Tierschutz:Krähen bleiben standhaft

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Saatkrähen haben sich in der Nähe Sparkasse Mammendorf niedergelassen. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Die Gemeinde Mammendorf hat nicht viel Erfolg im Kampf gegen die lästig gewordenen Vögel. Hilfe könnte man von einem interkommunalen Saatkrähenmanagement erhalten.

Von Manfred Amann, Mammendorf

Die Krähen in Mammendorf lassen sich nicht vergrämen. Das musste sich nun die Gemeinde eingestehen, nachdem im vergangenen Jahr sowohl bei der Sparkasse als auch an Eichen- und Ahornstraße versucht worden war, die Kolonien aus den Gebieten zu vertreiben. Die Gemeinde hat daher erneut eine Erlaubnis beantragt, die Vögel vergrämen zu dürfen. Zudem beteiligt sie sich am gemeinsamen Saatkrähenmanagement mehrerer von der Saatkrähenplage betroffener Kommunen, um mittelfristig auch an der Eichen-/Ahornstraße gegen die Vögel vorgehen zu können.

Wie Bürgermeister Josef Heckl (Bürgergemeinschaft) im Gemeinderat berichtetet, waren im Frühjahr "als Ausnahme" im Sparkassenbereich ein Nest entfernt - "sofern noch keine Eiablage stattgefunden hat" - sowie ein Greifvogel eingesetzt worden. Die Erlaubnis war aber nur bis zum 31. März erteilt worden. Die Entnahme von Eiern aus Nestern sowie Maßnahmen über das Datum hinaus seien nicht genehmigt worden, ebenso wenig das gezielte Töten von Jung- und Altvögeln. Unmittelbar im Anschluss an die erlaubte Nestentfernung sei der Falkner Leo Mandlsperger aus Pfaffenhofen an der Glonn mit der Vergrämung beauftragt worden. Dafür hat die Gemeinde laut Heckl knapp 12 000 Euro aufbringen müssen. Die Vergrämung sei zwar als "relativ erfolgreich einzustufen, der Falkner habe jedoch darauf hingewiesen, dass aufgrund des späten Vergrämungs- sowie des späten Vegetationsbeginns und der damit verbundenen relativ geringen Nestbauaktivitäten der Saatkrähen, ein nachhaltiger Erfolg der Vergrämungsmaßnahmen nicht garantiert werden könne, weil sie schließlich schon Ende März habe abgeschlossen werden müssen. "Daher sollte für 2024 rechtzeitig ein neuerlicher Antrag zur Vergrämung bis zum 15. April gestellt werden", schlägt der Falkner vor. Bezüglich der Flurstücke an der Eichen-/Ahornstraße wurden bisher keine Vergrämungsmaßnahmen genehmigt, da es sich laut Aussage der Regierung aufgrund des angrenzenden Gewerbes um einen konfliktarmen Standort handelt.

Die Gemeinde hat gegen den Bescheid zwar Einspruch eingelegt, doch ohne Erfolg. Durch die Rodung eines Grundstücks ist laut Sachvortrag eine neue Splitterkolonie entstanden, die "zweifelsfrei deutlich konfliktärmer" ist, selbst für die Landwirtschaft, da in der Umgebung überwiegend Grünland vorhanden sei. Dass die Regierung von Oberbayern Vergrämungsmaßnahmen genehmigt, sei nicht zu erwarten, da sich die neue Splitterkolonie erst noch über die nächsten zwei bis drei Jahre verstetigen müsste, weiß der Rathauschef. Erst danach könnte eine Vergrämung in Aussicht gestellt werden.

Bei einem "Saatkrähengipfel" im November sei von den Städten und Gemeinden Puchheim, Gröbenzell, Olching, Germering, Eichenau und Gilching sei Mammendorf und auch Maisach empfohlen worden, sich am interkommunalen Saatkrähenmanagement zu beteiligen. "Dies würde die Bezirksregierung auch sehr begrüßen", so Heckl. Beschlossen wurde schließlich, erneut einen Antrag auf artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung zur Vergrämung von Saatkrähen in der Gemeinde Mammendorf für den Standort Nähe Sparkasse für eine Entnahme von Nestern innerhalb des Siedlungsraums der Gemeinde außerhalb der Aufzuchtzeit der Jungen sowie für eine Vergrämung von Saatkrähen durch einen Falkner mittels eines Greifvogels bis zum 15. April zu stellen. Ebenso votierten die Ratsmitglieder dafür, dass die Gemeinde am interkommunalen Saatkrähenmanagement teilnimmt.

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