Brand:Plötzlich obdachlos

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Nach dem Brand in einem Mehrparteienhaus am Leonhardsplatz in Fürstenfeldbruck stehen die Mieter erst einmal auf der Straße. Das Gebäude ist für unbewohnbar erklärt worden

Von Erich C. Setzwein, Fürstenfeldbruck

Noch ist nicht klar, was am Mittwochnachmittag die Ursache für den Brand auf einem Anwesen am Leonhardsplatz in Fürstenfeldbruck war. Fest steht für die Bewohner des Mehrparteienhauses, dass sie vorerst nicht wieder einziehen können. Denn Feuer und vor allem Rauch haben die meisten der Wohnungen so schwer beschädigt, dass das Gebäude nicht betreten werden darf. Am Donnerstagmittag haben sich deshalb die Mieter Hilfe suchend an die Stadt Fürstenfeldbruck gewandt. Von den sieben Menschen, die eine Rauchvergiftung erlitten hatten, soll sich noch ein Mann im Krankenhaus befinden. Er war mit dem Hubschrauber in eine Klinik transportiert worden.

Menschenrettung mit der Drehleiter

50 Jahre habe sie in dem Haus gelebt, erzählt eine 64 Jahre alte Bruckerin. Als ihr Mann und sie am Mittwoch gegen 19 Uhr von einem Ausflug nach München zurückgekommen seien, seien sie vor der Polizeiabsperrung gestanden und hätten nicht mehr gewusst, ob sie noch eine Wohnung haben. Nachdem der erste Schrecken überwunden war, verbrachte das Paar die Nacht in einem Hotel. Auch andere Bewohner hatten nur das, was sie am Körper trugen, als sie aus dem dreistöckigen Gebäude flüchteten. Ein zweijähriges Mädchen rettete die Feuerwehr aus der Wohnung im Dachgeschoss von einer Drehleiter aus. Dem Kind geht es nach Angaben seines Vaters gut, es habe nur eine leichte Rauchvergiftung gehabt.

Der Brand war wohl in einem Schuppen im Hinterhof ausgebrochen. Darin war ein Kühlraum für das Lokal "Klubhouse" untergebracht, in dem laut Wirt Florian Weber ausschließlich Getränke gekühlt wurden. Weber hat vor anderthalb Jahren sein Lokal eröffnet, ein Treffpunkt junger Brucker. Ihn selbst habe die Nachricht vom Brand erreicht, bevor er sich auf den Weg zur Wirtschaft machen wollte. Weber darf das Lokal nicht betreten, Brandrauch ist durch die vom Feuer geborstenen Fensterscheiben eingedrungen. Er durfte am Donnerstagmorgen einen kurzen Blick in die Gasträume werfen, er wisse aber nicht, wie hoch der Schaden sein könnte. Auf jeden Fall braucht Weber eine neue Eingangstür, denn durch die hat sich die Feuerwehr gewaltsam einen Weg gebahnt, um ins Gebäude zu gelangen. Der Eingang ist nun mit Holzplatten verschlossen.

Der Einsatz dauert fünfeinhalb Stunden

Um 17.45 Uhr waren Feuerwehr und Polizei am Mittwoch mit dem Stichwort "Brand Garage" alarmiert worden. Die Flammen, die aus dem Lagerraum schlugen, setzten nach einem Bericht des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord in Ingolstadt die Fassade des angrenzenden Wohnhauses in Brand und griffen auch auf den Dachstuhl über. Fenster brannten, die Scheiben barsten, und der Rauch konnte in die Wohnungen ziehen. Die Bewohner konnten sich entweder selbst retten oder wurden von der Feuerwehr in Sicherheit gebracht. Eine junge Frau erzählte, dass sie sich an den Flammen vorbei ins Freie gerettet habe. Die Feuerwehren hatten nach einem Bericht der Brucker Wehr den Brand zwar rasch unter Kontrolle, mussten aber auf der Suche nach Glutnestern das Dach öffnen und waren insgesamt fünfeinhalb Stunden im Einsatz.

Unbenutzbar zu sein scheint auch die neue Wohnung im ersten Stock, in der die Caritas eine Wohngruppe installieren wollte. Eine Caritas-Sprecherin bestätigte, dass in der Wohngruppe fünf Menschen hätten einziehen sollen, sich der Termin aber verschoben habe.

Die Feuerwehr Fürstenfeldbruck erhielt beim Retten und Löschen Unterstützung von den Wehren aus dem Stadtteil Puch, aus Emmering, Eichenau und Germering. Etwa 100 Helfer waren im Einsatz. Nach ersten Ermittlungen des Kriminaldauerdienstes der Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck am Mittwoch, erkundete ein Brandfahnder am Donnerstag die Überreste des Anbaus, um die Ursache des Feuers zu finden. Nach ersten Schätzungen dürfte der Schaden einen "hohen sechsstelligen Betrag" ausmachen, so das Polizeipräsidium in einer Mitteilung.

© SZ vom 03.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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