Das wirklich Tragische an Giuseppe Verdis "La Traviata"? Die Geschichte der Edelkurtisane Violetta Valéry, sie ist spielend leicht auf unsere Gegenwart zu übertragen. Nichts hat sich geändert, seit Alexandre Dumas seine "Kameliendame" (1848) aufgeschrieben hat, die auf einem realen Fall beruhte. Der Roman wurde zur Vorlage für ein Theaterstück, auf das sich wiederum Verdi mit seiner Oper (Uraufführung 1853) bezog.
Gesellschaftliche Intoleranz, Ächtung, darum geht es auch in der "La Traviata"-Produktion, welche die Opera Incognita in diesem Jahr vorgestellt hat: Violetto, non-binär, lebt als Dragqueen "Violetta" und Escort-Dame. In der Liebe zu Alfredo, der aus reichem Haus stammt, erlebt sie/er, schon todkrank, zum ersten Mal im Leben so etwas wie Wertschätzung. Doch die Verbindung darf nicht sein.
Im vergangenen Frühjahr war diese wohl erste "queere" Traviata des Musiktheaters eine Sensation, vor allem wegen des großartigen Counter-Tenors Uri Elkayam, der auch ein international bekannter Drag-Queen-Künstler ist. Jetzt kehrt die gefeierte Inszenierung nach München zurück, im Silbersaal des Deutschen Theaters ist die berührende Oper über die (Un-)Möglichkeit einer Liebe vom 24. bis zum 27. Oktober zu sehen.
"La Traviata", Di., 24., bis Fr., 27. Okt., 20 Uhr, Silbersaal des Deutschen Theaters, Karten unter www.deutsches-theater.de