CSU Fürstenfeldbruck:Karmasin siegt unangefochten

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Landrat Thomas Karmasin erhält bei seiner Wiederwahl als CSU-Kreisvorsitzender nur vier Gegenstimmen

Gerhard Eisenkolb

Der Fürstenfeldbrucker Landrat Thomas Karmasin ist am vergangenen Freitag mit großer Mehrheit erneut zum Vorsitzenden des CSU-Kreisverbandes gewählt worden. Die Delegierten der CSU-Ortsverbände folgten damit einem Appell des Landtagsvizepräsidenten Reinhold Bocklet, mit der Wahl Karmasins ein Zeichen der Geschlossenheit und Stärke für die Arbeit des Kreisverbandes zu setzen. Karmasin verteidigte in seiner Antrittsrede nicht nur die Politik der Bundesregierung, sondern bezog auch zur umstrittenen Streichung der freiwilligen Zusatzzahlungen des Landkreises für nicht arbeitsfähige Sozialhilfeempfänger Stellung. Ein Sozialhilfeempfänger mit Familie verdiene mehr als viele seiner Mitarbeiter im Landratsamt.

Thomas Karmasin, der seit zwei Jahren an der Spitze der Kreis-CSU steht, wurde im Bürgerhaus in Mammendorf mit einer überwältigenden Mehrheit von 96 Prozent wiedergewählt. Bei 177 abgegebenen Stimmen votierten 170 Delegierte für den einzigen Kandidaten und vier gegen ihn. Drei Wahlzettel waren ungültig. Einen Wechsel gibt es bei den vier Stellvertretern Karmasins. Für die beiden Bürgermeister Frederik Röder (Alling) und Hubert Jung (Eichenau), die nicht mehr antraten, rückten Andreas Lohde aus Fürstenfeldbruck mit 140 Stimmen und der Gröbenzeller Bürgermeister Dieter Rubenbauer mit 142 Stimmen nach. Martina Drechsler (157) und Michael Klein (136) aus Moorenweis wurden wiedergewählt. Die personelle Erneuerung der Kreis-CSU bezeichnete der bisherige und künftige Vorsitzende Thomas Karmasin als eine seiner wichtigsten Aufgaben. In dieser Richtung habe auch der neue Vorstand die Weichen zu stellen. Karmasin bezeichnete seine Nachwuchsarbeit als ruhig und konsequent, nur dürfe man diese Arbeit nicht an den Spitzenpositionen festmachen. Hier setze die CSU auf bewährte, erfahrene Mandatsträger. In seinem Rechenschaftsbericht forderte Karmasin die Versammlung auf, Kurs zu halten und nicht Stimmungen nachzulaufen.

Bei allen Wahlgängen gingen die Vorschläge des Kreisvorsitzenden durch. Dass kein einziger Zusatzvorschlag aus der Versammlung kam und die Ergebnisse Ausdruck einer breiten Zustimmung waren, wertete der Landtagsabgeordnete und Wahlleiter Thomas Goppel als gutes Zeichen. "So viel Geschlossenheit habe ich noch nicht erlebt", sagte Goppel. Tatsächlich gab es zu keinem der Tagesordnungspunkte am Freitag auch nur eine einzige Wortmeldung.

In seiner Antrittsrede bezeichnete Thomas Karmasin die Glaubwürdigkeit als "wichtiger als alles andere". Nur weil Karl-Theodor zu Guttenberg als "anständiger Mensch" eingeschätzt worden sei, habe er als Politiker über Fehler in seiner Dissertation stolpern können. Aus der Niederlage der CDU in Baden-Württemberg zog Karmasin die Schlussfolgerung, dass Konservative jemanden dann nicht wählen, "wenn sie ihm nicht vertrauen". Ein wenig Selbstkritik übte Karmasin an der

Vorstandsarbeit der CSU im Landkreis. Er sagte, zu den Dingen, mit denen er nicht zufrieden sei, gehöre die Außendarstellung des Kreisverbands. Der Landrat kündigte an, die Sachdiskussion in der CSU zu intensivieren.

Zur aktuellen Debatte über den Pflegenotstand in der Fürstenfeldbrucker Kreisklinik merkte Karmasin an, die Weichen seien so gestellt worden, dass sich die Klinik finanziell selbst zu tragen habe. Als eine für das Personal gemütliche Klinik sei das Kommunalunternehmen nicht zu halten. Zur Debatte über den Atomausstieg meinte Karmasin, die Zukunft liege in der regionalen Versorgung. Wenn in nächster Zeit über konkrete Projekte zur Versorgung mit Windkraft und Biomasse entschieden werden muss, dann werde sich zeigen, wie groß die Bereitschaft von Bürgern und Grünen im Landkreis sei, Belastungen hinzunehmen.

© SZ vom 18.04.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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