Platzmangel herrscht im Freisinger Landratsamt für das Personal. Die Mitarbeiter sind derzeit auf mehrere Standorte in der Stadt verteilt. Darum hat der Landkreis Freising das Stabsgebäude der ehemaligen Steinkaserne gekauft, um dort ein zweites Standbein zu errichten. Bis es soweit ist, soll das Gebäude noch für eine Zwischennutzung zur Verfügung stehen. Zunächst besteht dort bis auf Weiteres das Freisinger Impfzentrum. Von August an sollen im Obergeschoss des Haupttrakts Mitarbeiter des Contact Tracing Teams unterkommen. Dafür sind Umbauarbeiten geplant, deren Kosten mit 276 000 Euro veranschlagt sind. Die einstweilige Planung hat der Kreisausschuss gebilligt.
Einigkeit herrscht darin, dass die Kosten für die Zwischennutzung so niedrig wie möglich ausfallen sollen. Vor allem soll nach Meinung einiger Kreisräte bei der Verteilung der Räume das Landratsamt zuerst zum Zug kommen. Deshalb solle man "nicht zu viele Versprechungen nach außen machen", sagte Johann Stegmair (CSU). Manuel Mück (CSU) warnte, bei den Vereinen Begehrlichkeiten zu wecken. Und dann müsse man ihnen vielleicht nach ein paar Jahren sagen, dass sie wieder ausziehen müssten. Die Planung, die Martin-Rafael Luque Lopez vom Hochbauamt vorstellte, sieht nämlich vor, Vereinen und Künstlern Räume zur Verfügung zu stellen. Da gibt es durchaus Reibungspunkte.
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Rainer Schneider (FW) hält wenig davon, Partyräume für die Jugend in der Kaserne einzurichten
Rainer Schneider (FW) hält beispielsweise wenig davon, Partyräume einzurichten, wie dies jüngst im Jugendkreistag beschlossen worden war. "Der Landkreis soll nicht in Konkurrenz zu privaten Anbietern treten", warnte er. Die Gastronomie dürfe keine öffentliche Konkurrenz erhalten. Schneider erinnerte außerdem daran, dass etwa das Gesundheitsamt komplett ins Stabsgebäude umziehen soll. Schließlich habe der Landkreis die Immobilie erworben, um dort Abteilungen zusammenzuführen, die jetzt noch auf verschiedene Standorte verteilt sind.
Der Archäologische Verein Freising ist dem Vernehmen nach nicht glücklich darüber, im Dachgeschoss des Stabsgebäudes unterzukommen. Das geht aus E-Mails hervor, die der Verein an die Kreisräte Johannes Becher (Grüne) und Gerhard-Michael Welter (AfD) geschickt hat. Das sei so nicht abgesprochen gewesen, zitierte Becher die Kritik des Vereins. Welter ergänzte, dass dieser seine Unterbringung im Dachgeschoss für ungeeignet erachte. "Der Verein braucht langfristige Perspektiven", sagte er. Die archäologischen Funde dürften nicht zu oft bewegt werden.
Die Räume könnten bereits im dritten Quartal an ihre Nutzer übergeben werden
Für Irritationen sorgte bei Mück die Botschaft, in einem Trakt ab dem Jahr 2023 eine schulische Nutzung vorsehen zu wollen. Landrat Helmut Petz (FW) und Florian Player, Leiter des Hochbauamts, erklärten dies damit, dass diese Räume als Puffer bei Schulumbauten dienen sollten. Uwe Gerlsbeck (CSU) sprach den Brandschutz an, der bei alten Gebäuden schnell ins Geld gehen könne. Lopez erwähnte, dass für die Zwischennutzungen ohnehin erst Bauanträge an die Stadt Freising gestellt werden müssten. Die Verwaltung geht davon aus, dass die Räume bereits im dritten Quartal an ihre Nutzer übergeben werden könnten. Karl Ecker (FW) ist auf alle Fälle davon überzeugt, dass der Kauf des Stabsgebäudes "ein Segen für den Landkreis und die Stadt Freising ist".