Münchner Flughafen:Eines der weltweit beliebtesten Umsteige-Terminals feiert Geburtstag

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Gruppenfoto beim Festakt zum Terminal 2: Flugbegleiterin Rosalie Herrmann, der Vorsitzende der Geschäftsführung der FMG, Jost Lammers, der FMG-Aufsichtsratsvorsitzende Albert Füracker, der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Lufthansa AG, Carsten Spohr, der Konzernbeauftragte München der Deutschen Lufthansa AG, Stefan Kreuzpaintner und Flugbegleiterin Annika Wittman. (Foto: Marco Einfeldt)

Vor 20 Jahren eröffnete das Terminal 2 auf dem Münchner Airport. Seitdem wurden 475 Millionen Passagiere abgefertigt. Während das Gebäude auch heute keinerlei Kapazitätsprobleme hat, sieht es beim Personal etwas anders aus.

Von Andreas Schubert

Als das Terminal 2 des Münchner Flughafens am 29. Juni 2003 offiziell in Betrieb genommen wurde, hatte es schon einen mehrmonatigen Probebetrieb hinter sich. Dennoch haperte es am Eröffnungstag an so manchen Stellen. Die Gepäckanlage zickte, auch einige Rolltreppen, automatische Türen und die Beschilderung der Wege führten so einige Passagiere zunächst in die Irre. Dennoch resümierte der damalige Flughafenchef Michael Kerkloh weiland, im Großen und Ganzen habe der Start gut funktioniert.

Am Donnerstag war Kerkloh auch wieder am Münchner Airport, diesmal aber als Gast. Er ist Ende 2019 in den Ruhestand gegangen und hat seinen Posten an Jost Lammers übergeben, der sich wegen der Corona-Pandemie zunächst als Krisenmanager bewähren musste.

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Jetzt sahen die FMG und die Lufthansa, die das Terminal 2 gemeinsam betreiben, wieder Grund genug zum Feiern und hatten auf die Besucherterrasse des Terminals zum Festakt geladen. So viele Gäste wie beim Festakt zur Eröffnung am 27. Juni 2003 waren es diesmal zwar nicht. Damals waren etwa 2500 zugegen gewesen, es gab Showeinlagen und eine Aufführung der Bamberger Symphoniker mit "Also sprach Zarathustra" von Richard Strauss. Kleiner ging es damals nicht. Die rund 200 Demonstranten, die auf dem Besucherhügel gegen den Ausbau des Flughafens demonstrierten, dürfte das Orchester locker übertönt haben.

Diesmal mussten sich die Gäste der 20-Jahr-Feier auf der Besucherterrasse - es dürften so an die 100 gewesen sein - mit einem Streichquartett und Wiener Kaffeehausmusik begnügen. Immerhin war es am Donnerstag ähnlich heiß wie im Hitzesommer 2003. Und Jost Lammers, dessen Vertrag diese Woche vorzeitig um fünf Jahre verlängert wurde, war guter Dinge, weil es am Airport wieder fast zugeht wie vor der Corona-Krise. Das Terminal 2 wurde bei der Bewertung des Luftfahrt-Forschungsinstituts Skytrax im Jahr 2017 zum besten der Welt gekürt.

Zum Richtfest noch fast komplett eingerüstet steht 1998 das neue München Airport Center (MAC) am Münchner Flughafen. (Foto: Peter_Kneffel/picture-alliance / dpa)

Auch wenn es in diesem Jahr im internationalen Ranking nicht mehr so gut abschnitt: Das Terminal 2, das 2016 um das Satellitengebäude erweitert wurde, könne man mit wenigen Änderungen heute noch genauso eröffnen wie vor 20 Jahren, sagte Lammers. Die Kooperation, die der Airport damals mit der Lufthansa zum Bau und Betrieb des Abfertigungsgebäudes einging, sei weltweit einzigartig. Stefan Kreuzpaintner, Chef des Lufthansa-Drehkreuzes in München, erinnerte daran, dass die Kranich-Linie 2003 gerade einmal sieben Interkontinental-Verbindungen von München aus angeboten habe, heute seien es 26. Um die Menschen aber erst einmal zum Flughafen zu bringen, müsse man weiter an den notwendigen Schienenanbindungen arbeiten.

Dass es daran hapert, ist seit der Eröffnung des Airports vor 31 Jahren ein Thema. Dennoch: Erst dieses Frühjahr hat die Bundesregierung einem ICE-Anschluss des Flughafens eine Absage erteilt. Bayerns Finanzminister Albert Füracker (CSU), der Aufsichtsratsvorsitzender der FMG ist, mahnte ebenfalls eine Fernbahnanbindung an. Gleichzeitig kritisierte er, dass in der Bevölkerung die Ablehnung neuer Infrastruktur inzwischen weit verbreitet sei.

Er verwies darauf, dass das Terminal 2 damals binnen fünf Jahren geplant und gebaut worden sei, was angesichts von Terminverzögerungen und Kostensteigerungen heute kaum mehr denkbar sei.

Während der Corona-Pandemie hat Lufthansa mehr als 30 000 Stellen abgebaut

Lufthansa-Vorstandschef Carsten Spohr sagte, das Terminal sei eines der weltweit beliebtesten Umsteige-Terminals. Spohr räumte ein, dass es die Lufthansa nicht geschafft habe, ausreichend Personal für den Passagieransturm nach Aufhebung der Corona-Beschränkung zu rekrutieren. Während der Pandemie hatte der Konzern mehr als 30 000 Stellen abgebaut.

Das rächte sich dann mit verspäteten Flügen, Ausfällen und langen Wartezeiten. Das solle sich nicht wiederholen, so Spohr. Man müsse deshalb überlegen, wie die offenen Stellen wieder besetzt werden könnten. In München sucht die Lufthansa zum Beispiel Flugbegleiterinnen für den hier stationierten Airbus A380 und zwar "händeringend", wie eine Sprecherin sagte.

Das Gebäude selbst hat theoretisch keine Kapazitätsprobleme: Insgesamt 79 Check-in Schalter gibt es hier, 33 Gepäckautomaten und 161 Gates. 475 Millionen Passagiere wurden binnen zwei Jahrzehnten abgefertigt. Während am Donnerstag viel von einer "Erfolgsstory" die Rede war, jährt sich dieses Jahr ein anderes Großereignis im Terminal 2 zum fünften Mal: Am 28. Juli gelangte eine Frau unkontrolliert durch den Sicherheitscheck und löste das bis heute größte Chaos am Münchner Flughafen aus. 330 Flüge fielen aus, mehr als 30 000 Passagiere waren zum Ferienbeginn betroffen.

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