Update:Erneuter Rückschlag

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Der Montessori-Vereinsvorsitzende Thomas Becker hat große Pläne für Moosburg. Im Moment herrscht zwischen ihm und Bürgermeister Dollinger offenbar Funkstille. (Foto: Marco Einfeldt)

Seit sechs Jahren versucht der örtliche Montessori-Verein, eine Schule in Moosburg zu errichten. An der Westumfahrung schien man endlich ein geeignetes Grundstück gefunden zu haben. Doch nun streitet man sich mit der Stadt um Geld und Vertragsdetails.

Von Alexander Kappen, Moosburg

In der Rubrik "Update" beleuchtet die Freisinger SZ aktuelle Entwicklungen bei verschiedenen Themen im Landkreis. Auf welchem Stand ist ein Projekt? Wurde gegen Missstände vorgegangen und wie? Diesmal geht es um die geplante Montessori-Schule in Moosburg.

Beim Bestreben, eine Schule mit landwirtschaftlichem Schwerpunkt in Moosburg oder Umgebung zu errichten, hat der örtliche Montessori-Verein in den vergangenen sechs Jahren schon viele Rückschläge erlebt. Immer wieder scheiterte das Projekt an unterschiedlichen Standorten. Als sich vor einem Jahr aber die Möglichkeit auftat, die Schule neben der Moosburger Westumfahrung an der Abzweigung nach Feldkirchen zu errichten, bezeichnete der Vorsitzende, Thomas Becker, den Montessori-Verein bei seinem Vorhaben als "besser aufgestellt denn je". In der Tat lief es dann zunächst recht gut: Der Stadtrat stimmte im Juli 2021 mit großer Mehrheit dem Vorbescheidsantrag für den Bau des Schulhauses samt Stallgebäude zu, obwohl das nötige Grundstück offiziell noch nicht aus dem Landschaftsschutzgebiet herausgenommen worden war. Aber auch das klappte schließlich reibungslos, der Kreistag gab dafür Mitte Oktober sein Okay.

Aber nun stockt das Vorhaben erneut. "Im Moment ruht das Projekt leider Gottes", teilte Bürgermeister Josef Dollinger (FW) am Montag im Stadtrat auf Anfrage mit: "Der Herr Becker hat eine Finanzierungslücke, das Projekt lässt sich wirtschaftlich derzeit nicht darstellen." Die Stadt habe ein Grundstück zum Verkauf ausgeschrieben, dafür bisher aber kein Angebot bekommen, so der Bürgermeister.

Der von der Stadt aufgerufene Preis ist Verein und Förderer zu hoch

Thomas Becker nennt am Dienstag auf Nachfrage der SZ mehrere Gründe, warum ein solches Angebot noch nicht erfolgt ist. Das Grundstück will nicht der Verein selbst kaufen, sondern ein Gönner, der darauf die Schule errichten und an den Verein vermieten möchte. "Aber unser Förderer hat auch nicht unendlich viel Geld", sagt Becker mit Verweis auf die 1,28 Millionen Euro, die nach seinen Angaben von der Stadt für das Grundstück aufgerufen worden sind - für eine zu bebauende Fläche von 6400 Quadratmetern. "Wir brauchen gar nicht so viel Fläche", betont der Vorsitzende des Montessori-Vereins. Das Gebäude sei auf einer Grundfläche von 1500 Quadratmetern geplant, mit Verkehrsflächen und allem drum und dran komme man vielleicht auf 2500 Quadratmeter. Die Schuppen wolle man nicht auf der zu erwerbenden Fläche errichten, sondern auf den landwirtschaftlichen Anbauflächen für die Schule, die man von der Stadt pachten wolle.

Auch wisse er nicht, warum die Stadt zusätzlich eine Bankbürgschaft in Höhe der Bausumme fordere. "Diesen Betrag muss der Förderer zusätzlich aufbringen", beklagt Becker, der den Sinn nicht nachvollziehen kann. Da die Fläche für die Schule aus dem Landschaftsschutzgebiet entnommen werde, sei sie zweckgebunden. Wenn der Verwendungszweck wegfalle, "muss das Gebäude wieder auf Kosten des Förderers abgerissen werden, dieses Risiko trägt er ohnehin schon", so Becker: "So, wie die Ausschreibung ausformuliert ist, hat der Jurist unseres Gönners ihm davon abgeraten."

Der Montessori-Verein lässt nun von Experten auf ehrenamtlicher Basis einen neue Baukostenermittlung erstellen, um durch Optimierungen und kleinere Umfänge die Kosten möglichst zu minimieren. Dann müsse man, möglichst kommende Woche, erneut auf die Stadt zugehen, um die kleine Restchance auf einen Schulstart im September 2023 zu wahren, sagt Becker: "Die Stadt muss von ihren Traumvorstellungen runterkommen."

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