Alternative zu Gilching:Aldi blickt nach Germering

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Ehrliches Interesse? Oder Taktik, um Gilching unter Druck zu setzen? Der Discounter Aldi sucht in Germering nach einem Alternativstandort für sein Auslieferungslager.

Stefan Salger

Noch wird gerätselt, ob der Discounter Aldi nur den Druck auf den Gilchinger Gemeinderat erhöhen will oder ob er ernsthaft darüber nachdenkt, mit seinem Auslieferungslager nun doch im Brucker Landkreis zu bleiben - auch wenn der gegenwärtige Standort in Eichenau wegen fehlender Expansionsmöglichkeiten in den nächsten Jahren aufgegeben werden muss.

Will Aldi ernsthaft sein Auslieferungslager doch im Brucker Landkreis lassen? Noch wird gerätselt. (Foto: dpa)

Michael Klöter, bei Aldi für die Filialentwicklung zuständig, bestätigte am Montag auf Nachfrage der SZ bevorstehende Verhandlungen mit Landkreiskommunen. Aldi wolle nach Möglichkeit am Standort Gilching festhalten. Dort hat der Discounter bereits Flächen erworben.

Im Gilchinger Gemeinderat regt sich aber deutlicher Widerspruch, weil der Lastwagenverkehr als negativ empfunden wird. Zudem haben andere ansiedlungswillige Gewerbebetriebe angedroht, sich im Falle der Genehmigung des Aldi-Projekts zurückzuziehen. Klöter sieht der Entscheidung im Gremium, die im Herbst fallen soll, mit Spannung entgegen und hofft, dass CSU und Grüne dem Auslieferungslager doch noch zustimmen. "Wir haben schließlich schon viel Zeit und Geld investiert."

Um am Ende nicht mit leeren Händen dazustehen, sucht Aldi gleichwohl nach einem Plan B. Weil sich der Betrieb "im Landkreis immer sehr wohl gefühlt" habe, so Klöter, werde man Alternativen prüfen, die aber nicht mehr als zehn Autominuten vom jetzigen Standort in Eichenau entfernt liegen sollten.

Das Brucker Landratsamt hat bereits zwei Gewerbeflächen, die groß genug wären, vorgeschlagen und den Kontakt zu den Kommunen hergestellt. Mehr könne man nicht tun, so Landrat Thomas Karmasin am Montag. Denn die Planungshoheit liegt bei den Kommunen. Nach SZ-Informationen zählt Germering zu den möglichen Standorten. Die Stadt hat in den letzten Jahren vergeblich nach Interessenten für ihr im Norden liegendes Gewerbegebiet gesucht. Ob die Ansiedlung eines Betriebs, der viel Schwerverkehr mit sich bringt, aber politisch durchsetzbar ist, dürfte zumindest fraglich sein. OB Andreas Haas (CSU) war am Mittwoch nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.slg

© SZ vom 10.08.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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