Bahnangebot im Landkreis:Verdienste und Versäumnisse

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"Nicht einsteigen" heißt es in den kommenden Tagen auch für die Pendler im Landkreis Ebersberg, die vom Bahnstreik betroffen sind. (Foto: Johannes Simon)

Die Landtagsabgeordneten Benjamin Miskowitsch von der CSU und Hans Friedl von den Freien Wählern verweisen auf ihr Engagement. SPD-Bundestagsabgeordneter Michael Schrodi kritisiert die Staatsregierung.

Von Peter Bierl, Fürstenfeldbruck

Viele Menschen aus dem Landkreis müssen zur Arbeit pendeln, das schlechte Angebot der Bahn ist für sie ein besonderes Ärgernis. Vor der Landtagswahl am Sonntag haben sich Landkreis-Politiker zu Wort gemeldet, um Versäumnisse der anderen oder eigene Verdienste ins Licht zu rücken.

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Michael Schrodi prangert die Kostenexplosion sowie die Verzögerung beim Bau einer zweiten S-Bahn-Stammstrecke in München an. Die neue bayerische Staatsregierung müsse "aus Fehlern lernen, unverzüglich einen verbindlichen Zeitplan vorlegen und für maximale Transparenz bei den Kosten sorgen", verlangt Schrodi. Kostensteigerungen dürften nicht zulasten anderer Projekte in Bayern, insbesondere im ländlichen Raum, gehen.

Schrodi bezeichnete das umstrittene Mammutprojekt immer noch als "Grundvoraussetzung für wesentliche Verbesserungen im S-Bahn-System". Kritiker hatten stets vor den Kosten gewarnt, die dazu führen, dass andere Projekte zurückstehen oder sogar Verschlechterungen zu befürchten sind.

Schrodi verweist darauf, dass die Hälfte der Kosten vom Bund bezahlt werden. Er fordert, einen Bericht des obersten bayerischen Rechnungshofes zu veröffentlichen, "der die wahren finanziellen Zusatzkosten offenlegt". Zuständig für Planung, Organisation, Finanzierung und Umsetzung sei allein der Freistaat Bayern. Verantwortlich für das Milliardengrab, das den Berliner Flughafen übertreffe, sei die CSU.

Hingegen betont das CSU-Landtagsabgeordnete Benjamin Miskowitsch, dass mehr Regionalzüge in Mammendorf, Haspelmoor und Althegnenberg halten werden. Der Freistaat sei damit seiner Forderung nachgekommen. Zusätzliche Halte in der Nebenverkehrszeit sollen im neuen Fahrplan ab Dezember 2023 realisiert werden. Er werde sich weiter dafür einsetzen, dass die drei Gemeinden regelmäßig im Halbstunden- oder Stundentakt angefahren werden.

Der Landtagsabgeordnete der Freien Wähler, Hans Friedl, erinnert daran, dass er im Sommer als Berichterstatter im Verkehrsausschuss des Landtages eine Petition des Landkreises vertreten habe, die Verbesserungen des Zugangebots verlangte. Eine Forderung war, dass sich das Angebot wegen der zweiten Stammstrecke nicht verschlechtern dürfe.

An den Oktoberwochenenden und an Allerheiligen wird der S-Bahn-Verkehr eingeschränkt. Grund dafür sind Bauarbeiten an der zweiten Stammstrecke, Kabel- und Tiefbauarbeiten für das neue Stellwerk am Ostbahnhof sowie einzelne Instandhaltungen. Die Stammstrecke ist zeitweise komplett gesperrt. An den kommenden vier Wochenenden fahren die S 3 von Mammendorf und die S 4 von Geltendorf jeweils nur bis Pasing. Die S 8 aus Herrsching fährt über den Südring ohne Halt zwischen Pasing und Ostbahnhof sowie am Leuchtenbergring. Als Ersatz werden Busse zwischen Pasing und Ostbahnhof eingesetzt, die aber nicht am Marienplatz halten. Die Bahn AG empfiehlt außerdem, Regionalzüge, U-Bahnen und Tram zu benutzen oder ein Fahrrad auszuleihen. Entlang der Stammstrecke stehen die Räder der Bahn die erste halbe Stunde umsonst zur Verfügung.

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