeringer Straße (M 21) voranzutreiben. David hatte sich in der vergangenen Woche über YouTube darüber beklagt, dass es Absprachen im Vorfeld über die Bürgermeisterposten gegeben haben solle.

Tatsächlich hatten Nafziger in der Stichwahl eher unerwartet SPD und Grüne unterstützt, David dagegen lediglich Teile der FDP-Fraktion. Hermann Nafziger zeigte sich hocherfreut über das Wahlergebnis: "Ich kann es gar nicht fassen. Nach zwölf Jahren ist es endlich doch geschafft. Es ist die größte Herausforderung meines Lebens."

Die unterlegene Cornelia David freute sich dennoch "über das wirklich gute Ergebnis. Immerhin hat mich fast jeder Zweite in Planegg gewählt. Normalerweise würde dieser starke Wählerwille danach riechen, dass ich zweite Bürgermeisterin werde." Die konstituierende Sitzung des neuen Gemeinderats ist voraussichtlich Anfang Mai; dann werden auch der zweite und dritte Bürgermeister gewählt.

© SZ vom 30.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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