Die Grund- und Mittelschulen Freisings sollen digital besser ausgestattet werden. Für die Umsetzung gibt es jetzt einen konkreten Plan: So sollen alle Klassenzimmer eine digitale Tafel und einen Computer bekommen, außerdem wollen Stadt und Schulen den Zugang zu mobilen Geräten im Unterricht erleichtern. Die Ergebnisse des Projekts "Digitale Schule Freising" hat der Ausschuss für Bildung, Kultur und Sport am Dienstag diskutiert - bindend beschlossen wurde noch nichts, weil die Kosten noch nicht endgültig feststehen.
Die Ergebnisse der Projektgruppe hatte die Stadt in Zusammenarbeit mit den Schulen erarbeitet. "Der gemeinsame Aspekt ist uns ganz wichtig", sagte Elmar Kaiser, Leiter der Abteilung EDV und Informationstechnik der Stadt. Schließlich müssten die Schulen im Endeffekt mit der Technik arbeiten. Bürgermeisterin Eva Bönig (Grüne) lobte die Ergebnisse der Projektgruppe: "Da sind andere Städte noch nicht so weit", sagte sie in der Sitzung. Allerdings sei es nicht allein damit getan, die Geräte anzuschaffen - man müsse auch die Technik vernetzen und die Lehrer schulen: "Digitale Schule bedeutet auch eine Änderung der Pädagogik", sagte sie. Damit die Investitionen überhaupt etwas bringen, müssten die Lehrer motiviert sein, betonte auch Kaiser.
Kommentar:Die Zukunft ist schon da
Den Nachwuchs anständig und früh auf die digitale Welt vorzubereiten, das sollte eine der wichtigsten Aufgaben der modernen Schule sein
Konkret geht es bei den Ausbauplänen um 200 Klassenzimmer in sechs Grund- und Mittelschulen der Stadt. Das Josef-Hofmiller-Gymnasium ist nicht berücksichtigt, weil man sich dafür mit den anderen Gymnasien in Trägerschaft des Landkreises absprechen wolle.
Die Technik läuft über das Rechenzentrum der Stadt
Die digitalen Tafeln in den Klassenzimmern sollen dann wie eine Art großes Tablet funktionieren, erklärte Johannes Bauer von der EDV-Abteilung. Zusätzlich können seitlich analoge Flügel montiert werden, zum Beispiel Whiteboardtafeln, auf die man mit Filzstift schreibt. Zusätzlich soll jedes Klassenzimmer einen Computer und einen Monitor bekommen, das schwarze Brett wird laut Planung statt auf Papier auf einem Monitor angezeigt werden. Und statt in speziellen Räumen soll der Informatikunterricht mit schuleigenen Laptops direkt im Klassenzimmer stattfinden. Das ist laut Konzeptpapier nötig, weil ab kommendem Schuljahr mehr Informatikunterricht stattfinden wird und die Räume dafür nicht mehr ausreichen.
Grundlage für die Pläne ist eine stabile Internetverbindung. Die Technik solle dabei über das Rechenzentrum der Stadt Freising laufen, erklärte Bauer. Außerdem soll die Stadt technische Betreuer stellen, die bei Problemen helfen können: "Wenn wir die Digitalisierung umsetzen wollen, müssen wir den Schulen helfen", sagte Kaiser. Angedacht sind zwei Betreuer für die sechs Schulen.
Rund 1,6 Millionen Euro kostet die Umrüstung
Um die Geräte anzuschaffen, kann die Stadt verschiedene Förderprogramme von Bund und dem Freistaat Bayern beantragen. Um alle Klassenzimmer auszustatten, rechnet Kaiser mit Kosten von rund 1,6 Millionen Euro. Wie viel davon übernommen wird, könne man noch nicht sagen: Man wisse nicht, wie es mit dem bayerischen Förderprogramm für Digitalisierung an Schulen weitergehe, dafür können die Kommunen aktuell keine Fördergelder abrufen, erklärte er. Das bayerische Kultusministerium hatte im April erklärt, dass Kommunen vorerst keine Anträge mehr stellen können.
Die Mitglieder des Kulturausschusses waren allerdings gar nicht einig, wie sie überhaupt zu den Plänen stehen. Monika Hobmair (ÖDP) sagte, als ehemalige Grundschullehrerin finde sie es "lernpädagogisch sehr fragwürdig", den Unterricht schon bei Grundschulkindern derart zu digitalisieren. Peter Warlimont (SPD) meinte, es gebe keine Beweise, dass Schüler und Lehrer durch die Digitalisierung von Schulen mehr Erfolge erzielten oder mehr Freude am Lernen hätten. Die Digitalisierung werde "zum Fetisch erhoben", befand er. Monika Schwind (Freisinger Mitte) sprach dagegen von einem "durchdachten Konzept": "Wir werden unseren Kinder zuliebe nicht drumherumkommen, das umzusetzen." Kritik gab es auch am Aspekt der Nachhaltigkeit: Laut dem Papier haben die Geräte nur eine durchschnittliche Lebensdauer von fünf Jahren.