Kunst in der Kirche:Wie die Blutenburg ihre Glasgemälde wiederbekam

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Die Schlosskapelle der Blutenburg hat ihre historischen Glasgemälde wieder. (Foto: Gustav van Treeck Werkstätten)

Der 526 Jahre alte Bilderzyklus in der Schlosskapelle ist eine kunsthistorische Rarität. Zwei Jahre lang wurde er aufwendig restauriert, nun sind die Scheiben zurück - diesmal sogar an der richtigen Stelle.

Von Ellen Draxel

Die farbenfrohen Kunstwerke sind zurück. Rechtzeitig zur Adventszeit - vom 7. bis 10. Dezember findet im Hof des Blutenburger Schlosses der alljährliche Weihnachtsmarkt statt - hat die Schlosskapelle ihre historischen Fenster wieder. Zwei Jahre lang wurden die wertvollen Scheiben von Spezialisten der Glasmalerei-Fachwerkstätte Gustav van Treeck aufwendig restauriert. Die Kosten dafür, 50 000 Euro, hat die Bürgervereinigung Obermenzing übernommen, das Geld stammt von ortsansässigen Bürgern und Vereinen. "Die Pflegemaßnahme war dringend notwendig, wir hätten sie in absehbarer Zeit aber nicht finanzieren können", erklärt der Leiter der Bauabteilung der Bayerischen Schlösserverwaltung, Peter Seibert.

Die mittelalterlichen Fenster der ehemaligen Hofkirche sind eine kunsthistorische Rarität. Der 526 Jahre alte Glasgemäldezyklus hat nahezu unversehrt Kriege, Witterung, Besitzerwechsel und veränderten Geschmack am originalen Einbauort überstanden und ist damit einer der wenigen vollständig erhaltenen Glas-Bilderzyklen aus der spätgotischen Zeit überhaupt.

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Acht Fenster, unterteilt in 16 Bildscheiben, zeigen die Passionsgeschichte vom Einzug Christi in Jerusalem bis zu seiner Auferstehung und die Verkündigung des Engels an Maria. Herzog Sigismund, der Stifter der von 1488 bis 1497 errichteten Schlosskapelle, hat zudem im oberen Teil der Glasflächen Wappen anbringen lassen. Sie sollen das Haus Wittelsbach als Mitglied des europäischen Hochadels kennzeichnen. Diese nahezu gleichrangige Ordnung von Passionsdarstellung und heraldischer Repräsentation ist ungewöhnlich, zeigt sich aber auch in anderen Fensterstiftungen des Herzogs, etwa im Speculumfenster der Münchner Frauenkirche.

Die Fenster sitzen jetzt auch wieder am korrekten Platz. (Foto: Gustav van Treeck Werkstätten)

Dank der Restaurierung reihen sich die Bilder nun auch wieder in korrekter Reihenfolge aneinander. Zuvor waren einige von ihnen im Rahmen einer früheren Sanierung offensichtlich falsch positioniert worden.

Zu besichtigen sind die gläsernen Kleinodien gratis zu den Öffnungszeiten der gotischen Schlosskapelle täglich von 10 bis 16 Uhr. Und im Idealfall bei Sonnenschein.

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