Interview mit Kreisbrandmeister:Kampf gegen die Schneemassen

Lesezeit: 1 min

(Foto: Privat)

Kreisbrandmeister Müller beteiligt sich an Feriendorf-Räumung bei Traunstein.

Von Raphael Ostertag

Der Freisinger Kreisbrandmeister Andreas Müller leitete am Wochenende einen Einsatz im Feriendorf "Vorauf" bei Traunstein. Aufgrund der bis zu eineinhalb Meter hohen Schneemassen auf einigen Dächern der Anlage mussten mehrere Ferienhäuser wegen Einsturzgefahr geräumt werden. Der 49-jährige Moosburger koordinierte zeitweise über 60 Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr. Insgesamt waren bei dem Einsatz bis zu 250 Helferinnen und Helfer im Einsatz.

SZ: Wie war der Einsatz für Sie?

Andreas Müller: Wenn man einen Anruf bekommt, bei dem das Wort "Zwangsräumung" fällt, erschrickt man natürlich erst einmal, das hört sich schon ziemlich dramatisch und auch ein bisschen negativ an. Dennoch ist der Einsatz dann gut gelaufen. Zwar war es ungemütlich bei dem Regen und Schnee, so lange draußen zu sein und alles zu koordinieren, jedoch war es für viele andere Einsatzkräfte sicherlich noch anstrengender als für mich.

Worin bestanden Ihre Aufgaben?

Ich bin verantwortlich für das Führen des Zuges von Einsatzfahrzeugen nach Traunstein und zurück. Außerdem koordiniere ich das Team, verteile Aufgaben und bin im Kontakt mit der Einsatzleitung in den Landkreisen. Auch schaue ich, ob das Team überlastet wird und stelle sicher, welche Materialien und Geräte für den Einsatz verwendet werden.

Streuarbeiten
:Das Dilemma des Winterdienstes

Das Streuen von Straßen und Gehwegen mit Salz schädigt Bäume und verursacht Korrosionsschäden, die Bauhöfe sehen dazu aus Sicherheitsgründen aber keine Alternative. Privatpersonen ist die Verwendung teilweise verboten.

Von Nora Schumann

Hatten Sie schon einen vergleichbaren Einsatz?

Ich habe zwar schon bei anderen Katastrophenfällen mitgeholfen wie 2006 im Landkreis Regen und bei anderen Hochwasserkatastrophen, aber dieser Einsatz in den Bergen ist sicherlich in seiner Art etwas Besonderes gewesen.

Das war bestimmt nicht das angenehmste Wochenende für Sie?

Nein, das ist klar. Wenn man stundenlang im Schnee herumwandert und der kalte Regen und Wind einem ins Gesicht peitscht, ertappt man sich schon mal beim Gedanken, jetzt lieber zu Hause vorm Kamin zu sitzen und einen heißen Tee zu trinken. Aber ich freue mich trotzdem darüber, dass ich mithelfen konnte, das aktuelle Schneechaos hier zu bekämpfen. Ich sehe das auch als eine Art Pflicht für mich an.

Was ist Ihre Motivation?

Der Dank der Leute, denen man hilft. Also die Motivation, welche man als Feuerwehrmann allgemein haben sollte. Wenn man sieht, wie schlimm die Lage hier ist, motiviert es mich zu sehen, wie dankerfüllt und freudig die Betroffenen sind, dass man hilft. Das ist Lohn genug für mich.

© sz.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Schneechaos in Bayern
:Schaufeln bis zur Erschöpfung

Tausende Helfer sind im Süden Bayerns im Einsatz, um Dächer von der enormen Schneelast zu befreien. Sie sind rund um die Uhr beschäftigt. Und es schneit weiter.

Von Matthias Köpf, Miesbach, und Christian Rost, Balderschwang

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: