Brucker Stadtwerke gehen voran:Erster Windpark soll 2013 ans Netz

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Fürstenfeldbruck, Maisach und Mammendorf wollen noch im Herbst mit den Stadtwerken eine Betreibergesellschaft gründen, um an der B 2 drei Anlagen zu bauen. Bürger können über eine Genossenschaft Anteile erwerben.

Gerhard Eisenkolb

In spätestens 15 Monaten soll der erste Strom aus einem Windpark im Landkreis ins Netz der Stadtwerke Fürstenfeldbruck eingespeist werden. Um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen, haben sich die drei beteiligten Kommunen Fürstenfeldbruck, Mammendorf und Maisach viel vorgenommen. Noch in diesem Herbst sollen die Bauanträge für drei getriebelose und daher besonders leise Windräder an der Bundesstraße 2 zwischen der Kreisstadt und Mammendorf eingereicht werden. In diesem Bereich grenzen die drei Kommunen aneinander. Deshalb kann dort je eine Anlage auf dem Gebiet von Fürstenfeldbruck, Maisach und Mammendorf gebaut werden.

Die Stadtwerke Fürstenfeldbruck und drei Kommunen wollen den ersten Windpark im Landkreis betreiben. (Foto: Günther Reger)

In den nächsten Wochen soll zudem eine Bürgergenossenschaft gegründet werden, über die Interessierte Anteile zeichnen können. Aber auch die drei Kommunen wollen sich als Investoren an der noch zu gründenden Windparkgesellschaft beteiligen. Laut dem Fürstenfeldbrucker Oberbürgermeister Sepp Kellerer (CSU) beabsichtigen die beiden Gemeinden Maisach und Mammendorf, jeweils eine Summe von 500 000 Euro in die gemeinsame Gesellschaft einzubringen. Deshalb werde höchstwahrscheinlich auch die Kreisstadt nachziehen und ebenfalls einen Anteil in gleicher Höhe zeichnen. Offen ist laut Kellerer noch, welche Gesamtsumme die Bürgergenossenschaft aufbringen soll. Von der Bürgerbeteiligung versprechen sich die Kommunalpolitiker vor allem eine höhere Akzeptanz in der Bevölkerung für den Windpark mit annähernd 200 Meter hohen Windrädern.

Um das Risiko breiter zu streuen, ist beabsichtigt, alle drei Windräder in eine gemeinsame Gesellschaft einzubringen. Gesellschafter wären neben den Stadtwerken und der Bürgergenossenschaft die drei Kommunen. Die Stadtwerke sind inzwischen bereit, sich mit einem Anteil zu begnügen, der unter 50 Prozent liegt. Damit haben sie das ursprüngliche Ziel aufgegeben, als Mehrheitsgesellschafter die Unternehmenspolitik zu bestimmen. Nun wollen sie als geschäftsführender Gesellschafter auftreten. Die Gemeinden und die Bürgergenossenschaften wären Kommanditisten. Vertreter der Genossenschaft im Kreis der Gesellschafter wäre wiederum deren Geschäftsführer.

Der künftige Windpark soll unter dem Namen "Brucker Land GmbH und Co KG" eine gewisse Vorbildfunktion für weitere Windkraftanlagen im Landkreis haben. "Wir sind auf einem guten Weg", sagt Kellerer. Alles sei "unter Dach und Fach". Deshalb ist der OB optimistisch, das Vorhaben auch unter relativ engen Zeitvorgaben verwirklichen zu können. Gelingt es nämlich, die drei Windräder noch vor dem Ende des Jahres 2013 in Betrieb zu nehmen, könnten die Investoren von der bis zu diesem Stichtag geltenden höheren Vergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) profitieren.

Der Maisacher Bürgermeister Hans Seidl (CSU) spricht von einem beispielhaften interkommunalen Projekt für den Landkreis. In Maisach steht nach seinen Angaben nur noch die Entscheidung über die Höhe der gemeindlichen Einlage aus. Der Mammendorfer Bürgermeister Johann Thurner (FW) sieht gute Chancen, dass die Anlagen langfristig unabhängig von der Zahlung einer subventionierten Einspeisevergütung wirtschaftlich zu betreiben sind. Er verweist darauf, dass sich Strom aus Windkraftanlagen schon jetzt annähernd zu dem Preis verkaufen lasse, der von Abnehmern der Leipziger Strombörse gefordert werde.

Alle für die Genehmigung der Windkraftanlagen erforderlichen Gutachten liegen laut Kellerer und Thurner den Stadtwerken bereits vor. Windmessungen haben ergeben, dass an den drei Standorten Windräder wirtschaftlich zu betreiben sind. Ungeklärt ist nur noch, ob die rund 13,5 Millionen Euro teuren drei Windkraftanlagen europaweit ausgeschrieben werden müssen. Ein solches Verfahren könnte zu zeitlichen Verzögerungen führen.

Auch das juristische Konzept für die Gründung der Bürgergenossenschaft wurde bereits erarbeitet. Die Vorarbeiten erfolgten in Abstimmung mit dem Genossenschaftsverband. Laut Kellerer fehlt nur noch die Einladung zur Gründungsversammlung. Am Donnerstag, 18. Oktober, soll in nichtöffentlicher Sitzung im Werkausschuss des Fürstenfeldbrucker Stadtrats die Vorentscheidung über die Brucker Land GmbH und Co. KG fallen. Stimmt das Gremium, wie von Kellerer erwartet, dem Gesellschaftermodell zu, könnte der Stadtrat bereits in seiner nächsten Sitzung am 23. Oktober die Gründung des Windparks besiegeln.

© SZ vom 17.10.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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