Bergtouren:Das sind die schönsten Frühlingswanderungen

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Der Hirschhörndlkopf liegt genau neben den beliebten Münchner Hausbergen, ist aber deutlich entspannter. (Foto: imago/imagebroker)

Sonnenschein und milde Temperaturen locken die Wanderer in die Berge. Für trockene Füße kann aber noch niemand garantieren.

Von Nadine Regel

Zweistellige Temperaturen und Sonnenschein sind für das Wochenende angesagt - beste Voraussetzungen also für Wanderer, um frühzeitig in die neue Saison zu starten. Südseitige Touren in niedrigen Lagen eignen sich für erste Ausflüge in die Berge. Trockene Füße sind allerdings nicht garantiert, weil in schattigen Abschnitten und in Gipfelnähe noch Schnee liegen kann. Auf dem Hochweg bedeutet das mehr Anstrengung, weil man mit jedem Schritt gegen das Einsinken in den Schnee arbeiten muss. Der Rückweg wird hingegen zeitlich verkürzt, weil man unter Zuhilfenahme von Stecken komplette Schneefelder abrutschen kann. Auf Wanderungen in der Übergangszeit erlebt man den Wechsel der Jahreszeiten hautnah mit und wird selbst Teil eines kollektiven Frühlingserwachens. Wir stellen die schönsten Frühjahrstouren vor, die alle ein Mindestmaß an Trittsicherheit und Schwindelfreiheit verlangen.

Die Aussichtsreiche: Die Aussicht vom freistehenden Gipfel der Scheinbergspitze (1929 Meter) reicht von den Ammergauer Bergen zum Estergebirge, dem Wettersteingebirge bis hinein in die Lechtaler und Allgäuer Alpen. Die leichte Tour verläuft auf einem Pfad, der sich in moderater Steigung durch das Graswangtal schlängelt. Trittsicherheit verlangt der schrofige und mit Steilstufen durchsetzte Gipfelaufbau. Speziell bei Schneeauflage ist hier Vorsicht geboten. Ausgangspunkt der Tour ist der Parkplatz im Graswangtal. Auf der Tour überwindet man in vier Stunden etwa 850 Höhenmeter in Auf- und Abstieg. Eine Einkehrmöglichkeit gibt es nicht.

Anfahrt: Autobahn München-Garmisch, in Oberau Richtung Ettal/Oberammergau abbiegen. Durch Graswang hindurch, an Linderhof vorbei Richtung Plansee. Nach dem Schild "Republik Österreich 1 km" rechts der Parkplatz.

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Die Alternative zu bevölkerten Münchner Hausbergen: Die Sonne scheint, der Berg ruft - und wo fährt gefühlt die halbe Stadt hin? Genau, zum Jochberg, Heimgarten oder zur Benediktenwand. Der Hirschhörndlkopf (1515 Meter) im Tölzer Land liegt direkt nebenan, ist aber deutlich weniger besucht. Die Wanderung beginnt am Parkplatz in Jachenau auf einem Forstweg. Später wechselt der Weg in einen steinigen Pfad, der in Serpentinen über die Bärenhauptalm zum grasigen Gipfelaufbau führt. Auf der Rundtour überwindet man in vier Stunden insgesamt 750 Höhenmeter im Auf- und Abstieg. Von hier oben hat man einen tollen Ausblick auf den Walchensee und genießt seine Brotzeit mit den Dohlen. Unterwegs gibt es keine Einkehrmöglichkeiten. Am Ausgangspunkt in Jachenau kann man nach der Wanderung ins Schützenhaus einkehren (täglich von 11.30 bis 20.30 Uhr warme Küche).

Anfahrt: Autobahn München-Salzburg bis zur Ausfahrt Holzkirchen, dann nach Lenggries. Von dort nach Jachenau. Rechts von der Kirche in Jachenau parken.

