Infoabend zu Wohnungssuche:In der ersten Reihe

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Die Wohnungssuche im Landkreis gleicht mittlerweile einem Lotteriespiel. Vermieter können sich die seriösesten Bewerber aussuchen, Wie man sich da ins rechte Licht kann, soll eine Veranstaltung im Landratsamt vermitteln.

Von Laura Dahmer, Freising

Wer in Freising in den vergangenen Jahren nach einer Wohnung gesucht hat, kennt das Problem: Etliche Bewerbungen und Anfragen verschickt, wenige Rückmeldungen bekommen, noch weniger Besichtigungstermine und am Ende oft nicht eine einzige Zusage. Das liegt eigentlich nicht an einem selbst, sondern am angespannten Wohnungsmarkt im Landkreis. Gibt es dennoch Möglichkeiten, seine Chancen bei Vermietern zu erhöhen?

Dieser Frage will die Arbeitsgruppe "Unterstützung von Wohnungssuchenden" an diesem Mittwochabend nachgehen und lädt Interessierte zu einem offenen Infoabend ein. "Wir wissen selbst, dass wir mit damit nicht die nötigen neuen Wohnungen anbieten können", bemerkt Jürgen Mieskes auf die Frage, was für einen Nutzen eine solche Veranstaltung für den Wohnungssuchenden überhaupt haben kann. Der Geschäftsführer des Immobilienservice Mieskes weiß aber auch: "Wer eine fertige Bewerbung mit Unterlagen wie Schufa-Nachweis und Einkommensauskünften zusammenstellt, kann sich damit beim Vermieter in die erste Reihe katapultieren."

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Wie genau man das am besten macht, will er den Wohnungssuchenden gerne näher bringen. Gemeinsam mit der Arbeitsgruppe des Landratsamtes versucht Mieskes bereits seit Januar diesen Jahres denen zu helfen, die schon lange erfolglos auf dem Markt suchen. Angefangen hatte das als Initiative für Flüchtlinge: "Mit ihnen kam eine Problematik: Wie bringen wir die Menschen aus der Notunterkunft ins normale Mietverhältnis?" Der Arbeitskreis bot deshalb Schulungen für Flüchtlingsfamilien an, die ihnen die Wohnkultur näher bringen wollten: Wie wird im Winter am besten geheizt, wonach trennen die Deutschen ihren Müll, wie wird normalerweise gelüftet. "Die Wohnungsvergabe ist subjektiv, und es gibt verschiedene Vermietertypen", weiß Nathalie von Pressentin, Integrationsbeauftragte im Landratsamt. Deshalb wolle man weitergeben, "welche Erwartungen Vermieter haben, oder wie man ein guter Mieter sein kann."

2007 hat der Quadratmeter noch acht bis neun Euro gekostet

Mittlerweile bietet der Arbeitskreis Veranstaltungen für alle Wohnungssuchenden an. Dazu gehört der Infoabend, bei dem Mieskes und Volker Zinkernagel, Vorsitzender des Mietervereins Freisings, zu Bewerbungen, Mietverträgen und der Entwicklung des Wohnungsmangels referieren. Denn Mieskes kann sich noch an Zeiten erinnern, an denen Veranstaltungen wie diese noch nicht nötig waren: "2007 gab es Wohnungen noch und nöcher. Acht bis neun Euro hat der Quadratmeter gekostet, und die Objekte waren trotzdem wochenlang auf dem Markt."

Seitdem aber habe sich einiges geändert. "Viele Jobs führten zu viel Zuzug. Was den Wohnungsmangel zusätzlich verstärkt, ist unser eigenes Wohnverhalten", stellt der Makler fest. Die meisten lebten auf mehr Wohnraum, als sie eigentlich benötigen - und nur wenige kämen auf den Gedanken, diesen Raum zu vermieten. "Warum? Ganz einfach, weil wir es können. Auch ich nehme mich da nicht aus: Wir wohnen zu dritt in einer Doppelhaushälfte."

Aus diesem Grund ist ein weiteres Ziel der Arbeitsgruppe "Unterstützung von Wohnungssuchenden", Vermieter zu sensibilisieren. Wie? Vor allem über Öffentlichkeitsarbeit, meint von Pressentin. "Wir wollen ermutigen, erstens leer stehende Wohnungen und zweitens auch an alle Personengruppen zu vermieten." Der offene Infoabend richtet sich somit an Wohnungssuchende und Vermieter gleichermaßen. Er beginnt um 18 Uhr im Landratsamt Freising, in der ehemaligen Klosterbibliothek.

© SZ vom 24.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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