Montessori-Schule in Moosburg:Alle haben ihre Hausaufgaben gemacht

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Der Montessori-Vereinsvorsitzende Thomas Becker hat große Pläne für Moosburg. Im Moment herrscht zwischen ihm und Bürgermeister Dollinger offenbar Funkstille. (Foto: Marco Einfeldt)

Moosburgs Bürgermeister Dollinger wehrt sich gegen die Kritik des Vorsitzenden des Montessorivereins: "Es wird nichts, weil der Herr Becker kein vernünftiges Konzept hat."

Von Alexander Kappen, Moosburg

Im Herbst schien es noch so, als sei der Moosburger Montessori-Verein dem Bau seiner geplanten Schule nach sechsjährigen intensiven Bemühungen so nahe wie nie zuvor. Nachdem Bürgermeister Josef Dollinger (FW) vergangene Woche jedoch berichtet hatte, dass das Projekt aufgrund finanzieller Schwierigkeiten derzeit ruhe, und der Montessori-Vereinsvorsitzende Thomas Becker darauf hin die Stadt kritisiert hat, scheint der Schulbau auf einem noch der Stadt gehörenden Grundstück jetzt wieder so weit entfernt zu sein wie eh und je. Zwischen den Vertretern von Verein und Stadt, die derzeit offenbar nicht miteinander, sondern nur übereinander reden, herrscht dem Anschein nach Eiszeit. In der Stadtratssitzung am Montagabend wies der Bürgermeister Beckers Vorwürfe zurück und sparte seinerseits nicht mit Kritik an der anderen Seite.

Nachdem der Schulbau an verschiedenen anderen Standorten gescheitert war, schien man mit einem Grundstück an der Moosburger Westumfahrung eine geeignete Fläche gefunden zu haben. Der Moosburger Stadtrat stimmte vergangenen Sommer einem Vorbescheid zu, der Kreistag genehmigte im Oktober die nötige Herausnahme des Grundstücks aus dem Landschaftsschutzgebiet. Der Verein ist nun jedoch nicht nur mit den Ausschreibungsmodalitäten für das Grundstück nicht einverstanden, sondern ihm ist auch der Preis zu hoch. Ein Quadratmeterpreis von 200 Euro für ein Grundstück von 6400 Quadratmetern, das man gar nicht in dieser Größenordnung benötige, sei schlicht zu hoch, sagte Thomas Becker vergangene Woche. Der Förderer, der das Grundstück kaufen, die Schule bauen und dann an den Verein vermieten möchte, könne das nicht stemmen.

"Verwaltung, Stadtrat und Landkreis haben ihre Hausaufgaben gemacht"

"Dass die Stadt schuld sein soll, wenn die Montessori-Schule nicht kommt, möchte ich entschieden zurückweisen", betonte Bürgermeister Dollinger am Montag: "Die Verwaltung, der Stadtrat und der Landkreis haben ihre Hausaufgaben gemacht." Man habe langwierige Gespräche, unter anderem mit den Naturschutzbehörden, geführt, den Vorbescheid eingereicht, ein Wertgutachten beauftragt und den Ausschreibungstext mit einem Beschluss des Stadtrats verabschiedet, so Dollinger weiter. Ins Stocken geraten sei das Vorhaben dann nach einem Gespräch am 24. Februar, zu dem Becker "mit fünf Damen" im Rathaus erschienen sei: "Herr Becker hat uns mitgeteilt, dass der Investor abgesprungen ist, weil der Grundstückspreis zu hoch ist, die Baupreise gestiegen sind und die KfW-Förderung wegfällt."

Die Stadt habe auch "nie verlangt, dass 6400 Quadratmeter gekauft werden müssen", so Dollinger, diese Zahl sei aus dem Lager des Montessori-Vereins genannt worden. Der Preis von 200 Euro je Quadratmeter sei durch ein Verkehrswertgutachten zustande gekommen. Und die Stadt dürfe ihren Grund rein rechtlich "gar nicht unter Wert verkaufen". Die Ausschreibungsmodalitäten "hätte der Herr Becker einsehen können". Dieser habe sich seit dem 24. Februar übrigens "nicht mehr um einen Gesprächstermin bei mir bemüht".

Bürgermeister Josef Dollinger und seine Kollegen im Finanzausschuss sind besorgt. Bis Ende 2026 könnte die Stadt mehr als 50 Millionen Euro Schulden haben. (Foto: Marco Einfeldt)

Schuld ist nach Ansicht des Bürgermeisters also keinesfalls die Stadt. Die Situation stelle sich vielmehr so dar: "Es wird nichts, weil der Herr Becker kein vernünftiges Konzept hat. Er hat kein genehmigungsfähiges Schulkonzept - und noch nicht mal die Aussicht darauf." Dollinger betonte, dass er ein Befürworter der Moosburger Montessori-Schule sei. "Ich würde sie gerne haben, weil wir in das Projekt schon viel investiert haben - allerdings sollte man sich dann jemanden suchen, der das nötige Knowhow hat." Solange das nicht der Fall sei, werde er seinen Stadtrat nicht mehr mit dem Projekt behelligen.

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