Wenn am Donnerstagabend in der Schöngeisinger Straße in Fürstenfeldbruck gegen Abend mehr als sonst los sein sollte, ist der Grund gut sicht- und hörbar. Es wird gefeiert. Zum zehnten Geschäftsjubiläum von Pam Fashion and Shoes von Sylvia Schmid wird ein zur rollenden Boutique umgebauter amerikanischer Schulbus vor der Tür parken, und drinnen wird Viktor Fischer auflegen. Zehn Jahre als Einzelhändlerin in Fürstenfeldbruck präsent zu sein, erfordere einiges an Geduld, Einfühlungsvermögen und überlegten Einkäufen, meint die Inhaberin. Denn Mode im Premium-Segment in einer Kleinstadt wie Fürstenfeldbruck anzubieten, die Kundinnen zu gewinnen und sie als Stammkundinnen zu behalten, sei nicht leicht in nächster Nähe des Modeangebots von München. Dass das Geschäft in den früheren Räumen einer Apotheke gut läuft, räumt die Inhaberin gern ein. Doch der Weg zum Erfolg und das ganz normale Tagesgeschäft erfordern mehr als nur Glück, Weitsicht und Marktbeobachtung. Ihr Mann, Handelsverbandsvorsitzender Peter Schmid, sagt, dass es viele, vor allem bürokratische Hemmnisse gebe, die es einem Ladenbesitzer in Fürstenfeldbruck nicht leicht machten. Er fordert von der Stadt "mehr Fingerspitzengefühl".
Schmid ist sehr im Stadtmarketing aktiv und sieht in Oberbürgermeister Christian Götz (BBV) einen Politiker, der ein Interesse an Handel, Handwerk und Gewerbe in seiner Stadt habe. Als kleines Beispiel führt Schmid den von den Einzelhändlern initiierten Friday Club an. An einem Freitag im Monat haben zwei oder drei benachbarte Geschäfte länger offen, präsentieren an diesem Abend ihr Angebot besonders, und bei Musik, Getränken und guten Gesprächen begegnen sich Geschäftsleute und Kunden in einer besonderen Atmosphäre. Im vergangenen Jahr wurde diese besondere Freitagsöffnung begonnen, und bei diesen Gelegenheiten habe der OB vorbeigeschaut. Das allein macht für Schmid aber noch keine Wirtschaftsförderung aus. Die in der Stadtmarketingruppe vertretenden zahlenden Mitglieder erwarteten sich, dass sie Gegenleistungen von der Stadt erhalten. Als "geldwerte Vorteile" etwa bezeichnet Schmid die Genehmigungen, Bescheide und Gebühren, die jeweils zu besonderen Anlässen einzuholen seien. Am Beispiel des aktuellen Firmenjubiläums zählt er auf: Die Standgenehmigung für den Bus, eine Schankerlaubnis, um den Gästen etwas anbieten zu können, und noch die Toilettenfrage. Alles Regeln, die man zusammenfassen und gewerbefreundlicher machen könnte, findet Peter Schmid.