Die Gemütliche: Die Hochalm (1428 Meter) hat verschiedene Gipfelanstiege, aber nur der vom Sylvenstein-Speichersee ist südseitig und eignet sich für eine Tour im Frühjahr. Zudem ist er landschaftlich reizvoller. Schon nach wenigen Metern gelangt man an einen Wildbach. Der Weg verläuft leicht auf einem moderaten Steig bis zum Gipfel. Entlang des grasigen Plateaus laden einige Bänke zum Verweilen ein. Die Tour eignet sich für Familien und gemütliche Ausflügler, weil man nur 670 Höhenmeter zurücklegt. Trotz der geringen Höhe hat man vom Gipfel eine schöne Fernsicht auf die umliegende Bergwelt. Eine Wanderung auf die Hochalm ist perfekt als Einstieg in die neue Wandersaison geeignet. Der Aufstieg dauert etwa zwei Stunden, bergab geht es dann etwas schneller. Einkehrmöglichkeiten gibt es nicht.

Anfahrt: Autobahn München-Salzburg bis zur Ausfahrt Holzkirchen über Bad Tölz und Lenggries zum Sylvenstein-Speichersee, am Sylvensteinspeicher links Richtung Achensee und nach knapp vier Kilometern großer Parkplatz links.

Die Familiäre: Die Aueralm (1299 Meter) gehört zu den bekanntesten Almen am Tegernsee. Einsam ist man hier nie. Und das nicht ohne Grund. Die Almhütte ist urig, die dazugehörige Terrasse ist südseitig ausgerichtet und hat bis zum Abend Sonne. Auch die Aussicht ist beeindruckend: Man blickt auf den Hirschberg, Roß- und Buchstein und den Wallberg. Der Weg ist so einfach, dass man ihn ohne Schnee sogar mit dem Kinderwagen bewältigen kann. Wenn man die Rundtour wählt, steigt man streckenweise auf der Bad Wiesseer Höhenstraße ab. Insgesamt bewältigt man 500 Höhenmeter, für die man etwa drei Stunden benötigt. Die Tour ist sehr gut beschildert. Wer noch einen Gipfelerfolg dranhängen möchte, steigt auf den Fockenstein, dessen Gipfel man in etwa einer Stunde erreicht. Die Aueralm ist ganzjährig geöffnet, am Montag ist Ruhetag.

Anfahrt: Autobahn München-Salzburg bis zur Ausfahrt Holzkirchen. Richtung Tegernsee nach Bad Wiessee. Fast am Ortende rechts in die Söllbachtalstraße abbiegen, wo sich der Parkplatz befindet.

Die Klassische: Der Spitzstein (1596 Meter) ist ein beliebter Aussichtsberg in den westlichen Chiemgauer Alpen mit Ausblick auf die Loferer Steinberge, das Kaisergebirge sowie die Hohen Tauern, die Zillertaler Alpen und das Karwendel. Der Aufstieg aus dem Priental von Sachrang ist etwas länger, daher weniger begangen. Die Tour ist mittelschwierig - man überwindet in etwa vier Stunden 860 Höhenmeter. Bis zum Gipfelaufbau über kleine Pfade und den Weiler Mitterleiten hinauf zur Steinmoosalm ist die Wanderung leicht. Kurz vor dem Wald wird es in schrofigem und steinigem Gelände etwas unwegsamer. Hier ist Trittsicherheit gefragt. Für die Einkehr gibt es gleich zwei Möglichkeiten: das Spitzsteinhaus (1252 Meter), das ganzjährig geöffnet ist und auch Übernachtungsmöglichkeiten bietet. Außerdem kann man einen Stopp in der Altkaseralm (1279 Meter) einlegen. Die Hütte ist ebenfalls das ganze Jahr über geöffnet (Montag Ruhetag).

Anfahrt: Autobahn München-Salzburg, Ausfahrt Frasdorf. Über Aschau nach Sachrang. Wanderparkplatz am Ende der Kirchenstraße.

© SZ vom 29.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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