Ärger im Präsidium:Die Polizei als notorischer Parksünder

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Wenn die Polizei auf Dauer im Halteverbot parkt, erregt das die Gemüter. (Foto: Patrick Seeger/dpa)

Das musste irgendwann zum Eklat führen. Am ersten Adventssamstag war es so weit.

Glosse von Julian Hans

In der besinnlichen Adventsmusik hat die Standpauke eigentlich nichts verloren. Anders kann man die E-Mail allerdings schwerlich bezeichnen, die ein Vorgesetzter aus dem Polizeipräsidium dieser Tage an seine Kollegen verschickt hat. Was das geschriebene Wort akustisch naturgemäß nicht zu leisten vermag, hat der Absender durch viel Fettgedrucktes, Unterstreichungen und Ausrufezeichen versucht, deutlich zu machen.

Das Problem, das den Polizeidirektor so erregte, ist eigentlich nicht neu: Über die Jahre hat es sich eingebürgert, dass die Beamten ihre zivilen Dienstfahrzeuge vor dem Präsidium in der Augustinerstraße parken - mitten in der Fußgängerzone. Die Polizeikelle auf dem Armaturenbrett oder auf dem Beifahrersitz genügte den Kollegen und den Parkschandis vom KVR als Hinweis, und sie verzichteten darauf, ein Knöllchen auszustellen.

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Die Polizei als notorischer Parksünder - irgendwann musste das zum Eklat führen. Am ersten Adventssamstag war es so weit, als der Packerlbus des MVV seinen seit Jahren angestammten Platz in der Fußgängerzone nicht erreichen konnte, "weil die Zufahrt von der Löwengrube aus in die Augustinerstraße wegen im Haltverbot (!!) abgestellter Dienstfahrzeuge versperrt war", wie es in dem Schreiben heißt.

Das Image der Polizei sei gefährdet, wenn sie sich selbst nicht an die Verkehrsvorschriften halte, mahnte der Mann zurecht. Und griff damit noch zu kurz. Nicht auszudenken, welchen Schaden das Ansehen vor allem bei den Allerjüngsten nehmen könnte, wenn die Erfüllungsgehilfen des Christkinds deren Wunschzettel bis Heiligabend nicht wie bestellt abarbeiten konnten, weil Polizeiautos gewissermaßen dem Rentierschlitten unserer Tage den Weg versperrten.

Wer als einfacher Bürger in der Fußgängerzone parkt, muss mindestens 30 Euro Bußgeld zahlen. Eine Polizeikelle - von Kennern auch "Winkerkelle" oder "Anhaltestab" genannt - gibt es im Fachhandel schon ab 75 Euro. Das hat man mit drei Mal Falschparken wieder drin. Es sollte nicht verwundern, wenn jetzt mancher Wunschzettel noch um einen Punkt ergänzt würde.

© SZ vom 13.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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