Wechsel im Neufahrner Gemeinderat:Einfach rätselhaft

Lesezeit: 2 min

Der Wechsel von Manhart und Caven zu den Freien Wählern irritiert Neufahrns Grüne.

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Nach dem Wechsel der beiden Neufahrner Grünen-Gemeinderäte Norbert Manhart und Matthias Caven zu den Freien Wählern bleiben die Hintergründe weiter im Dunkeln - offenbar sogar für manche direkt Betroffene. Die Grünen in der Fraktion "rätseln immer noch", sagt Christian Meidinger. Und in der Ortsgruppe zeigt man sich "irritiert", will die Motive aber "weder in der Gegenwart noch in der Zukunft bewerten", wie Sprecherin Melanie Fischer sagt.

In ihrer gemeinsamen Erklärung hatten Manhart und Caven ihre Beweggründe als "das Ergebnis einiger, für die beiden Gemeinderäte persönlich nicht tragbare Veränderungen und Entscheidungen, die in den letzten Wochen und Monaten im Ortsverband der Grünen Neufahrn getroffen wurden", bezeichnet. Es ist von "Differenzen" die Rede, die betreffenden Punkten sollten aber "intern" bleiben.

Am Donnerstagabend wollte sich der Ortsvorstand treffen, um die neue Situation nach dem offenbar schon länger geplanten Austritt von zwei Gemeinderäten zu besprechen. "Selbstverständlich respektieren wir diese persönliche Entscheidung", erklärt Melanie Fischer vorab. Sie fügt allerdings auch hinzu: "Gerne hätten wir zuvor ein Gespräch in der eigenen grünen Fraktion geführt, bevor sich die beiden einer anderen Fraktion anschließen." Die Neufahrner Bürger könnten sich jedenfalls "darauf verlassen, dass sich die grünen Mandatsträger und die Mitglieder des Ortsverbands in Neufahrn weiterhin für eine Politik der Toleranz, Nachhaltigkeit und einem freundlichen und offenen Dialog mit allen Bürgerinnen und Bürgern einsetzen werden," versichert Fischer.

Mit dem Fraktionswechsel verändern sich die Machtverhältnisse im 24-köpfigen Gemeinderat: Während die Partei, die mit Franz Heilmeier auch den Bürgermeister stellt, künftig nur noch mit drei Mandatsträgern im Gremium vertreten ist, ziehen die Freien Wähler dank ihrer jetzt sieben Sitze mit der CSU gleich. Veränderungen bedeutet das auch in den Ausschüssen. Nach dem Hare-Niemeyer-Verfahren und Gesprächen zwischen den Fraktionen profitieren davon sowohl Freie Wähler als auch CSU.

Der Wechsel der Gemeinderäte hat die Fraktion überrascht

Neuer Fraktionssprecher der Grünen soll Christian Meidinger werden, der den Posten früher schon einmal hatte, ehe er ihn an Norbert Manhart abtrat. Der Wechsel von Manhart und Caven habe die Fraktion "überrascht", sagt Meidinger. Ihnen seien von den beiden auch Gründe genannt worden, "wir konnten sie aber nicht nachvollziehen".

Der Wechsel ist nicht der erste in der laufenden Wahlperiode. Schon kurz nach den Kommunalwahlen 2014 hatte Katrin Bernhard (Grüne) aus persönlichen Gründen aufgehört. Für sie war Norbert Manhart nachgerückt. Matthias Caven wiederum war Nachrücker für Ulrike Gietl. Diese hatte ihr Amt niedergelegt, weil die Gemeinde die Trägerschaft für die Volkshochschule übernahm und Gietl als Vhs-Leiterin damit zur Mitarbeiterin der Gemeinde wurde. Damit konnte sie laut Gemeindeordnung nicht länger auch Gemeinderätin sein.

Vergangenes Jahr dann schloss sich Christian Nadler von den Bürgern für Neufahrn nach heftiger Kritik an seiner eigenen Gruppierung der CSU an. Auch Harald Printz verließ die Bürger für Neufahrn - allerdings macht er seitdem bei den Grünen im Neufahrner Gemeinderat mit. Mit Meidinger und Selahattin Sen bildet er nun die verbliebene Fraktion der Grünen.

© SZ vom 19.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Neufahrn
:Neue Machtverhältnisse im Gemeinderat

Norbert Manhart und Matthias Caven verlassen die Fraktion der Grünen und schließen sich den Freien Wählern an. Sie begründen das mit "persönlich nicht tragbaren Entscheidungen und Veränderungen" im Ortsverband

Von Birgit Grundner

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: