In Allershausen festgenommen:Kokaingemisch im Auto

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Mit Frau und Kind war ein 44-jähriger Automechaniker unterwegs, als die Polizei eine Tasche voll Kokain im Wert von 60 000 Euro im Auto entdeckte (Symbolbild). (Foto: dpa)

Mit Frau und Kind war ein 44-jähriger Automechaniker mit einem Bekannten unterwegs, dann entdeckte die Polizei Kokain im Wert von 60 000 Euro im Auto. Der 24-jährige Fahrer will davon nichts gewusst haben.

Von Alexander Kappen, Landshut/Allershausen

Ein Abend Anfang April. Ein 44-jähriger Automechaniker lässt sich samt Frau und Kind von einem Bekannten, ebenfalls Mechaniker, von Regensburg mit dem Auto zu einem Supermarkt nach Allershausen fahren. Dort angekommen, verlassen sie alle das unversperrte Auto, aus dem zwei andere Personen eine Tasche mit einem knappen Kilo Kokaingemisch im Wert von 60 000 Euro herausnehmen und es kurz darauf einem Kunden verkaufen und übergeben. Bei diesem handelt es sich allerdings um einen verdeckten Ermittler der Polizei. Die Beteiligten werden festgenommen.

Seit Montag müssen sich der 44-Jährige, in dessen Wohnung zudem rund 50 Gramm Kokain gefunden wurden, und sein 24-jähriger Bekannter vor dem Landshuter Landgericht wegen vorsätzlichen Handels mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge beziehungsweise der Beihilfe dazu verantworten. Während der 44-Jährige zum Prozessauftakt keine Angaben machte, ließ der Jüngere von seinem Verteidiger eine Erklärung vorlesen, in der er bestritt, von den Drogen gewusst zu haben. Er gab an, in seiner albanischen Heimat eine Autowerkstatt samt Handel zu betreiben. Er komme immer wieder mal nach Deutschland, um dort gebrauchte Autos und passende Ersatzteile zu erwerben. Er bringe die Fahrzeuge dann nach Albanien, richte sie her und verkaufe sie dort.

Zu besagter Zeit sei er wieder einmal auf Ankaufreise in Deutschland gewesen, so der Angeklagte. Informationen über interessante Objekte bekomme er von hier lebenden Kontaktleuten. Dazu zählt offenbar auch sein älterer Landsmann und Mitangeklagter. Wie es in der Erklärung des 24-Jährigen hieß, habe ihn der 44-Jährige, der derzeit in Untersuchungshaft sitzt, am Tattag angerufen und ihm von einem Bekannten erzählt, der mit einer Autopanne in Allerhausen liegen geblieben sei. "Ich habe ihn gefahren, weil er selber keinen Führerschein hat", berichtete der 24-Jährige, der Mitte Mai wieder aus der Untersuchungshaft entlassen worden ist.

"Wenn einer mit der ganzen Familie irgendwo hin fährt, denkt man doch nicht daran, dass an der Sache irgendetwas faul ist"

Von dem Kokaingeschäft habe er nichts gewusst: "Ich habe keine Tasche gesehen, ich bin nur als Fahrer in das Auto eingestiegen". Was mit dem Auto zuvor gemacht worden sei, entziehe sich seiner Kenntnis. "Wenn einer mit der ganzen Familie irgendwo hin fährt, denkt man doch nicht daran, dass an der Sache irgendetwas faul ist." In Allershausen angekommen, sei er aufgefordert worden, mit der Familie des Mitangeklagten in den Supermarkt zu gehen und etwas zum Essen zu kaufen. "Keine zehn Minuten nach der Ankunft wurde ich schon festgenommen - und ich wusste überhaupt nicht, warum, das habe ich erst auf der Polizeistation erfahren."

Vorsitzender Richter Oliver Dopheide wollte von dem 24-Jährigen wissen, wieso eine Haarprobe von ihm positiv auf Kokain getestet worden sei. "Ich nehme in Albanien manchmal Kokain", sagte er. So auch ein paar Tage vor dem Vorfall in Allershausen. Dass in einer Wohnung, in der er in Regensburg übernachtet hatte, ebenfalls Kokain gefunden wurde, konnte er sich nicht erklären: "Da haben ja auch andere Personen geschlafen." Der Prozess wird fortgesetzt.

© SZ vom 17.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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