Gerissene Lieferketten, Engpässe bei Rohstoffen und Vorprodukten haben während der Pandemiezeit auch die Betriebe im Landkreis Fürstenfeldbruck gespürt. Dennoch, so schätzt es Michael Seifert von der Commerzbank Fürstenfeldbruck ein, seien die Unternehmen "gut durch die Krise gekommen". Der Leiter Unternehmerkunden in der Fürstenfeldbrucker Bankfiliale kann dies aus den Umsatzzahlen für 2021 ersehen, wonach sich die Kredite für die Firmenkunden auf etwa 30 Millionen Euro beliefen. Insbesondere in Betriebsmittel, wie etwa die Neuanschaffung von Maschinen oder der Bau von Lagerhallen, sei investiert worden. Den Trend zu mehr Nachhaltigkeit in den Unternehmen unterstütze man: "Wir bieten unseren Firmenkunden inzwischen auch Kreditlösungen an, die ökologische und soziale Kriterien berücksichtigen", so Seifert in einer Stellungnahme zur Bilanz der Commerzbank Fürstenfeldbruck, die sich selbst als "führende Bank für den Mittelstand" bezeichnet.
Die Fürstenfeldbrucker Filiale betreut laut eigenen Angaben derzeit etwas mehr als 17 800 Kunden im privaten und im unternehmerischen Bereich. Ähnlich wie schon bei den Privatkunden hat die Bank im Firmenkundengeschäft festgestellt, dass immer mehr Kunden ihre Bankgeschäfte digital erledigen. So sei im vergangenen Geschäftsjahr jeder zweite Geldmarktkredit online abgeschlossen worden. Den Weg in die Filiale können sich die Kunden nun eigentlich auch sparen, weil sie Dokumente mit digitaler Signatur unterzeichnen können.
Die Commerzbank will "digitale Beratungsbank für Deutschland" werden
Ohnehin will sich die Commerzbank zu "der digitalen Beratungsbank für Deutschland" entwickeln. Vor dem Hintergrund des laufenden Konzernumbaus und der Filialschließungen werden nun Beratungscenter aufgebaut. Die ersten drei für etwa 800 000 Kunden gebe es schon, heißt es in der Bilanz-Pressemitteilung. "Mit künftig 450 Filialen, zwölf Beratungszentren und unseren digitalen Anwendungen stehen wir unseren Kunden bei allen Finanzthemen zur Seite", betont Filialdirektorin Ramona Bosch. In ihrem Verantwortungsbereich, zu dem auch die Filiale in Dachau gehört, hat sie im vergangenen Jahr eine hohe Nachfrage nach Wertpapieren und Baufinanzierungen festgestellt. So sei das Depotvolumen um zwölf Prozent auf 97 Millionen Euro angewachsen, die Wertpapiersparpläne hätten um 23 Prozent zugenommen. Bei der Geldanlage zeige sich, so Bosch, ein klarer Trend, weil mehr als die Hälfte des bankweiten Fondsvolumens bereits in nachhaltigen Produkten investiert worden sei. Das trifft auch für die private Baufinanzierung zu. 14 Millionen Euro nahmen Kunden bei der Commerzbank für Bau und Renovierung auf. Das Gesamtvolumen der Baufinanzierung wird mit 183 Millionen Euro angegeben.
Mit einer App können Kunden berechnen, wie hoch der persönliche CO₂-Ausstoß ist
Wie auch bei den Unternehmerkunden setzen auch mehr Privatkunden auf digitale Bankgeschäfte. Dabei gehe es hauptsächlich um die alltäglichen Geschäfte. Wer Fragen zu Geldanlagen oder Baufinanzierungen hat, dem widmen sich die Berater weiter in Beratungsgesprächen. Die Zugriffe auf die Banking-App seien gestiegen, bundesweit nutzten nun 1,8 Millionen Kunden die App. Im Marktbereich Fürstenfeldbruck ist dieser Trend ebenfalls mit einem Plus von acht Prozent spürbar.
Die App werde um neue Funktionen ergänzt, so Bosch. So kategorisiere die Finanzanalyse Einnahmen und Ausgaben und helfe Kunden dabei, ihr Ausgabeverhalten besser zu überblicken. Und: Mit einem CO₂-Rechner können Kunden berechnen, wie hoch der persönliche CO₂-Ausstoß ist. Schließlich hinterlässt auch jede Online-Nutzung und das Laden des Smartphones einen ökologischen Fußabdruck.