Energiewende in Neufahrn:Neue Gebiete für die Stromerzeugung

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Eine Photovoltaik-Freiflächenanlage in Neufahrn nahe dem Gewerbegebiet Römerpark. (Foto: Marco Einfeldt)

Der Neufahrner Gemeinderat entscheidet, dass drei Flächen entlang der A 92 für Photovoltaikanlagen geeignet sind.

Von Francesca Polistina, Neufahrn

Im August hatte die Flugsicherung ihre Bedenken gegenüber den Plänen der Gemeinde Neufahrn in Sachen Windkraftanlagen geäußert, nun scheint es zumindest eine nachhaltige Alternative zu geben. Denn der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung am Montagabend entschieden, dass drei Flächen entlang der A 92 im Norden von Neufahrn für Photovoltaikanlagen geeignet sind. Als erste Maßnahme hat das Gremium einer Änderung des Flächennutzungsplans zugestimmt, jetzt solle man mit der Umsetzung möglichst schnell vorankommen, betonten viele Räte während der Sitzung. Bis 2030 will die Bundesregierung den Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch auf mindestens 80 Prozent erhöhen.

Bei den drei möglichen Photovoltaik-Standorten handelt es sich um eine rund 23-Hektar-große Fläche zwischen Staatsstraße 2341, An der Mauka und Äußere Fürholzerstraße, um ein zwölf Hektar großes Gebiet östlich der Mühlseen und schließlich um ein Zehn-Hektar-Areal nördlich des Gewerbegebiets am Römerweg, in der Nähe dessen auch der Green Campus entstehen soll. Schwierig sei vor allem die Installation einer Photovoltaikanlage auf der ersten Fläche, weil diese teilweise auf Moorboden liegt. Im Rahmen der Nutzung strebt die Gemeinde an dieser Stelle auch eine Wiedervernässung der Fläche an, denn Moore gelten als effektive Kohlenstoffspeicher. Dies mache die Umsetzung "technisch anspruchsvoll", so liest man in den Unterlagen des Gemeinderates, von einem möglichen "Pilotprojekt" ist die Rede.

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Laut einer Gesetzänderung, die Anfang des Jahres in Kraft getreten ist, können private Investoren Freiflächen-Photovoltaikanlagen an Autobahnen und Bahntrassen einfacher und schneller bauen als früher. Genau entlang der Autobahn hat die Gemeinde Neufahrn nun nach geeigneten Flächen gesucht. Zuerst wurde ein Suchraum von 500 Meter nördlich bis 200 Meter südlich der A 92 gebildet. Danach haben die Verwaltung und die Bürgerenergiegenossenschaft "Freisinger Land" Infoveranstaltungen zur Entwicklung von Photovoltaikanlagen organisiert. Am Ende haben sich einige Grundstückseigentümer bereit erklärt, der Bürgerenergiegenossenschaft ihre Grundstücke zur Verfügung zu stellen. Laut Bauamtsleiter Michael Schöfer sind die Pachtverträge mit den Grundstückseigentümern bereits unterschrieben. Die Verträge sind auf 30 Jahre angelegt.

Während der Diskussion am Montagabend betonten Räte aus verschiedenen Fraktionen, dass der Ausbau der Photovoltaikfläche zwar gut sei, wünschenswert wäre aber auch die Installation von solchen Anlagen auf bereits existierenden Dächern, zum Beispiel auf Logistikzentren. Die Verwaltung teilt diese Ansicht, doch viele Eigentümer von Hallen scheuen ein Engagement. Andere Räte, wie der CSU-Fraktionssprecher Burghard Rübenthal, bedauerten, dass eine Anlage in der Nähe der Mühlseen eine eventuelle Erweiterung des Erholungsgebietes verhindern würde. Für eine Erweiterung gebe es im Moment allerdings keinen Bedarf, erwiderte Bauamtsleiter Schöfer, außerdem bräuchte man dazu die Zustimmung der Grundstückseigentümer.

Die Änderung des Flächennutzungsplans wurde einstimmig beschlossen. Im Zuge des Verfahrens müssen nun die relevanten Themen zum Landschafts-, Natur- und Artenschutz, die für die Erlaubnis des Landkreises erforderlich sind, abgearbeitet werden, heißt es in den Unterlagen.

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