Fürstenfeldbruck:Geplatzte Träume

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Die Stiftung der Sparkasse Fürstenfeldbruck hat wieder Geld für soziale Projekte ausgeschüttet. (Foto: Günther Reger/Günther Reger)

Fusionen bei den Krankenhäusern und den Sparkassen kommen mit anderen Landkreisen nicht zustande

Von Erich C. Setzwein

Auf einem guten Weg befinden sich die Firmen im Landkreis, sie sind im Jahreslauf noch von der Konjunktur begünstigt. Die Geschäfte im Inland sowie die Beziehungen zu ausländischen Kunden werden immer besser, an die Grenzen stoßen die Betriebe immer dann, wenn sie Leute einstellen wollen. Der Fachkräftemangel ist eklatant, auch über die in großer Zahl angebotenen Lehrstellen kann nicht genügend Nachwuchs gewonnen werden. Weil es gerade so gut läuft, können sich Firmen, wie etwa die Puchheimer Stemmer AG durch ihren erfolgreichen Börsengang, Zukäufe leisten. Andere gehen Fusionen ein, um sich neu und besser am Markt aufzustellen. Ganz anders ist das bei zwei Unternehmen im Landkreis, die bei ihrer Partnersuche mit Schwierigkeiten zu kämpfen hatten und nicht erfolgreich waren.

Im April wird bekannt, dass die Überlegungen der Kreisklinik, einen Verbund mit den Krankenhäusern in Landsberg am Lech und in Weilheim und Schongau einzugehen, nicht verwirklicht werden können. Solche Klinikverbünde sind nicht neu, aber bei jeder Verschmelzung werden auch Aufgaben untereinander verschoben und damit aus dem eigenen Haus abgegeben. Das passt nicht jedem, wird aber hingenommen, wenn es zum wirtschaftlichem Erfolg der eigenen Klinik hilft.

Nun wäre das Landsberger Klinikum ein Partner geworden, der durch den Zusammenschluss profitieren hätte können. Doch früher als gedacht ist es den Landsbergern gelungen, das Defizit zu verringern. Was die Leitung und den Verwaltungsrat in die Lage versetzte, den Brucker Verhandlungsführern kurzfristig abzusagen. Ohne das Krankenhaus in Landsberg aber sah man in Fürstenfeldbruck auch keine Chance mehr, den Verbund allein mit den Kliniken in Weilheim und Schongau einzugehen. Zu wenig Synergieeffekte, wurde argumentiert.

Die wird es nun auch nicht bei der Sparkasse Fürstenfeldbruck geben. Denn auch bei dieser geplanten Fusion zur Amper-Lech-Sparkasse spielt Landsberg eine zentrale Rolle. Denn dort ist die Kritik an den Verschmelzungsplänen von Landsberg, Fürstenfeldbruck und Dachau zur viertgrößten Sparkasse in Bayern besonders groß. Interessanterweise stützten sich Gegner wie Befürworter der Fusion auf zwei Gutachten.

Klar, dass bei einer Bankenfusion mehrfach vorhandene Strukturen abgebaut würden, aber es würden sich eben auch die Bedingungen auf dem Markt verbessern, wenn ein solch großes Kreditinstitut auftrete. Die Gutachter bestätigen der Sparkasse Fürstenfeldbruck aber auch, dass sie nicht auf Partner angewiesen sei und selbst überleben könne. Der Landsberger Kreistag entscheidet sich schließlich mit 41:10 Stimmen dagegen. Schon vor der Sitzung hatte Landsbergs Landrat Thomas Eichinger (CSU) angekündigt, gegen die Bankenhochzeit stimmen zu wollen, und die CSU im Kreistag tat es ihm nach. Dabei zeigte Eichinger durchaus Einsehen und stellte auch manche geschäftliche Vorteile einer Fusion nicht in Frage. Doch weil der Landrat der festen Überzeugung ist, dass Sparkassen kommunale Banken sind, könne es sein, dass genau dieser kommunale Aspekt bei einem Zusammenschluss bei einem Zusammenschluss mit Sparkassen anderer Kommunen, die die Landkreise ja auch sind, verloren gehen könnte. Der örtliche Bezug und die überschaubare Größe, das bezeichnete Eichinger als genetischen Code der Sparkassen.

Landsberg wäre der kleinere Partner gewesen, ohne den eine Fusion zwischen Bruck und Dachau noch hätte funktionieren können. Letztlich waren es dann die Dachauer, deren Votum gegen einen Zusammenschluss die Entscheidung brachte.

© SZ vom 27.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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