Am Tag nach dem Großbrand auf einem landwirtschaftlichen Anwesen in Eggertshofen bei Pulling wird klar, wie dramatisch die Lage am Donnerstag war. Das geht aus der Bilanz von Feuerwehr und BRK hervor. Zunächst hatte es geheißen, dass Menschen bei dem Feuer nicht zu Schaden gekommen seien und nur ein Tier von den insgesamt 80 Kühen auf dem Hof verendete. Wie die Freisinger Feuerwehr jedoch am Freitag mitteilte, hatten sieben Menschen wegen Kreislaufbeschwerden oder Rauchgasvergiftungen medizinisch versorgt werden müssen. Ein Patient wurde mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht, die übrigen sechs wurden ambulant vor Ort betreut. "Zahlreiche Kühe konnten in Sicherheit gebracht werden, mehrere Tiere verendeten jedoch. Der Sachschaden ist enorm", so Feuerwehr-Sprecher Florian Wöhrl in dem Bericht weiter.
Um 11.40 Uhr war das Feuer gemeldet worden. Gegen 14 Uhr dann, so die Feuerwehr, sei der Brand zwar unter Kontrolle gewesen. Damit jedoch hätten zeit-und kräfteintensive Nachlöscharbeiten begonnen. Mit schwerem Gerät räumte das THW Freising noch bis in die Nacht Brandgut aus den Ruinen, das auf einen gesonderten Platz außerhalb des Hofes gebracht und dort gelöscht wurde.
Aus beschädigten Treibstofftanks war Diesel ausgetreten
Eine Brandwache sei die ganze Nacht über von der Feuerwehr Pulling gestellt worden. "An mehreren Stellen wurden gefährliche Stoffe aus den zerstörten Gebäuden geborgen und in Sicherheit gebracht. Zudem kam es zum Austritt von Diesel aus beschädigten Treibstofftanks, der von der Feuerwehr aufgenommen und abgebunden werden musste", so die Feuerwehr weiter. Dies sei in enger Abstimmung mit dem Wasserwirtschaftsamt erfolgt.
Auch Zahlen verdeutlichen das Ausmaß des Einsatzes: Insgesamt waren bis zu 184 Feuerwehrleute von 17 Feuerwehren aus der Umgebung vor Ort. Es kamen 74 Atemschutzgeräte zum Einsatz. Zur Unterstützung waren auch 50 Einsatzkräfte von Bayerischem Roten Kreuz und THW Freising angerückt. Die letzten Retter beendeten ihre Arbeit am Brandort am Freitagvormittag nach einem nahezu 24-stündigen Einsatz.
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Das Feuer bedrohte auch die Biogasanlage auf dem Gelände
Als die ersten Einheiten am Donnerstag eintrafen, hätten ein Stall und ein Wirtschaftsgebäude des Bauernhofs bereits vollständig in Brand gestanden. "Das Feuer drohte auf das Wohngebäude überzugreifen. Die extreme Hitzestrahlung bedrohte zudem die ebenfalls auf dem Gelände befindliche Biogasanlage", schildert der Sprecher der Feuerwehr. Schnell seien weitere Feuerwehrkräfte aus dem Umkreis alarmiert worden. In der Zwischenzeit hätten die Angehörigen die 80 im Stall untergebrachten Kühe in Sicherheit bringen können. Dennoch seien mehrere Tiere verendet. Der restliche Viehbestand sei von einem Tierarzt untersucht worden.
BRK-Einsatzleiter Hubert Böck hatte die Schnell-Einsatzgruppen Behandlung, Technik und Sicherheit, Verpflegung sowie die Unterstützungsgruppe Sanitätseinsatzleitung und Unterstützungsgruppe Rettungsdienst durch die Integrierte Leitstelle Erding alarmieren lassen. In einen Behandlungszelt des BRK wurden sechs Menschen ambulant versorgt. Die Lüftungsanlage des Zeltes konnte zudem als kühlender Rückzugsort für die schwer arbeitenden Feuerwehrkräfte genutzt werden - und das Team der Krisenintervention (KIT) kümmerte sich in dieser absoluten Ausnahmesituation um die Eigentümer des landwirtschaftlichen Anwesens.
"Die Ehrenamtlichen der Schnell-Einsatzgruppe Verpflegung organisierten außerdem in kürzester Zeit kühle Getränke und belegte Semmeln für die hart arbeitenden Feuerwehrfrauen und -männer, sowie für die THW-Einsatzkräfte", heißt es in dem Bericht des BRK weiter.