Ausgezeichnetes Programm:"Klein, fein, familiär"

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Verena Dollinger in ihrem Kinosaal in Moosburg: Auch den Corona-Lockdown hat das Filmtheater überstanden. (Foto: Marco Einfeldt)

Die Moosburger Rosenhof-Lichtspiele werden für ihr Jahresprogramm mit einer Prämie des Film-Förder-Fonds Bayern bedacht. Kino-Betreiberin Verena Dollinger und ihr Team sind "sehr stolz".

Von Alexander Kappen, Moosburg

Die Rosenhof-Lichtspiele in Moosburg sind mehr als nur irgendein Kino. Das kleine, familiengeführte Filmtheater existiert bereits seit einem knappen Dreivierteljahrhundert. Seit 64 Jahren wird das Kino von der Familie Häring/Dollinger betrieben, die heutige Chefin, Verena Dollinger, führt das Haus nun schon in der dritten Generation. Und dass sie das sehr gut macht, ist so zu sagen verbrieft: Vergangene Woche wurden die Rosenhof-Lichtspiele zusammen mit 77 weiteren Kinos aus dem Freistaat in Landshut für ihr Jahresprogramm mit einer Programmprämie des Film-Förder-Fonds Bayern (FFF) ausgezeichnet.

Insgesamt wurden 78 Programmprämien in der Gesamthöhe von 835 000 Euro vergeben, über die Verteilung der Prämien hat der FFF-Vergabeausschuss entschieden. Neben der Spitzenprämie in Höhe von 20 000 Euro erhielten 24 Kinos 7500 Euro, 32 weitere bekamen 10 000 Euro und 21 schließlich 15 000 Euro. Die Moosburger Rosenhof-Lichtspiele wurden mit 10 000 Euro prämiert.

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Sehr zur Freude der Chefin. "Wir sind sehr stolz, diese Auszeichnung wieder erhalten zu haben", so Verena Dollinger. Es war für ihr Kino bereits die zweite Programmprämie nach 2019. Die erneute Auszeichnung gebe dem Team "noch mal mehr Motivation und Ansporn für die Programm- und Eventplanung". Die Vorzüge der Rosenhof-Lichtspiele? "Klein, fein, familiär", das sei das Kino mit seinen vier Kinosälen und einem "Restaurant mit Wohlfühlatmosphäre".

Die Kino-Betreiberin zählt in einer Mitteilung viele Gründe auf, die ihr Haus auszeichnungswürdig machen: "Filmkunst und kleine Produktionen, Premieren, Kinotouren mit Darstellerbesuchen, Kurzfilme, Dokumentarfilme mit Regiebesuchen oder von Moderatoren begleitet." Dazu gebe es in den Rosenhof-Lichtspielen in Zusammenarbeit mit Bildungs- und Kulturträgern regelmäßig Kinoseminare für Schulen und die Schul-Kino-Woche Bayern.

Staatskanzlei-Chef und Medienminister Florian Herrmann mit Rosenhof-Chefin Verena Dollinger. (Foto: Christine Vincon/oh/FFF Bayern)

FFF-Geschäftsführerin Dorothee Erpenstein stellte bei der Verleihung der Programmprämien die Bedeutung von Kinos im Allgemeinen heraus. "Filme brauchen Kino. Das Kino zeigt Film als Kunst und bildet einen Ort der kulturellen und ästhetischen Inspiration", sagte sie. Die Kino-Betreiber und Kino-Betreiberinnen "gestalten in Bayern ihr Programm mit großer Leidenschaft und viel Enthusiasmus. Sie bieten mit ausgesuchter Filmkunst und eindrucksvollem Ambiente wichtige Treffpunkte".

Wohnzimmeratmosphäre und Programmkino

So wie die Rosenhof-Lichtspiele. Diese haben sich, wie es in der Mitteilung des Kinos heißt, "durch einen hohen Anteil an deutschen und europäischen Filmen und zahlreiche kulturelle Veranstaltungen als anspruchsvolles Programmkino in Moosburg etabliert". Außerhalb der Kinosäle herrsche eine Wohnzimmeratmosphäre, auf der Leinwand biete man "Programmkino pur, das anregt, unterhält und fordert".

Der FFF Bayern prämiert jedes Jahr Kinos mit außergewöhnlichen Programmaktionen oder künstlerisch hochwertigen Filmen. Zu den Kriterien für eine Auszeichnung zählt auch der Anteil deutscher Filme und Kinderfilme. Der bayerische Staatskanzleichef Florian Herrmann, als Minister auch für Medien zuständig, sagte bei der Preisverleihung: "Kino lässt uns abtauchen in andere Welten, den Alltag - wie dunkel er auch gerade ist - für wenigstens 90 Minuten vergessen." Kino nehme die Menschen auch "mit auf abenteuerliche Reisen, in Biografien von bemerkenswerten Menschen, lässt uns schwelgen oder erschauern vor dem, was war oder vielleicht kommen wird". Es sei ihm "eine große Freude, 78 Kinos auszeichnen zu können, die uns mit ihrem hervorragenden Programm die Tore in diese Welten eröffnet haben". Eines davon sind die Rosenhof-Lichtspiele.

Deren Chefin Verena Dollinger weiß auch schon, was mit der Prämie geschehen soll. Erst mal müsse man diese versteuern. "Dann fließt natürlich ein Großteil in die Programmgestaltung beziehungsweise in unser Marketing-Budget für Programm, Events und Veranstaltungen", sagt sie. "Der Rest wird in unsere Ausstattung für Events investiert, zum Beispiel würden wir für unsere Veranstaltungen gerne eine neue Mikrofonanlage anschaffen und eventuell noch etwas in technische Ausrüstung investieren."

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