Kommunalwahl in Kranzberg:Für mehr Konsensfähigkeit

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Anton Hierhager will in Kranzberg Bürgermeister werden. Der 62-Jährige gehört dem Gemeinderat seit 2014 an und ist dort der einzige SPD-Vertreter. Seit Januar 2019 ist er außerdem Zweiter Bürgermeister der Gemeinde. (Foto: Privat)

SPD-Gemeinderat Anton Hierhager will gegen Bürgermeister Hermann Hammerl (FWG) antreten.

Von Petra Schnirch, Kranzberg

In Kranzberg gibt es bei der Kommunalwahl im März 2020 mindestens einen Herausforderer für Amtsinhaber Hermann Hammerl (FWG): Anton Hierhager hat am Donnerstag in einem Pressegespräch bekannt gegeben, dass er für die SPD als Bürgermeisterkandidat antreten will. Die offizielle Nominierung ist für Anfang Januar geplant. Dann wird die SPD auch ihre Liste für den Gemeinderat vorstellen. Ob die Kranzberger Gemeindeliste ebenfalls einen Bewerber ins Rennen schicken wird, ist noch offen.

Hierhager ist derzeit einziger SPD-Vertreter im Gemeinderat und seit knapp einem Jahr Zweiter Bürgermeister. Er habe lange überlegt, ob er kandidieren solle, sagte der 62-Jährige. Er sei seit 36 Jahren im internationalen Management bei Texas Instruments tätig und wünsche sich eine "neue Herausforderung". Als einen seiner Beweggründe nannte er die aktuelle Situation im Gemeinderat: Es fehle an Konsensfähigkeit. Er glaube, dass er in der Lage sei, Kompromisse herbeizuführen. Als Beispiel nannte er den Streit um das Mehrgenerationenhaus in Kranzberg. Die FWG hatte darauf beharrt, dass ein Gemeinschaftshaus zu einer solchen Wohnanlage gehöre. KGL und CSU hätten stattdessen lieber mehr Wohnraum geschaffen. Schließlich habe sich das Gremium auf seinen Vorschlag geeinigt, zunächst ein Gemeinschaftshaus einzurichten, schilderte Hierhager. Sollte es nicht angenommen werden, kann es in ein Wohnhaus umgewandelt werden. Die ständigen Kontroversen im Gemeinderat seien ein großes Dilemma. Auch über Streitthemen wie den Bau einer Mehrzweckhalle müsse man "ergebnisoffen diskutieren".

"Ich glaube, dass Kranzberg einen neuen Aufbruch braucht"

Außerdem könne er motivieren, betonte Hierhager. Die Organisation des Seefestes, eines der Highlights der vergangenen Jahre, habe viel mit Motivations zu tun gehabt. Unter seiner Leitung habe ein engagiertes Team zusammengefunden.

"Ich glaube, dass Kranzberg einen neuen Aufbruch braucht", sagte der SPD-Gemeinderat. Die Gemeinde müsse aktiv mit den Veränderungen in der Gesellschaft umgehen. Sein Ziel sei es, in jedem Ortsteil Wlan-Hotspots einzurichten. Die Internet-Versorgung mit 30 Mbit pro Sekunde könne zudem nur der Anfang sein. Hierhagers Vision: Kranzberg zu einem digitalen Modelldorf zu machen.

Was ihm ebenfalls vorschwebe: mit einem Investor ein Gebäude mit etwa zehn Büroplätzen zu schaffen, die man für Homeoffice-Tage anmieten könne. In anderen Ländern sei das gang und gäbe. Auf das Verkehrsaufkommen wirke sich das ebenfalls positiv aus. Auch beim Bauen für Familien müsse man "neu denken", forderte Hierhager - und im Einheimischenmodell weg vom Einfamilienhaus mit Doppelgarage hin zu mehr Eigentumswohnungen gehen.

© SZ vom 21.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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