Das Problem ist nicht neu, aber es nimmt immer größere Ausmaße an: Die Zahl der Mitglieder des Tennisclubs Neufahrn sinkt, besonders fällt es beim Nachwuchs ins Auge: Nur noch 54 der 278 Mitglieder sind Kinder und Jugendliche. Vor einem Jahr waren es noch 72. Dass Teenager den Sport an den Nagel hängen, hat es schon immer gegeben. Aber "wir haben in den vergangenen Jahren viel zu wenig Kinder dazu bekommen", resümierte Jugendwart Michael Schneider, "wir haben es nicht geschafft".
Bei der Ursachensuche zeigte er nicht auf andere: Er habe zu wenig Zeit auf der Anlage verbracht, stellte Schneider selbstkritisch fest. Der Jugendwart ist seit neun Jahren Trainer in Neufahrn und Inhaber einer Tennisschule, die zuletzt noch weitere Standorte eröffnet hat. Künftig werde er mehr in Neufahrn präsent sein, versprach Schneider: "Mein Engagement für den TC Neufahrn wird sich um 100 Prozent steigern", mit seinem Team wolle er "den Abwärtstrend aggressiver stoppen".
Mit Trainern und Equipment will er die Ballschule unterstützen. Es sollen etwa Schulen kontaktiert und Schnuppertage organisiert werden. "Wir werden richtig Gas geben als Verein", kündigte auch Vorsitzender Gerd Christophersen an. Wenig begeistert reagierte Schneider auf den Vorschlag aus den Reihen der Mitglieder, Kinder auch mit anderen Sportarten wie Beachvolleyball anzulocken: "Als Tennisverein sollten wir die Kinder mit Tennis begeistern", findet der Jugendwart und Trainer.
Sportvereine:Den Vereinen gehen die Ehrenamtlichen aus
Sportvereine basieren auf Solidarität und freiwilliger Arbeit. Doch viele Mitglieder betrachten die Ehrenamtlichen als Dienstleister und wollen nur Erfolg. Der Gemeinsinn geht so verloren.
Die Einnahmen durch Mitgliederbeiträge gehen immer weiter zurück
Einiges vorgenommen hat man sich für die erste Herren-Mannschaft: Das Team wird in dieser Saison mit Dennis Bloemke verstärkt. Der Neufahrner, der es als Tennis-Profi einmal bis auf Platz 302 der Weltrangliste gebracht hatte, wurde jetzt in seinen Heimatverein zurückgeholt. Das gelang mit Hilfe eines privaten Förderkreises, den Sportwart Werner Blaschke ins Leben gerufen hat: "Für den Verein entstehen keine Kosten", betonte er. Mit Bloemke soll der Sprung "in die Bezirkssuperliga und eventuell auch mal in die Landesliga" gelingen.
Eine erste Herausforderung musste der Neufahrner Verein in diesem Jahr bereits im Clubheim meistern, das mit dem "San Marco" zugleich ein beliebtes Lokal ist. Die Heizung war ausgefallen und musste repariert werden. Schon vergangenes Jahr wurden für 12500 Euro die Fenster an der Ostseite ausgetauscht und die Fassade gestrichen.
Dass die Mitgliedsbeiträge von 2020 an erhöht werden, hat freilich nichts mit diesen Posten, sondern mit der Mitgliederentwicklung zu tun: Die Einnahmen durch Beiträge gehen immer weiter zurück. Künftig zahlen zum Beispiel Erwachsene 200 Euro und damit 25 Euro mehr als bisher. Damit stehe der TC Neufahrn im Vergleich mit anderen Vereinen aber immer noch gut da, betonte Christophersen.