Gröbenzell:Mit Falkner und vereinten Kräften gegen Saatkrähen

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Ein amerikanischer Wüstenbussard war vor zwei Jahren auf dem Friedhof Schopflach in Puchheim im Einsatz. (Foto: Leonhard Simon)

Auch die Gemeinde Gröbenzell will die geschützten Vögel nun mit Hilfe von Greifvögeln vergrämen - und bittet auch die Anwohner um Unterstützung.

Von Ariane Lindenbach, Gröbenzell

Sie sind laut und machen Dreck: In Puchheim wurden Saatkrähen 2008 zum ersten Mal gesichtet. Seither breiten sich die Vögel in vielen Kommunen im Landkreis aus. Aus ursprünglich acht Brutpaaren wurden inzwischen mehrere hundert, die von Germering bis Mammendorf Kolonien bilden. Seit ein paar Jahren werden die unter Schutz stehenden Vögel aus ihren wohnortnahen Brutgebieten vertrieben oder vergrämt, wie das in der Fachsprache heißt. Die Methoden sind unterschiedlich: Eier wurden aus den Nestern entnommen und gegen Attrappen getauscht, Lärmklatschen eingesetzt, rote Luftballons in und Netze über Baumkronen angebracht - alles mit wenig Erfolg. Seit ein paar Jahren arbeiten die Kommunen mit einem Falkner samt speziell ausgebildeten Greifvögeln, welche die intelligenten Saatkrähen daran hindern sollen, ihre Nester vom Vorjahr wieder zu beziehen.

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Diese Strategie hielt die Saatkrähenkolonien bislang am effektivsten aus Brutgebieten fern, wo sie den Menschen zu nahe kommen. Stattdessen sollen sie in ausgewiesenen Schutzzonen heimisch werden. In Gröbenzell wurden im Jahr 2022 mit Hilfe des Falkners Saatkrähen aus 66 Nestern in der Rathausstraße und entlang des Gröbenbachs an der Ammerseestraße vergrämt. Damit die Vergrämung nachhaltig wirkt, ist nun seit Anfang Februar wieder ein Falkner unterwegs. "Mit Hilfe seines speziell ausgebildeten Greifvogels soll er dazu beitragen, dass die Saatkrähen ihre Neststandorte verlassen. So sollen diese vom Brüten im Siedlungsgebiet abgehalten werden", teilt die Gemeinde Gröbenzell dazu mit. Und bittet zugleich um Mithilfe.

Dazu müssen die Gröbenzeller allerdings nicht aktiv gegen die Vögel vorgehen - sämtliche Maßnahmen zur Vergrämung der geschützten Saatkrähen müssen zunächst von der höheren Naturschutzbehörde der Regierung von Oberbayern genehmigt werden. Die Gemeinde appelliert jedoch an die Anwohner, in nächster Zeit aufmerksam die Umgebung nach neu entstehenden Krähennestern abzusuchen. Die Gemeinde bittet um kurze Mitteilung, wenn an anderen Stellen als in der Rathaus- und der Ammerseestraße Krähennester entstehen sollten. Am einfachsten gelangt die Nachricht per E-Mail ( umwelt@groebenzell.de) ins Rathaus, telefonisch kann man über die Nummern 08142/505-283 oder 505-895 neu entstehende Nester melden. Der Falkner und seine Greifvögel würden es den Saatkrähen dann auch an diesen Adressen schwer machen, sich dort anzusiedeln.

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Bleibt nur die Frage, wie Laien das Nest einer Saatkrähe erkennen. Auch dazu gibt die Gemeinde in der Mitteilung Auskunft: "Ein Saatkrähennest erkennt man am Neststandort, der sich meist am Kronenschluss von Laubbäumen befindet sowie daran, dass mehrere Nester nah beieinander liegen." Also ist eine Ansammlung größerer Vogelnester in den oberen Enden einer Baumkrone ein Hinweis auf eine Saatkrähenkolonie. Einzelnester hingegen seien unproblematisch, da es sich meist um Rabenkrähen handelt, die nicht in Kolonien brüten, heißt es weiter. Die Saatkrähe ist schwarz von Kopf bis Fuß, das Gefieder schimmert aber metallisch bläulich bis violett.

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