Ehrenamt:Vorbild für gelebte Menschlichkeit

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Ehrung durch die amtierende Gesundheitsministerin: Ulrike Scharf (rechts) zeichnet Heidi Göbel aus Oberschweinbach mit dem weißen Engel aus. (Foto: Bayerisches Gesundheitsministerium)

Heidi Göbel aus Oberschweinbach erhält Weißen Engel für ihr ehrenamtliches Engagement im Kreisklinikum Fürstenfeldbruck.

Von Ariane Lindenbach, Oberschweinbach

Eigentlich will Heidi Göbel nicht in die Zeitung. Es sei ja nichts Besonderes, was sie bei den "Grünen Damen und Herren" der Kreisklinik Fürstenfeldbruck tue - Menschen bei ihrem Aufenthalt im Krankenhaus zu unterstützen. Auch dass sie unlängst vom bayerischen Gesundheitsministerium mit der Auszeichnung "Weißer Engel" geehrt wurde, wiegelt die 80-jährige Oberschweinbacherin ab. Denn ihr ehrenamtliches Engagement, für das sie nun von der amtierenden Gesundheitsministerin Ulrike Scharf mit Urkunde und Anstecknadel ausgezeichnet wurde, ist für Göbel nicht weiter erwähnenswert. Was sie dort mache, würde doch jeder tun, meint sie.

Zehn Frauen und drei Männer - das sind die "Grünen Damen und Herren" im Brucker Krankenhaus. Seit 2009 gibt es sie dort. Die erste Gruppe in Deutschland wurde 1969 von der Frau des damaligen Außenministers, Brigitte Schröder, als die "Grünen Damen" gegründet. 1979 kamen die ersten Männer dazu. Träger des ehrenamtlichen Besuchsdienst ist die evangelische Kranken- und Alten-Hilfe. Heidi Göbel ist seit 14 Jahren dabei, seit sie in der Zeitung davon las. Ihre Motivation? "Ich habe so eine soziale Ader, ich möchte immer helfen." Auch in ihrer Familie habe soziales Engagement immer dazugehört. Und so verbringt die Oberschweinbacherin im Schnitt vier Stunden pro Woche in der Kreisklinik. Im Foyer sind sie und ihre Mitstreiter an den grünen Namensschildchen zu erkennen.

Schwere Schicksalsschläge

Die Helferinnen und Helfer sind immer zu zweit im Krankenhaus. Sie helfen bei der Anmeldung, machen kleine Besorgungen oder benachrichtigen bei Bedarf den Sozialdienst oder die Seelsorge. Auf Wunsch besuchen sie die Patienten auch oder gehen mit ihnen spazieren. Einige Patienten haben schwere Schicksalsschläge erlitten, zum Beispiel wenn jemand die Diagnose einer unheilbaren Krankheit bekommt oder ein Mensch aufgrund einer neuronalen Erkrankung plötzlich mit drastischen, motorischen Einschränkungen seinen Alltag bewältigen muss. "Dadurch, dass ich selber schon schwere Schicksalsschläge erlebt habe, kann ich, glaube ich, auch ganz gut zuhören, wenn jemanden etwas belastet", sagt Göbel.

Dass sie nun für ihr Engagement mit dem Weißen Engel geehrt wurde, ist für Heidi Göbel, zu viel der Aufmerksamkeit. Sehr schön sei die Feier mit acht weiteren Geehrten in der Orangerie von Schloss Nymphenburg gewesen, sagt sie. "Sogar der Bürgermeister von Oberschweinbach, Norbert Riepl, war da." Als einzige Begleitperson durfte die 80-Jährige ihre Enkelin Alicia mitnehmen. Als "Vorbilder für gelebte Menschlichkeit" würdigte Scharf die Geehrten. "Sie machen unser Miteinander menschlicher und lebenswerter. Sie sind eine unverzichtbare Stütze in unserer heutigen Zeit voller Herausforderungen", betonte die Ministerin in ihrer Laudatio.

Das Gesundheitsministerium ehrt jedes Jahr Menschen mit dem Weißen Engel, die sich "beispielhaft" ehrenamtlich im Gesundheits- oder Pflegebereich engagieren; im Bezirk Oberbayern waren das 2023 neun Personen. Klinikvorstand Alfons Groitl betont, welch wichtige Ergänzung die Ehrenamtlichen sind: "Im Klinikum leisten die Grünen Damen bereits seit 2009 wertvolle Unterstützung. Ihr Engagement wird sowohl von den Patientinnen und Patienten als auch vom Kollegenkreis und der Geschäftsleitung sehr wertgeschätzt. Dass Frau Göbel für ihre langjährige ehrenamtliche Tätigkeit nun auch von höherer Stelle geehrt worden ist, freut uns natürlich ganz besonders."

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