Stadtentwicklung:Masterplan für die Museumsinsel

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Volkslauf am Volksbad: Die Münchner lieben ihre Isar, der Masterplan sieht unter anderem die Sanierung der maroden Kaimauern vor. (Foto: Florian Peljak)
  • Im Jahr 2015 hat der Stadtrat die "Rahmenplanung für den innerstädtischen Isarraum" beschlossen.
  • Die Münchner stellen an den Fluss zwischen Reichenbach- und Luitpoldbrücke viele Anforderungen.
  • Bis Januar sollen sämtliche Studien zu dem Plan dem Stadtrat vorgestellt werden.

Von Renate Winkler-Schlang, München

Ein Wildfluss oder urbanes Flair am Wasser? Tiere und Natur schützen, aber auch flanieren und feiern: An die Isar zwischen der Reichenbachbrücke im Süden und der Luitpoldbrücke im Norden stellen die Münchner viele Anforderungen. Diese alle bündeln und unter einen Hut bringen will die "Rahmenplanung für den innerstädtischen Isarraum", die der Stadtrat im September 2015 beschlossen hat.

Zu sehen ist bisher nicht viel, lediglich ein paar Gehölzauslichtungen, die den Spaziergängern zwei "Sichtfenster nach Osten zum Müllerschen Volksbad" öffnen. Doch hinter den Kulissen werde fleißig gearbeitet, versicherte Grünplaner Robert Schätzle vom Planungsreferat nun dem Bezirksausschuss Altstadt-Lehel.

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Im Dezember oder spätestens im Januar werden alle Studien dem Stadtrat vorgestellt. Ein "Meilensteinplan" soll konkrete Daten für Projekte wie ein Café auf einer Plattform überm Wasser oder die Sanierung der maroden Kaimauern festzurren. Sehr komplex sei diese Aufgabe, so Schätzle, daher haben die Planer mit einer Bestandsaufnahme begonnen. Inzwischen sei die Vegetation bewertet, es seien alle Baudenkmäler aufgelistet, ebenso sämtliche gastronomischen Angebote. Die Verkehrsuntersuchung sei fertig und werde nun dem Stadtrat vorgelegt. In dem Zusammenhang gehe es auch um die Sanierung der Tramgleise auf der Ludwigsbrücke.

Erstellt worden sei auch eine Machbarkeitsstudie zu einem Flussbad in der Isar: Sie habe gezeigt, dass ein Bad prinzipiell möglich sei, nun werde eine "vertiefende Vorplanung" erarbeitet. Ferner sei das Baureferat beauftragt, eine Wegeverbindung zwischen der Prater- und der Schwindinsel zu planen. Denn diese lasse sich unabhängig vom Gesamtplan vorziehen. Das Referat prüfe derzeit, wie die verlaufen könne, unter oder sogar in einem spektakulären Wurf über der Maximilianbrücke.

Entstanden sei auch das zugehörige Parkpflegewerk, ein behördliches Standardverfahren zum Erhalt historischer Gärten - und das nun festlegt, wie das Grün rund um den Vater-Rhein-Brunnen gehegt werden muss. Dabei habe sich auch herausgestellt, dass der Kulturstrand in den Sommermonaten die Bäume nicht beeinträchtige, erklärte Schätzle - was ihm jedoch Wolfgang Püschel (SPD) nicht glauben mochte. Schätzle berichtete dem Gremium auch, dass eine Rampe an der Reichenbachbrücke gebaut werden könne; diese sei bereits genehmigt. Gedanken haben sich die Planer auch bereits über Schilder gemacht: Der Schilderwald entlang des Flusses soll ausgedünnt und vereinheitlicht werden, zusätzlich werde ein Naturlehrpfad entstehen: "Das ist gerade in Arbeit." Man denke etwa an Stelen mit erklärenden Texten an den Brückenköpfen.

Das Deutsche Museum ist ein besonderes Kapitel

Auch die wichtigen Anlieger dieses Isarabschnitts sind bereits mit im Boot: So wolle das Alpine Museum mit einem Umbau nicht nur mehr Platz schaffen für Objekte und den Anteil an Verwaltungsräumen etwas zurückdrängen. Es werde vor allem den Haupteingang zur großen Isar hin legen und hinten die Café-Terrasse erweitern. Auch St. Lukas macht mit: In einem kleinen Wettbewerb wird untersucht, wie bei einem Umbau der Vorplatz der Kirche aufgeweitet werden und der Verkehr weiter fließen kann. Denn jetzt drängen sich oft die Gläubigen oder Konzertbesucher auf dem schmalen Trottoir.

Ein besonderes Kapitel ist das Deutsche Museum, es werde im Zuge eines Wettbewerbs ein Masterplan für die gesamte Museumsinsel ersonnen, berichtete Schätzle. Zunächst werde das Museum ein neues, temporäres Eingangsgebäude erhalten. Wer aus der Kirche oder dem Museum komme, wolle gerne attraktive Gastronomie vorfinden. "Es gibt schon viel, aber es kommt noch mehr dazu", sagte der Planer. Auf einer Karte seien mögliche neue Standorte vermerkt.

Die Mitglieder des Bezirksausschusses bemängelten, dass ihnen vor allem die Verkehrsstudie noch nicht vorliege. Stadtbaurätin Elisabeth Merk habe diese als die wichtigste Grundlage für den neuen Isarplan bezeichnet, hieß es. Wolfgang Püschel erinnerte daran, dass das Gremium sich sechs Wochen Beratungszeit ausbedungen hatte, ehe es dem Stadtrat seine Empfehlungen mit auf den Weg geben könne.

© SZ vom 15.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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