Kaufhaus-Schließung:"Wie auf einem Friedhof"

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Viele gehen rein, weil alles raus muss: Das Kaufhaus Karstadt / Galeria Kaufhof am Samstag. (Foto: Robert Haas)

Die Atmosphäre ist für die einen gespenstisch im Kaufhaus am Hauptbahnhof. Andere sehen einen herrlichen Schnäppchentempel. Der wohl vorletzte Samstag der Existenz von Galeria Karstadt Kaufhof an dieser Stelle ist einer, an dem Emotionen aufeinanderprallen.

Von Philipp Crone

Die Frau staubt ab. Aber anders als die meisten um sie herum zur Crunch-Time am Samstagnachmittag. Während Kleingrüppchen das Erdgeschoss vom ehemaligen Karstadt am Hauptbahnhof fluten und sich dann zügig zu den Regalen bewegen, steht die Frau vor einem leeren Stand. Sie greift zu einem feuchten Tuch. 25 Jahre hat sie hier gearbeitet, in der Parfum-Abteilung, und nimmt nun eines von fünf verbliebenen Objekten auf einer 20 Meter langen Regalwand in die Hand, wischt darunter durch und sagt: "Warum ich abgewischt habe? Weil da Make-up drauf war." Pause, Lächeln. "Mein Mann sagt, ich sei krank. Ich gehe manchmal sogar in fremde Geschäfte und fange an aufzuräumen." Nun ist das aber nun mal ihr Geschäft, der frühere Karstadt am Hauptbahnhof, auch wenn es hier aussieht wie in einem Apokalypse-Thriller.

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