Landtagswahl in Fürstenfeldbruck-West:Bürokratie abbauen, Bahn ausbauen

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Direktkandidat im Stimmkreis Landsberg: Florian Lichtenstern (Freie Wähler). (Foto: Jana Islinger)

Für die Freien Wähler tritt Florian Lichtenstern aus Geltendorf an.

Von Erich C. Setzwein, Geltendorf

Florian Lichtenstern möchte verändern. Nicht die Welt im Ganzen - so vermessen ist er nicht -, aber in vielen Details unseres Lebens, deren Entwicklung seiner Ansicht nach gelähmt wird von Bürokratie und verzögerten Entscheidungen. Lichtenstern ist 31 Jahre und junger Familienvater und bekommt als solcher, wie auch als Vereinsmensch in seinem Heimatort Walleshausen und Leiter des Bauamts in der Verwaltungsgemeinschaft Langerringen (Kreis Augsburg) mit, was zu diesem Gefühl der Lähmung, des Nichtvorankommens führen kann. Deshalb will er das auf politischem Wege ändern und tritt im Stimmkreis Landsberg/Fürstenfeldbruck-West als Direktkandidat der Freien Wähler an.

Florian Lichtenstern wohnt mit seiner Frau und der 22 Monate alten Tochter in der Gemeinde Geltendorf, genau an der Nahtstelle der beiden Landkreise dieses Stimmkreises. Er ist dort aufgewachsen, er ist Vorsitzender der Dorfgemeinschaft Walleshausen. Der Verein will die Identität der ehemals selbständigen Gemeinde aufrechterhalten, seit sie durch die Gebietsreform in die Großgemeinde Geltendorf integriert wurde. Als Vorsitzender weiß er um die Probleme, die die Vereine haben, die irgendwie immer mehr werden und mit dem Vereinsleben unvereinbar sind. Wie bürokratische Hürden überwunden werden müssen von Ehrenamtlichen, die ihre Freizeit lieber den Mitgliedern und den Programmen widmen würden, als sich um immer mehr Anträge kümmern zu müssen. Als Beispiel nennt Florian Lichtenstern die Genehmigung für ein einmal im Jahr stattfindendes Vereinsfest. Das Dart-Turnier solle ja auch dazu dienen, etwas Geld in die Vereinskasse zu spülen, aber allein eine Schankerlaubnis zu bekommen, sei Aufwand, der nicht sein müsse.

Digitalisierung der Ämter

Auch im Bauamt ist er täglich mit immer neuen Verordnungen konfrontiert, die es Investoren wie Häuslebauern schwer machen und Planungen verzögern können. Und im Ausländeramt, das er aus seiner Zeit im Rathaus Dachau gut kennt, dauerten Verfahren auch deshalb lang, weil es immer noch Papierakten gebe mit teils Hunderten Seiten, die durchsucht werden müssten, um einen bestimmten Sachverhalt zu finden. Alles Gründe für den Verwaltungsfachangestellten, die Digitalisierung der Ämter zu fordern.

Der beiden Kreise des Stimmkreises, in dem er kandidiert, seien ähnlich strukturiert, die Probleme, die politisch zu lösen seien, ähnlich, sagt Lichtenstern. Da sei zwar die S4 bis Geltendorf, deren Ausbau zumindest bis Fürstenfeldbruck vorangehen müssen, da seien aber auch die Buslinien, die noch fehlen, um die Gemeinden im ländlichen Raum zu verbinden. Beim Ausbau der S4 ist Lichtenstern davon überzeugt: "Wir können nicht darauf waren, bis was in Berlin passiert, wir müssen die Planung selbst in die Hand nehmen." Der FW-Kandidat findet, dass es am Angebot liege, dass die Menschen davon überzeugt werden müssten. "An der Verkehrswende hängt der Klimaschutz."

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Wenn es um den Klimaschutz geht, führt er gern das "gute Beispiel" der Gemeinde Fuchstal an, dessen Bürgermeister Erwin Karg ein Freier Wähler ist und der sich nach Einschätzung Lichtensterns gegen alle Widerstände durchgesetzt habe. Mit Windkraft und weiteren Möglichkeiten, die Erneuerbaren zu nutzen, könne die Energiewende gelingen, aber bevor große Photovoltaikanlagen auf landwirtschaftliche Flächen gebaut werden, möchte sich Lichtenstern dafür einsetzen, dass PV-Anlagen auf Hausdächer gebaut werden. Dafür müsse der Freistaat neue Förderprogramme auflegen.

Einsatz für Gehörlose

Auf einen seiner Themenschwerpunkte, die Florian Lichtenstern im Wahlkampf setzt, wird er eher selten angesprochen. Es ist ein Inklusionsthema, das erst in diesem Jahr im Landtag durchgefallen ist. Lichtenstern findet es wichtig, dass Gehörlose den Blinden gleichgestellt werden, indem sie ein staatliches Gehörlosengeld bekommen wie Sehbehinderte ein Blindengeld. In Bayern gibt es eine Einmalzahlung von 145 Euro - eine Summe, die nach Lichtensterns Meinung nicht ausreicht. "Andere Bundesländer haben bessere Ideen", sagt der Kandidat und möchte auch im Freistaat eine monatliche Leistung. Dass seine Partei im Landtag mit der CSU zusammen im April dieses Jahres einen entsprechenden Antrag der Grünen vom Tisch gewischt haben, findet er schade. "Da bin ich anderer Meinung als die Landtagsfraktion." Aber das seien eben die Freien Wähler, bei denen jeder seine Meinung sagen und bei ihr bleiben dürfe.

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