Verkehr:Bessere Flughafenanbindung bleibt ein Dauerbrenner

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Der IHK-Regionalausschuss Erding-Freising hält einen ICE-Anschluss des Flughafens München, wie am Drehkreuz Frankfurt, für dringend notwendig. Doch die Diskussion kommt nicht so recht voran. (Foto: Arne Dedert/dpa)

Der IHK-Regionalausschuss hält einen ICE-Anschluss nach wie vor für notwendig und erhofft sich Unterstützung aus der Politik. Zumindest auf Bundesebene spielt das Projekt derzeit jedoch keine Rolle.

Von Simon Kienzl, Flughafen

Nicht einmal 20 Kilometer trennen die Erdinger Stadtmitte vom Terminal des Flughafens München. Eine Fahrt mit dem Bus nimmt dennoch rund 40 Minuten in Anspruch. Der Bus 512 hält auf dieser Strecke allein in Schwaig fünfmal. Eben hierher, nach Schwaig, lud am Montag der Regionalausschuss Erding-Freising der Industrie- und Handelskammer (IHK) München und Oberbayern - die Interessensvertretung der Wirtschaftstreibenden. Die Nähe zum Flughafen passte zum Thema des Treffens: Ging es doch auch um die Entwicklung des Flughafens und seine Anbindung - vor allem an den Zug-Fernverkehr.

Zunächst aber stellte Otto Heinz, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses, die aktuelle IHK-Standortumfrage vor. Über 4000 Wirtschaftreibende in München und Oberbayern hatten online 48 Fragen zur Attraktivität ihres Standortes beantwortet. Dabei erhielt der Landkreis Erding von 162 Betrieben die Gesamtnote 2,0. Dies sei ein sehr positives Ergebnis und man habe sich im Vergleich zur vorangegangenen Umfrage sogar noch einmal verbessern können. Dennoch gebe es im Landkreis weiterhin große Baustellen: zu viel Bürokratie, zu wenig bezahlbare Gewerbeflächen und viel zu wenige Fachkräfte. In den Wortbeiträgen wurde schnell klar, bei wem viele Teilnehmende die Verantwortung dafür sehen. Die Politik bremse zu oft aus. Einer nannte das salopp "das Geeiere der Politik".

Die Akzeptanz des Flughafens in der Region ist offenkundig groß. Eine Umfrage des Unternehmens Kantar in 49 Gemeinden aus sechs benachbarten Landkreisen, die bei der Sitzung vorgestellt wurde, hat ergeben, dass 86 Prozent der Befragten die Bedeutung des Flughafens persönlich positiv bewerten. Rund 23 Prozent nähmen ihn dagegen als störend wahr. Insgesamt wird der Flughafen besser bewertet als vor 15 Jahren. "Der Flughafen ist als willkommener Nachbar angekommen", fasste Otto Heinz es zusammen.

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Eine bessere Erreichbarkeit des Flughafens ist jedoch nach wie vor ein großes Thema. Der Erdinger Ringschluss soll in wenigen Jahren erste Abhilfe schaffen. Doch der nächste wichtige Schritt sei eine direkte Anbindung an den Fernverkehr wie am Flughafen Frankfurt am Main - dem wichtigsten internationalen Drehkreuz Deutschlands. Während man dort direkt mit dem ICE zum Flughafen gelangen kann, erwartet die im ÖPNV anreisenden Fluggäste in München am Hauptbahnhof erstmal ein Umstieg in die S-Bahn und eine 40-minütige Fahrt. Und oft genug zudem Ausfälle und Störungen. Anstrengend für Reisende und ein eindeutiger Wettbewerbsnachteil, wie Otto Heinz betonte.

Der Regionalausschuss möchte deshalb ein Positionspapier für die IHK-Vollversammlung ausarbeiten und damit an die Politik herantreten. Die IHK ist mit einer solchen Forderung nicht allein. Ein ICE-Halt im Erdinger Moos wurde erst vor kurzen von CSU, Grünen und SPD im Münchner Stadtrat gefordert. Und bereits vergangenen Sommer soll die Deutsche Bahn (DB) dem Bundesverkehrsministerium eine "Ideenskizze" zur seit 30 Jahren fehlenden Anbindung des Flughafens an den Fernverkehr vorgelegt haben. Die Pläne sehen eine neue Hochgeschwindigkeitsstrecke nach Ingolstadt und einen Abzweig von dort zum Flughafen vor. Die geschätzten Kosten blieben damals jedoch geschwärzt. Auch bei der Sitzung des Regionalausschusses gab es darauf keine Antwort. Es gebe derzeit keine Kostenkalkulationen, hieß es, nur qualitative Planungen.

Lufthansa, DB und der Flughafen München sind von der strategischen Wichtigkeit und Notwendigkeit des Projekts überzeugt. Die Bewertung der Bundesregierung Anfang des Jahres fiel aber anders aus. In einem entsprechenden Schreiben des Bundesverkehrsministeriums hieß es, "eine nachweisbare, deutlich und dauerhaft abweichende Änderung der Verkehrsstruktur gegenüber der aktuellen Verkehrsprognose" sei nicht nachzuweisen. Deshalb gebe es für eine "kurzfristige Bewertung" mit dem Zweck der Berücksichtigung des Projekts keine Rechtsgrundlage.

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