Intelligente Parkplatzsuche:Wenn das Auto zu denken beginnt

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Parkplätze sind in München ein rares Gut. (Foto: N/A)

Die CSU will Smart Parking in München fördern. Das wird weitreichendere Folgen haben als eine einfachere Parkplatzsuche.

Kolumne von Dominik Hutter

Mal angenommen, man schriebe das Jahr 2037, dann müsste man nun den Wegfall des letzten Parkplatzes vermelden. Nicht aus ideologischen Gründen, nein, einfach, weil er nicht mehr benötigt wird. Begonnen hat diese Entwicklung am 15. März 2018: An diesem Tag reichte die Rathaus-CSU den Antrag ein, Smart-Parking in München zu fördern.

Was im Idealfall heißt: Ein Parkplatz weiß, wann er frei ist, meldet dies an eine Zentrale, die wiederum einem der umherfahrenden Autos die Lücke zuweist. Kein Autofahrer muss mehr lange herumsuchen, sein Fahrzeug weiß Bescheid, wo es unterkommen kann. Natürlich kostet es ein bisschen was, die vielen technischen Einrichtungen zu installieren, aber das sollte der Stadtgesellschaft die Sache wert sein.

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Was allerdings an jenem Märztag 2018 nicht bedacht wurde: Mit dem technischen Fortschritt gerieten die Autos kurz später in die Lage, selbständig zu fahren. Was sie dann auch taten. Die lästige Parkplatzsuche wurde der Automatik überlassen, und so fragten sich schließlich immer mehr Autofahrer, warum sie ihr Fahrzeug bei seinen Besorgungstouren überhaupt noch begleiten müssen. Viele schickten ihren Blechfreund allein auf Tour, spezielle Einkaufsservices ermöglichten die Heimkehr mit gut gefülltem Kofferraum.

Als dann noch der Bordcomputer mit künstlicher Intelligenz ausgestattet wurde, erlaubte das findigen Arbeitnehmern, Meetings zu schwänzen und stattdessen ihr Auto loszuschicken. Dies machte schnell Schule, und so wurden Konferenzen aus den Kongresszentren auf zentral gelegene Großparkplätzen verlegt. Dort trafen sich dann Dutzende Autos, die Bordcomputer vernetzten sich miteinander und handelten im Sinne ihrer Auftraggeber das Notwendige aus.

Bis die bemerkten, dass sich intelligente Computer auch ohne die lästige Herumfahrerei zusammenspannen lassen. Die Autos und damit alle smart ausgestatteten Parkplätze wurden überflüssig - nicht einmal für Reisen oder Ausflüge wurden sie benötigt. Wer sollte so etwas bezahlen? Die meisten Leute waren schließlich längst arbeitslos.

© SZ vom 16.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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