Oide Wiesn:Das Herzkasperlzelt bleibt länger stehen

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Das Herzkasperlzelt auf der Oidn Wiesn wird in diesem Jahr nicht mit allen anderen Zelten abgebaut. (Foto: Stephan Rumpf)

Denn am 7. November wird dort noch das "Fest der Demokratie" gefeiert. Es ist der 100. Jahrestag der bayerischen Revolution, die auf der Theresienwiese ihren Anfang nahm.

Von Franz Kotteder

Normalerweise beginnt der Abbau eines Wiesnzeltes spätestens am ersten Tag nach der Wiesn. In diesem Jahr also am 8. Oktober. Doch es gibt eine Ausnahme: Ein Zelt darf diesmal noch einen ganzen Monat länger stehen. Nicht, dass es deshalb einen Monat länger Wiesnbier gäbe. Denn das Zelt bleibt nur wegen einer einzigen Veranstaltung länger auf der Theresienwiese. Die findet am 7. November statt, dem 100. Jahrestag der bayerischen Revolution, die eben dort ihren Anfang nahm und zur Gründung des Freistaats Bayern führte.

Das Zelt, das deshalb stehen bleiben wird, ist das Herzkasperlzelt auf der Oiden Wiesn. Es hat mit seinen 1500 Sitzplätzen drinnen genau die richtige Größe für die geplante Revolutionsfeierlichkeit. Und Wirt Beppi Bachmaier, der sonst das Wirtshaus Fraunhofer betreibt, war bereit, sein Zelt so gut wie kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Zudem ist es durch seine Lage im Süden der Theresienwiese weit genug vom Tollwood-Winterfestival entfernt, das zu dieser Zeit bereits wieder aufgebaut wird. Mit Tollwood war das städtische Kulturreferat, das die Feier zum 7. November ausrichten wird, nicht handelseinig geworden. Denn Tollwood hätte ein Zelt vorzeitig bespielbar aufbauen müssen. Wohingegen das Herzkasperlzelt ja bereits steht und nur mit dem Abbau warten muss.

Hier begann die bayerische Novemberrevolution

Die Revolutionsfeier am 7. November bildet den Auftakt zu der städtischen Veranstaltungsreihe "1918 / 2018. Was ist Demokratie? 100 Jahre Revolution und Rätezeit in München", die bis in den Mai 2019 hinein dauern wird. Das Fest auf der Theresienwiese hatten die Bezirksausschüsse der Isarvorstadt, Sendlings und der Schwanthalerhöhe vorgeschlagen.

Denn an dieser Stelle hatten sich vor 100 Jahren mehr als 60 000 Menschen versammelt, hier begann die bayerische Novemberrevolution. Der Sozialist Kurt Eisner, der später zum ersten Ministerpräsidenten gewählt wurde, rief den Freistaat Bayern aus und erklärte das Königshaus der Wittelsbacher für abgesetzt.

Die Feier zum 100. Jahrestag wird "Fest der Demokratie" heißen. Auftreten werden verschiedene Künstler, die sich mit der Geschichte des Freistaats befassen. Das Kulturreferat der Stadt hat dafür einen Etat von etwa 50 000 Euro bereitgestellt. Dem Vernehmen nach hat ursprünglich die Augustiner-Brauerei eine größere Menge Freibier versprochen. Ob es dabei bleibt, ist allerdings ungewiss. Denn im Herzkasperlzelt wird normalerweise zur Wiesn das Bier von Hacker-Pschorr ausgeschenkt.

© SZ vom 24.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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