Daglfing - Johanneskirchen:Viergleisiger Streckenausbau: Reiter fordert Tunnellösung

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Um Personen- und Güterverkehr trennen zu können, soll die Bahnstrecke Daglfing-Johanneskirchen viergleisig ausgebaut werden. (Foto: Florian Peljak)

Der Bahnabschnitt zwischen Daglfing und Johanneskirchen soll viergleisig ausgebaut werden. Die Stadt befürwortet einen Tunnelbau, der Bund plant jedoch die günstigere, oberirdische Variante.

Von Andreas Schubert

Die Bahnstrecke zwischen Daglfing und Johanneskirchen soll viergleisig ausgebaut werden. Nur so kann der Güterverkehr vom Personenverkehr auf der Schiene getrennt werden. Bisher teilen sich beide Sparten die Gleise, auf der Strecke verkehrt die Flughafen-S-Bahn-Linie S8, die nach einem Ausbau im dichteren Takt fahren könnte.

Am Donnerstag hat die Deutsche Bahn (DB) die Vorplanungsunterlagen an die Landeshauptstadt München und an das Eisenbahnbundesamt übergeben. Diese beinhalten zwei Varianten: Eine oberirdische und eine im Tunnel. Während der Bund eine Planung in oberirdischer Bauweise mit entsprechendem Lärmschutz bei der DB in Auftrag gegeben hat, hat die Stadt München eine Vorplanung für den Ausbau in Tunnellage bezuschusst. Das hatte der Stadtrat 2019 beschlossen.

"Mit der Fertigstellung und Übergabe der beiden Vorplanungen haben wir unseren Planungsauftrag in dieser Phase abgeschlossen", teilt DB-Projektleiter Norbert Barth dazu mit. "Nun müssen die Fachleute des Ministeriums und der Landeshauptstadt München die Unterlagen prüfen, was voraussichtlich Anfang 2024 abgeschlossen ist", so Barth. "Während dieser Zeit können wir uns zu den Planungen daher noch nicht äußern."

Der oberirdische Ausbau würde knapp 900 Millionen Euro kosten, ein Tunnel von etwa 2,7 Kilometer Länge nach bisherigen Schätzungen mindestens 2,4 Milliarden Euro. Die tatsächlichen Kosten dürften angesichts der Preisentwicklung im Baugewerbe deutlich höher sein. Weil entlang der Trasse aber ein Wohngebiet für rund 30 000 Menschen entstehen könnte, will die Stadt unbedingt einen Tunnel und hat für die Planung knapp sechs Millionen Euro ausgegeben.

Neben den Kosten hätte der Tunnel einen weiteren Haken: Die Bauzeit würde sich von sechs auf zwölf Jahre verdoppeln. Dennoch beharrt Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) auf der unterirdischen Lösung. "Daglfing und Johanneskirchen brauchen einen Tunnel - alles andere ist den Menschen, die dort wohnen, nicht zuzumuten", teilt er mit.

Was beim Brenner - Nordzulauf im Inntal mit Tunneln von insgesamt über 30 Kilometer Länge möglich sei und vom Bund finanziert werde, sollte erst recht zur Entlastung der vielen Anwohner im deutlich dichter besiedelten München machbar sein, so Reiter. Er werde sich weiter vehement dafür einsetzen, dass der Bund als Auftraggeber die Tunnellösung nicht nur realisiert, sondern auch bezahlt.

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