Ampertaler des Monats:Der Große Abendsegler fliegt in den Süden

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Große Abendsegler bewohnen gerne Baumhöhlen. (Foto: Andreas Zahn)

Eine der größten Fledermausarten Bayerns legt beim Zug bis zu 1600 Kilometer zurück.

Kolumne von Katharina Platzdasch

Der Herbst hat Einzug im Natura 2000-Gebiet Ampertal gehalten. Die Fledermäuse sind auf dem Weg in ihre Winterquartiere. So auch der Große Abendsegler, der in bis zu 400 Metern Höhe über Fließ- und Stillgewässern nach Insekten jagt. Erst im Frühjahr wird er bei seinen abendlichen Flugshows wieder zu beobachten sein. Seit Mitte August machen sich die großen Fledermäuse, die Flügelspannweiten bis zu 38 Zentimetern erreichen, auf den Weg in ihre südlicheren Überwinterungsquartiere.

Im Ampertal bewohnen sie ausgefaulte Specht- oder durch Sturmschäden entstandene Baumhöhlen. Ersatzweise nehmen sie auch Vogelnist- oder Fledermauskästen oder Gebäudequartiere an, beispielsweise unter Außenverkleidungen.

Ein Großer Abendsegler auf einem Baumstamm. (Foto: Andreas Zahn)

Abendsegler sind Fernzieher und legen zwischen Sommer- und Winterquartieren teilweise bis zu 1600 Kilometer zurück. Erst im März oder April, je nach Witterung, kehren sie in die ihnen bekannten Sommerquartiere zurück.

Die warme Jahreszeit verbringen Männchen und Weibchen getrennt voneinander. Während die männlichen Fledermäuse einzeln oder in kleinen Gruppen mit bis zu 20 Tieren zu finden sind, sind in sogenannten Wochenstuben durchschnittlich 20 bis 60 Weibchen zu finden. Von Mitte Juni an bringen sie je ein bis zwei Jungen auf die Welt. Nach drei bis vier Wochen wird der Nachwuchs flügge und geht selbst auf Nahrungssuche.

Schneller Jäger in großer Höhe

Große Abendsegler können vor allem in der Abend- und Morgendämmerung gut beobachtet werden. Im freien Luftraum in 50 bis zu 400 Metern Höhe über Fließ- und Stillgewässern jagen sie Insekten. Um in ein ergiebiges Gebiet zu gelangen, legen die Tiere in einer Nacht Entfernungen von bis zu zehn Kilometern zurück. Die Beute fangen sie im schnellen Flug bei 20 bis 40 Kilometern pro Stunde. Sie können sogar Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 60 Stundenkilometern erreichen.

Der Abendsegler ist nicht nur eine der schnellsten, sondern auch eine der größten Fledermausarten in Bayern. Er kann gut acht Zentimeter lang werden, hat ein kurzes, eng anliegendes rostbraun glänzendes Fell und erscheint im Flug etwa so groß wie eine Amsel. Wegen der fehlenden Baumhöhlen, aber auch, weil seine Insektennahrung dezimiert wird, steht er auf er Roten Liste der gefährdeten Tierarten. Dazu trägt auch bei, dass seine Jagdgebiete schwinden, wenn Gewässer trockengelegt werden.

Aktuell haben sie sich in ihre Winterquartiere gekuschelt und zehren von ihren angefutterten Fettreserven. Ihr Herzschlag geht zurück und ihre Körpertemperatur passt sich ihrer Umgebung an.

Katharina Platzdasch, die Gebietsbetreuerin des Ampertals bei den Landschaftspflegeverbände Dachau und Fürstenfeldbruck (gefördert vom Bayerischen Naturschutzfonds und dem Bezirk Oberbayern) stellt jeden Monat einen "echten Ureinwohner" des Ampertals vor.

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