Lärmschutz für Germering:Ausbau der A 96 rückt näher

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Das Planfeststellungsverfahren für zusätzliche Spuren und Lärmschutz an der Lindauer Autobahn kann beginnen. Ob der Bund aber auch Geld für den Ausbau hat, muss sich erst noch zeigen.

Petra Fröschl

Der sechsspurige Ausbau der Lindauer Autobahn zwischen den Anschlussstellen Germering-Süd und Oberpfaffenhofen hat eine weitere Hürde genommen: Das Bundesverkehrsministerium hat den unvorhergesehenen Verkehrsbedarf nach dem Fernstraßenausbaugesetz nun abschließend anerkannt. Damit ist der Weg für das nötige Planfeststellungsverfahren frei. Wann mit dem Ausbau begonnen wird, steht aber noch nicht fest - und hängt auch an der Finanzierung durch den Bund. Im bis 2015 geltenden Investitionsrahmenplan sind die erforderlichen Mittel in Höhe von 64 Millionen Euro noch nicht vorgesehen.

Von der Bedarfsanerkennung des Autobahnausbaus auf der etwa acht Kilometer langen Strecke hat die Brucker Wahlkreisabgeordnete Gerda Hasselfeldt in einem Gespräch mit Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (beide CSU) erfahren. Bei der Autobahndirektion Südbayern ging diese Information Ende April ein. Laut Sprecher Josef Seebacher können damit die Planfeststellungsunterlagen fertiggestellt werden. Sie sollen "noch in diesem Jahr" an die Regierung von Oberbayern gehen, die das Planfeststellungsverfahren einleitet. "Wenn alles glatt geht, kann es in einem Jahr abgeschlossen werden", sagt Seebacher. Das hänge jedoch stark von der Zahl der Einwendungen ab. Auch Klagen seien möglich, zudem müssten die Arbeiten EU-weit ausgeschrieben werden. Einen konkreten Baubeginn kann Seebacher daher noch nicht festmachen. "Zwischen einem Planfeststellungsbeschluss und der Aufnahme in den Straßenbauplan können Jahre liegen", heißt es auch aus dem Büro des Grünen-Politikers Toni Hofreiter, der dem Bundestags-Verkehrsausschuss vorsteht.

Noch offen ist auch die Frage der Finanzierung. Doch da ist man in der Autobahndirektion optimistisch. Dass im Investitionsrahmenplan des Bundes bis 2015 keine Mittel für den Ausbau vorgesehen sind, ist für Seebacher kein Grund zur Sorge. "Wir wollen erst Baurecht abwarten und dann sehen, wie die Maßnahme im Haushalt untergebracht wird", sagt er. Die Bedarfsanerkennung jedenfalls sei ein deutliches Signal, dass der Ausbau der A 96 politisch gewollt ist.

Germerings Oberbürgermeister Andreas Haas (CSU) hofft, dass die noch ausstehenden Hürden genommen werden. Der Autobahnausbau soll schließlich mit umfangreichen Lärmschutzmaßnahmen für die Germeringer Bürger einhergehen. Kernstück ist eine 960 Meter lange Galerie - eine halbseitig geöffnete Einhausung der Fahrbahn in Richtung Lindau - im Bereich der Kerschensteiner Siedlung. Zudem sind Wälle und Flüsterasphalt vorgesehen. Laut Seebacher wurden diese im Vorentwurf geplanten Maßnahmen in den Planfeststellungsunterlagen beibehalten. Lediglich Details seien noch verändert worden, außerdem habe die Frage nach Ausgleichsflächen die Behörde längere Zeit beschäftigt. Einige Ausgleichsflächen sind nach Angaben des Pressesprechers in den Kiesgruben im Kreuzlinger Forst geplant, momentan gehe es noch um die Feinabstimmung.

In die Planungen wurden die neuesten Verkehrszahlen eingearbeitet. Diese zeigen, dass der Verkehr seit der Eröffnung des A-99-Westrings auf der A 96 stark zugenommen hat. Wurden 2005 auf dem Abschnitt Gilching - Germering-Süd im Durchschnitt 56 000 Fahrzeuge am Tag gezählt, so waren es 2010 bereits 71 000. Beim Bau der Lindauer Autobahn wurden die Voraussetzungen für sechs Spuren bereits geschaffen. Jede Fahrtrichtung soll von elf auf 14,5 Meter verbreitert werden.

© SZ vom 09.05.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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