Event:Sichtbare Solidarität

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Als Mahnung an die russischen Kampfflieger ließ der französische Fotograf und Streetart-Künstler JR das riesige Plakat mit dem Bild der fünfjährigen Valeriia erstmals im März in der Ukraine entrollen. (Foto: © JR/Fabien Barrau)

Der französische Fotograf und Streetart-Künstler JR kommt mit seiner "Valeriia"-Aktion für die Ukraine an den Münchner Odeonsplatz. 100 Freiwillige sollen mit anpacken.

Von Evelyn Vogel

Bekannt wurde er mit Fotografien von Einwohnern von Banlieues, die er als großflächige Poster an Hochhäusern und Brücken in Paris und Cartagena anbringen ließ. In der spanischen Hafenstadt plakatierte der französische Fotograf und Streetart-Künstler JR riesige Porträts der ältesten Einwohner an Stellen, wo die Menschen vertrieben und die alten Gebäude abgerissen worden waren, um für lukrativere Bürogebäude Platz zu machen. Seine Ausstellungsorte waren lange Zeit die Straßen der Welt. Ob am Grenzzaun zwischen den USA und Mexiko, auf Zügen und Containerschiffen, auf dem Brandenburger Tor oder an südamerikanischen Favelas - JRs Handschrift hat immer etwas XXL-haftes. Und auch wenn er dort noch immer mit spektakulären Aktionen in Erscheinung tritt, haben ihn die internationalen Museen längst entdeckt.

Nun ist der französische Fotograf und Streetart-Künstler JR - das Kürzel steht angeblich für Juste Ridicule - mit einer nicht minder spektakulären Solidaritätsaktion für die Ukraine auch auf den Straßen Münchens anzutreffen, um genau zu sein, auf dem Münchner Odeonsplatz: "Valeriia" heißt die Aktion, bei der JR ein monumentales Banner entrollen lässt. Es zeigt die fünfjährige Valeriia, die wegen des russischen Angriffs auf ihre Heimat die Ukraine verlassen musste und nach Polen flüchtete. JR druckte das Bild der fröhlich hüpfenden Valeriia, fotografiert von Artem Iurchenko, auf eine 45 Meter lange Plane und entrollte es erstmals zusammen mit 100 Ukrainerinnen und Ukrainern am 14. März im Zentrum der ukrainischen Stadt Lwiw. Die russischen Kampfpiloten, die über die Ukraine flogen, sollten daran erinnert werden, dass dort unten Menschen leben, die ihren Angriffen schutzlos ausgeliefert sind. So wurde "Valeriia" zum Sinnbild für die 7,5 Millionen Kinder in der Ukraine, die sich nach einer Zukunft in Frieden und Sicherheit sehnen.

Seit März wurde die Aktion in Paris, Berlin, Düsseldorf und Venedig wiederholt. Nun also kommt sie nach München. Am Donnerstag, 25. August, kurz nach Mittag soll das riesige Plakat mit dem Bild Valeriias den Platz vor der Feldherrenhalle bedecken. Dafür braucht JR auch hier 100 Freiwillige. Die Aktion findet im Rahmen der Ausstellung "JR: Chronicles" in der Kunsthalle München statt, die am Abend eröffnet wird. Die Kunsthalle hat schon kräftig um Helfer geworben. Doch vielleicht hat der eine oder die andere noch Glück und darf mit anpacken. Dafür ist jedoch eine Online-Anmeldung unter www.kunsthalle-muc.de/valeriia notwendig. Aber auch für alle Zuschauer dürfte es ein Spektakel werden.

Valeriia, Solidaritätsaktion des Künstlers JR für die Ukraine, Do., 25. Aug., etwa 12.15 Uhr, Odeonsplatz

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