Fünf für München:Zum Gruseln, zum Schmökern

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Schauspieler August Zirner mit seiner Querflöte. (Foto: Kunsträume am See/oh)

Schauspieler August Zirner hat eine Vorliebe für dunkle Themen, Autorin Susanne Betz eine für historische Themen - unsere Münchnerinnen und Münchner der Woche.

Von Sonja Niesmann, Martina Scherf und Julia Schriever

Zum Gruseln

Der Herbst ist da, die Nächte werden kalt und lang, jetzt beginnt wieder die Zeit zum Gruseln. Ein Klassiker der Horrorliteratur ist zweifelsohne "Frankenstein". Der Schauerroman aus dem Jahr 1818 fasziniert seine Leserinnen und Leser bis heute. Geschrieben wurde er von einer Frau, der Britin Mary Shelley. Vielfach wurde das Buch verfilmt. Schauspieler August Zirner, bekannt aus zahllosen Fernseh- und Kinofilmen ("Homo Faber", "Der Fälscher", "Der blinde Fleck" oder "Das Wunder von Wörgl"), hat eine Vorliebe für dunkle Themen. Weniger bekannt ist, dass er auch Jazzfan und passionierter Querflötenspieler ist. Seit Jahren tritt er als Flötist zusammen mit dem Spardosen-Terzett auf. Gemeinsam kommen sie nun am Samstag, 12. November, ins Münchner Künstlerhaus, um Frankenstein zum Leben zu erwecken.

In einer theatralisch-musikalischen Lesung bringt der Schauspieler und Grimme-Preisträger die Gruselgeschichte auf die Bühne. Das Jazz-Trio liefert den passenden Soundtrack dazu - düster, spannungsgeladen, immer wieder auf neue Höhepunkte zusteuernd. Die Aufführung gibt es auch als Hörbuch (GLM-Music und Bayern2).

Zirner leiht Dr. Viktor Frankenstein, der so stolz ist, der einzige Wissenschaftler zu sein, dem es gelang, einen aus Leichenteilen zusammengeflickten Körper zum Leben zu erwecken, seine eindringliche Stimme. Die Geschichte endet bekanntermaßen dramatisch. Und noch immer hat die Wissenschaft den ewigen Traum von der perfekten künstlichen Kreatur nicht ausgeträumt. Beginn ist um 19.30 Uhr im Festsaal, Lenbachplatz 8. Kartentelefon 089/59 91 84 14.

Zum Schmökern

Susanne Betz, Autorin aus Stockdorf. (Foto: privat)

Vor der Kulisse des Werdenfelser Lands, das Susanne Betz liebt, spielt ihr neues Buch "Heumahd". Der Roman, angeregt von Leibls "Mädchen mit weißem Kopftuch", erzählt von der - fiktiven - Beziehung zwischen dem Maler Wilhelm Leibl und der jungen, verwitweten Bäuerin Vroni in den 1880er Jahren. "Heumahd" (Verlag C. Bertelsmann) ist nach "Falkenjagd", "Der elektrische Kuss" und "Tanz in die Freiheit" der vierte historische Roman der Historikerin und BR-Journalistin, die im Würmtal lebt. Am Donnerstag, 10. November, 19 Uhr, liest sie in der Buchhandlung Kohler in Gräfelfing.

Zum Lernen

In ganz Deutschland haben sich rund 1200 junge Menschen beworben, nur 190 davon wurden genommen. Darunter auch Sophia Dobler und Selahaddin Inan, die beide in München zur Schule gehen. Sie werden am Donnerstag, 10. November, im Gebäude der Softwarefirma Salesforce das Start-Stipendium bekommen. Für die Förderung wurden junge Menschen mit Einwanderungsgeschichte ausgewählt. Drei Jahre lang werden sie Workshops besuchen, verschiedene Projekte kennenlernen und zu Seminar-Freizeiten eingeladen. Sie sollen in dieser Zeit mehr Selbstbewusstsein entwickeln und herausfinden, wo ihre Talente liegen.

Alle Stipendiaten bekommen jährlich 1000 Euro überwiesen, um sich mit dem Geld weiterzubilden. Am Ende des Programms sollen alle Jugendlichen ein eigenes gemeinnütziges Projekt auf die Beine gestellt haben. Die Start-Stiftung ist eine Tochter der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung. Seit das Programm vor 20 Jahren gegründet wurde, haben es bundesweit schon 3500 Stipendiaten durchlaufen.

Zum Kennenlernen

Oasis, ein Tanzprojekt von David Nicholas Russo und Jasmine Ellis. (Foto: Verena Eccardt)

Zum zweiten Mal bringen die Initiativen TanzQuelle und Bad Lemons Project lokale Tänzer und Tänzerinnen und internationale Choreografinnen in jeweils einwöchigen Labs zusammen. "Oasis" heißt das Gemeinschaftsprojekt, dessen Ergebnisse am kommenden Wochenende im Theater HochX präsentiert werden. "Oasis" wird von David Nicolas Russo (TanzQuelle) und Jasmine Ellis (Bad Lemons Project) geleitet und kuratiert. Die beiden haben schon häufig zusammengearbeitet. Russo, der Rastlose, wird der Münchner gelegentlich genannt. Stellt er doch immer wieder neue Projekte auf die Beine. Der Sohn einer Mutter von den Philippinen und eines in Frankreich aufgewachsenen Italieners arbeitet als Tänzer, Choreograf und Tanzpädagoge. Seit 2000 lehrt er an der Ballettakademie der Hochschule für Musik und Theater München (HMTM). Jasmine Ellis stammt aus Kanada, sie arbeitet als Choreografin und Filmregisseurin. Humor, Verletzlichkeit und Vertrautheit drücken sich häufig in ihren Choreografien aus. Mit dem Bad Lemons Project fördert sie professionelles Training, Austausch und Forschungsprojekte unter den Tänzern und Tänzerinnen. Beide Initiativen haben sich als fester Bestandteil der Münchner Szene etabliert und überregionale Strahlkraft entwickelt.

In dieser Woche geben sie Tänzern nun Gelegenheit, sich mit neuen kreativen Prozessen und Stilen vertraut zu machen. Und die eingeladenen Choreografinnen haben die Chance, die in München verankerte Szene kennenzulernen. Vorstellungen sind am Freitag, 11., und Samstag, 12. November, jeweils um 20 Uhr, im HochX an der Entenbachstraße 37.

Zum Freuen

Junger Kreativer: Fabian Dierksheide in seinem Atelier. (Foto: Stephan Rumpf)

Er ist gerade mal 19 Jahre alt und will Kunst machen, die sich allen erschließt, nicht nur Menschen mit gebildetem, akademischen Hintergrund. Politische Botschaften sind eher selten in den Gemälden von Fabian Dierksheide, "Emotionen" und "Nächstenliebe" seien seine Inspiration, sagt der junge Münchner. Ein Bild namens "Freunde im Park" hat Jürgen Enninger, dem Augsburger Kulturreferenten, so gut gefallen, dass er es gekauft hat. Aufmerksam geworden auf Dierksheide ist Enninger, der zuvor in München das Kompetenzteam für Kultur- und Kreativwirtschaft geleitet hat, durch einen Artikel auf der Junge-Leute-Seite der SZ.

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