Kommunalwahl in Freising:"Freising braucht die Freien Wähler"

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Der amtierende Stadtrat Robert Weller führt die Liste der Freien Wähler für die Kommunalwahl an. (Foto: Marco Einfeldt)

Die Vereinigung stellt ihre Kandidatenliste für die Stadtratswahlen im nächsten Jahr auf und verweist immerhin auf ein Drittel Frauen. Inhaltlich sei man die Stadtratsgruppierung, die am meisten Projekte anstoße, ist man überzeugt.

Von Kerstin Vogel, Freising

Mit allen fünf amtierenden Stadträten auf vorderen Plätzen, ergänzt um Nachwuchs aus dem Vorstand und immerhin mit einem Drittel Frauen auf der Liste ziehen die Freien Wähler in den Wahlkampf für die Stadtratswahl am 15. März 2020. Gerne hätte man noch mehr Frauen die Möglichkeit zur Kandidatur geboten, verriet der Vorsitzende der FW-Kreisvereinigung, der Landtagsabgeordnete und Freisinger Stadtrat Benno Zierer, am Montag am Rande der Aufstellungsversammlung. Leider habe man nicht mehr Interessentinnen gefunden. Auf einen OB-Kandidaten habe man bewusst verzichtet, sagte Zierer weiter, man habe keinen geeigneten Bewerber - "und einfach nur so einen aufstellen, wollten wir nicht".

Zierer selber kandidiert auf Platz drei der Liste, auf den Plätzen eins und zwei finden sich die Stadträte Robert Weller und Johanna Hiergeist, die Kollegen Richard Grimm und Karl-Heinz Freitag folgen auf den Positionen fünf und sieben, dazwischen wurden in Andreas Raith und Daniel Beck die beiden Bewerber aus dem Vorstand der Wählervereinigung platziert.

Genau hinschauen, nachbohren und Anträge stellen - so beschreibt Weller die Arbeit der Freien Wähler in Freising

Nachdem Zierer zunächst ein wenig von der oft schwierigen und langwierigen Arbeit im Landtag berichtet hatte und unter anderem den Klimawandel und die Möglichkeiten in der Stadt Freising, etwas dagegen zu unternehmen, thematisierte, übernahm es Weller, in einer "Grundsatzrede" zu erklären, warum die Stadt Freising "die Freien Wähler einfach braucht". Ob bei Bauanträgen der Bürger, der Entwicklung der Ortsteile oder Bauvorhaben wie etwa dem Isarsteg-Süd: Immer seien es die Freien Wähler, "die genau hinschauen, die immer wieder nachbohren und die entsprechenden Anträge stellen." Der Isarsteg beispielsweise würde nach Auffassung der Freien Wähler nur in der Mitte zwischen der Schlüter- und der Korbiniansbrücke eine "logische Verbindung" von Lerchenfeld in Richtung Stadt darstellen, so Weller. Leider werde sich der Planungsausschuss in seiner Sitzung am Mittwoch wohl für eine andere Variante entscheiden.

Die kürzlich verabschiedete Baumschutzverordnung gehe "genau in falsche Richtung", kritisierte der Stadtrat weiter - wie von den Freien Wählern von Anfang an befürchtet. Während normale Bürger teilweise notwendige Baumfällungen nicht mehr vornehmen dürften, würden Investoren weiter in großem Stil Baugrund roden. Kritik übte Weller auch an Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher. Der Radschnellweg nach München, mit dem dieser derzeit von Bürgerversammlung zu Bürgerversammlung tingele, gehe auf einen Antrag der Freien Wähler zurück. Auch bei dem kürzlich präsentierten "Zukunftsbahnhof" Freising seien einfach ganz viele Ideen der Freien Wähler an die Bahn herangetragen worden, ärgerte sich Weller: "Kaum eine Fraktion im Stadtrat hat sich in den vergangenen Jahren so für den Verkehr eingesetzt."

Petz: "Die Startbahn ist klinisch tot, nun müssen wir schauen, dass sie auch politisch beerdigt wird"

Zum Thema dritte Startbahn erklärte Weller, das jetzt im Koalitionsvertrag mit der CSU festgeschriebene Moratorium sei eine deutliche politische Botschaft. Mit Blick auf die Klimaschutzdebatte könne das Vorhaben wohl kaum noch umgesetzt werden. Mit Manfred Pointner habe überhaupt erst ein Freier Wähler eine Lobby für die Startbahngegner geschaffen. Ähnlich optimistisch äußerte sich auch der Landratskandidat der Freien Wähler, Helmut Petz, in einem Grußwort zum Thema Flughafenausbau. "Die Startbahn ist klinisch tot, nun müssen wir schauen, dass sie auch politisch beerdigt wird."

An diesem wie auch an anderen Themen wollen die Freien Wähler nun auch in der nächsten Stadtratsperiode "dran bleiben", wollen der Verwaltung und dem OB auf die Finger schauen, wie Weller versprach: "Freising braucht eine starke Mitte - und die ist nicht blau."

© SZ vom 20.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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