Sinan Yanan sah Mick Jagger im Ballsaal joggen, weil es draußen so regnete. Vor allem aber hat Yanan, 55, der seit 35 Jahren Chefeinkäufer im Hotel Vier Jahreszeiten an der Münchner Maximilianstraße ist, jeden Wunsch erfüllt, den die Gäste so hatten. Sogar den Wunsch von Britney Spears konnte er erfüllen. Er hat im Laufe der Jahre insgesamt 74 000 Kilogramm Rinderfilet bestellt, 161 000 Hummer oder auch mal nur ein einziges, dafür ganz spezielles Tee-Service für die Queen, 1978.
Wenn ihm heute jemand wie Pep Guardiola, Gerhard Schröder oder Mick Jagger begegnet, bringt ihn das schon lange nicht mehr aus der Ruhe. Eher schon die Extrawünsche, die der Stones-Sänger und seine Crew beim ersten Besuch hatten. "Das war 1990" und die Musiker wollten unbedingt "alles in Dosen." Vor allem die Getränke. "Bier, Wasser, Ginger Ale. Sie wollten die Dosen, weil sie die dann immer gut gekühlt in Kühlkübeln auf dem Zimmer hatten. Wir hatten zwei Wochen Zeit, die Dinge aus den USA einfliegen zu lassen. Wir haben eine Riesenliste bekommen. Produkte, die es hier nicht gab. Arizona Ice-Tea zum Beispiel." Und natürlich jede Menge Alkohol.
"Beim Briefing zwei Tage vorher saßen wir zusammen mit dem Management. Der Deckname der Band war 'Peace Meal', darauf liefen alle Buchungen und Reservierungen. Im Gemeinschaftsraum große Kühlschränke, in den Suiten kleine. Darin dann die Drinks. Vor dem Konzert haben die auch jede Menge getrunken." Keith Richards zum Beispiel "eine Flasche Bourbon-Whiskey, den hatte er bestellt, einen Liter". Die war dann noch vor der Abfahrt zum Konzert leer, "das hat mir der Etagenservice bestätigt".
Aber die Stones haben sich auch fit gehalten im Hotel. "Als es einmal stark geregnet hat, mussten wir kurzfristig den Ballsaal zum Fitnessraum umfunktionieren. Alle Tische wurden zusammengeschoben, damit Mick Jagger im Kreis joggen konnte. Die anderen haben an ihren Geräten trainiert, die sie mitgebracht haben."
Die Queen war 1978 hingegen in Sachen Extrawünsche sehr moderat, da musste es nur ein ganz spezielles Tee-Service sein. Der Tee kam aus dem Hotel. "Sie hat English-Breakfast-Tee getrunken, ohne Zitrone, sondern mit Milch. Als Lady Di kam, hat sie sich am Ende sogar bei allen zehn Abteilungsleitern, die sich zum Spalier aufgestellt hatten, verabschiedet."
Am schwierigsten zu erfüllen war in all den Jahren ein Wunsch von Britney Spears. "Sie wollte 2004 ein Mineralwasser aus ihrem Heimatdorf. Dieses Wasser gab es nur in dem Ort. Über Lufthansa hat eine Stewardess uns das dann mitgenommen."
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