Ausbildung:Bereit für den Feinschliff

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Schulabschlussfeier Berufschule FFB im Graf-Rasso-Gymnasium Fürstenfeldbruck - Verleihung der Staatspreise und Auszeichnung der Besten Ausbildungsberufe durch die stellv. Landrätin Martina Drechsler (Foto: Jana Islinger)

Die Berufsschule Fürstenfeldbruck verabschiedet 251 Absolventen. Die Direktorin vergleicht sie mit wertvollen Diamanten, die jetzt in der Arbeitswelt glänzen können.

Von Leonie Förderreuther, Fürstenfeldbruck

Schuldirektorin Andrea Reuß lässt stolz ihren Blick durch die Menge wandern. Vielleicht um die 400 Leute haben sich in der Aula des Graf-Rasso-Gymnasiums versammelt, Freunde, Familie, Lehrkräfte, Ehemalige und Ehrengäste. Sie sind gekommen, um die 251 Absolventinnen und Absolventen des aktuellen Jahrgangs zu verabschieden. Eigentlich kann man nicht von einem aktuellen Jahrgang sprechen, an der Staatlichen Berufsschule Fürstenfeldbruck gibt es diese Einheit nicht. Eine Ausbildung könne zwei bis dreieinhalb Jahre dauern, je nachdem, ob die Schüler zusätzlich die Abendschule (Berufsschule plus) besuchen, um ihr Fachabitur zu machen, oder die Ausbildung gar verkürzen. Vieles ist möglich. Daher gibt es nicht bloß einmal, sondern zweimal im Jahr eine Abschlussfeier. Die im Frühjahr sei "typischerweise" etwas kleiner, sagt Reuß, schließen doch mehr Schülerinnen und Schüler im Sommer ab.

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Immer wieder betont die Direktorin: Die Schülerinnen und Schüler seien jetzt Fachkräfte, die derzeit "überall händeringend gesucht werden". Jetzt seien sie gefragt. Reuß bezeichnet die Absolventen als "wertvolle Diamanten", auch wenn stellenweise der ein oder andere Schliff fehle. Auf diese Analogie kommt die Direktorin immer wieder zurück. In der Ausbildung hätten die Schülerinnen und Schüler den "Rohschliff" erhalten, jetzt sei die Zeit gekommen, um ihr volles Potenzial zu entfalten, in der Berufswelt zu glänzen und eigene Talente zu entdecken. Wer noch nicht arbeiten wolle, könne seine Ausbildung an der Beruflichen und Fachlichen Oberschule Fürstenfeldbruck fortführen, die ans Graf-Rasso-Gymnasium angrenzt.

Der Kreishandwerksmeister appelliert an Fairness und Menschlichkeit

Verschiedene Ehrengäste stehen zu diesem Anlass auf der Tagesordnung. Unter anderem Martina Drechsler, stellvertretende Landrätin. In ihrem Grußwort zieht sie einen Vergleich zu Jane Austen's "Stolz und Vorurteil". Den Titel habe sie passend gefunden, und: Die Protagonistin Elizabeth Bennet müsse sich, genau wie die Schülerinnen und Schüler, in der Welt zurechtfinden. Den Jugendlichen rät Drechsler, Selbstbewusstsein und Humor zu beweisen, Charaktereigenschaften, die auch Jane Austen nachgesagt würden. Und auch sie betont: "Das Lernen geht jetzt erst richtig los."

Auch Kreishandwerkskammer Franz Höfelsauer widmet den Schülern ein paar Worte. Der ehemalige Bäckermeister appelliert an die Absolventen, im Beruf Fairness, Wertschätzung und Menschlichkeit zu beweisen, dann würden sie auch Erfolg haben: "Herz und Seele kennen keine Demenz!" Außerdem sollten die Jugendlichen unbedingt über Weiterbildung nachdenken, wenn nicht jetzt, dann in ein paar Jahren - ob ein Studium oder die Meisterlehre an der FOS/BOS. Glücklich sei er, dass sich so viele Menschen für einen handwerklichen Beruf entschieden haben. "Handwerk hat goldenen Boden", sagt er, es würde immer gebraucht werden.

37 Schülerinnen und Schüler des Ausbildungsjahrgangs haben besonders gut abgeschlossen, viele von ihnen erhalten dafür sogar einen Staatspreis. Die zehn besten ihrer Fachrichtungen werden vom Freistaat Bayern, unterstützt durch den Förderverein der Berufsschule, mit einem Geldsumme geehrt. In diesem Frühjahr sind unter den geehrten Schülern alle 14 Fachrichtungen vertreten, die die Berufsschule ausbildet. Die übrigen Zeugnisse werden nicht auf der Bühne verteilt, man wolle die Geduld der Anwesenden nicht ausreizen. Franz Höfelsauer habe es sich trotz Ruhestand nicht nehmen lassen, Kuchen und Gebäck für den Sektempfang bereitzustellen. Bevor es aber in den Nebenraum zur Feier geht, widmet sich Direktorin Reuß noch ein letztes Mal an die Absolventen: "Bringen Sie ihr Strahlen in die Arbeitswelt!" Das haben Diamanten meistens so in sich.

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