Schulen:Druck auf dem Kessel

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Umstritten: Die Gasheizung an der Gröbenbachschule wird nun zunächst ausgetauscht. (Foto: Grüne Gröbenzell/oh)

Der Gröbenzeller Gemeinderat hat entschieden, die kaputte Gasheizung der Gröbenbachschule mit gleicher Technik zu ersetzen. Die Grünen fordern nun eine umweltfreundlichere Lösung - und eine neue Abstimmung.

Von Ariane Lindenbach, Gröbenzell

Die Grünen in Gröbenzell kämpfen hartnäckig für das Klima. Nun wollen sie, dass der Gemeinderat ein zweites Mal darüber abstimmt, mit welcher Technologie die Gröbenbachschule in Zukunft beheizt wird. Denn mit dem aktuellen Ergebnis sind sie sowie die SPD-Fraktion und die FDP nicht einverstanden: Der Gemeinderat beschloss jüngst mit den Stimmen von CSU, FW und UWG, den kaputten Gaskessel in der Schule durch einen neuen zu ersetzen. Nicht nur aus Umweltschutzgründen finden die Gegner diese Entscheidung falsch. Auch angesichts des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine halten sie eine Abhängigkeit von Erdgas für wenig zukunftsweisend.

Ende vergangenen Jahres ist der Gaskessel in der Gröbenbachschule nach mehr als 30 Jahren kaputtgegangen. Damit die Schüler nicht frieren, ging Anfang Januar ein sogenanntes Heizmobil in Betrieb. Ferner wurde ein Ingenieurbüro beauftragt, drei Möglichkeiten durchzurechnen: Grundwasserwärmepumpe, Pelletheizung und die bestehende Gasheizung.

"Die einfachste, schnellste und betriebssicherste Lösung ist der Gaskesselaustausch. Nachteile sind das Preis- und gegebenenfalls das Verfügbarkeitsrisiko und der CO2-Ausstoß." So lautet zusammengefasst die Empfehlung des Ingenieurbüros, die so auch in der Sitzungsvorlage für den Gemeinderat steht. Weiter ist darin zu lesen, dass es aufgrund der aktuellen Situation zu Lieferengpässen und Schwankungen bei den Rohstoffpreisen kommen kann. Und dass "angesichts der Haushaltssituation die Mehrkosten für die Wärmepumpe nicht darstellbar" seien. Deren Anschaffung wird mit 309 000 Euro beziffert, ein neuer Gaskessel mit 83 000 und die Pelletheizung mit 123 000 Euro. Von Letzterer rät die Bauverwaltung wegen der störanfälligen Technik ab.

Nachdem der Gemeinderat Ende April den Austausch des Gaskessels beschlossen hat, beantragen die Grünen, erneut über die künftige Heizung der Schule zu diskutieren. "Wir müssen ganz dringend raus aus den fossilen Energien", begründet Walter Voit. Die Grünen wollen eine Grundwasserwärmepumpe anschaffen, da sie nichts verbrennt und lediglich Strom für den Betrieb braucht. Der könnte über eine Photovoltaikanlage vom Dach kommen, die allerdings weiteres Geld kosten würde. Aber zum einen bezweifelt der Grünen-Gemeinderat, dass die angegebenen Kosten noch zutreffen, da sie von Anfang März stammen. Wie sich die Preise für Erdgas entwickeln, könne niemand voraussehen. Zudem: "Die Russen verkaufen der Welt ihr Gas und verdienen Milliarden", das sie wieder in den Krieg gegen die Ukraine stecken. Das wollen die Grünen nicht weiter unterstützen. Auch dass der Gaskessel schneller lieferbar ist als eine Wärmepumpe, bezweifelt Voit.

Außerdem sei da noch die Vorbildfunktion der Gemeinde. Neben Voit verweist auch Dritter Bürgermeister Gregor von Uckermann (SPD) darauf, dass eine Kommune mit gutem Beispiel Richtung Energiewende vorangehen sollte. Andernfalls könne man die Bürger kaum zu Veränderungen bewegen. Gerade eine Heizung, die man für die nächsten Jahrzehnte nutze, sei "eine Entscheidung für die Zukunft", so von Uckermann.

"Eine schnelle, pragmatische Lösung", ist laut UWG-Sprecherin Ursula Bauer der Austausch des Gaskessels. So argumentiert auch Cornelia Aicher-Leonbacher (FW), die als Lehrerin besonderes Interesse an einem reibungslosen Schulbesuch hat. Beide verweisen auf den klammen Haushalt und darauf, dass vielleicht in ein paar Jahren eine Alternative realisiert werden kann. Denn mit dem Beschluss vom April soll geprüft werden, ob der Gaskessel anderweitig genutzt werden kann. Als "Augenwischerei" kritisiert von Uckermann diese Möglichkeit.

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