Freisinger Innenstadt:Hürden für Umzug des Wochenmarkts

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Die Geschäftsleute wünschen sich, dass die Stände mittwochs und samstags in die Innenstadt zurückverlegt werden. Größtes Hindernis ist die Maskenpflicht, die dort dann eingehalten werden müsste.

Von Kerstin Vogel, Freising

Dass sich viele Geschäftsleute in der Freisinger Innenstadt die Rückkehr des Wochenmarktes in die City wünschen, ist kein Geheimnis. Ihnen fehlt der Frequenzbringer seit dessen Corona-bedingtem Umzug in die Luitpoldanlage, zumal die Attraktivität der Altstadt ohnehin unter den verschiedenen Großbaustellen leidet. Doch so einfach ist dieser Wunsch nicht umzusetzen, wie am Mittwoch im Finanzausschuss des Freisinger Stadtrats einmal mehr deutlich wurde.

Zuletzt hatte die SPD in der Juli-Sitzung des Stadtrats die Verwaltung gebeten, möglichst schnell ein Konzept für die Rückkehr des Wochenmarktes in die Altstadt vorzulegen. Am Mittwoch nun war es Susanne Günther (Grüne), die sich nach dem Stand der Dinge erkundigte. Tatsächlich wird hinter den Kulissen seit Wochen daran gearbeitet, ein Konzept für die Rückkehr zu erstellen, wie Ordnungsamtsleiter Stefan Klopfer im Ausschuss bestätigte.

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Problem bei der Maskenkontrolle: Wer ist Marktbesucher und wer Passant?

Seit sich die Bautätigkeit in der Innenstadt so verlagert hat, dass der Marienplatz nicht mehr als Wendehammer für Autos benötigt wird, arbeitet man an einer Planung, die den Wochenmarkt von der Unteren Hauptstraße bis auf den Marienplatz ziehen würde, um die Corona-Abstandsregeln einhalten zu können, wie Klopfer schilderte. Das Problem aber sei, dass die Staatsregierung bekanntlich für alle Wochenmärkte Maskenpflicht angeordnet habe. Die aber gelte in der Innenstadt ansonsten nicht - und nun zu kontrollieren, wer als Besucher des Marktes eine Maske tragen müsste und wer als Passant nicht, sei schwer umzusetzen.

Tatsächlich muss die Stadt als Veranstalterin die in der Infektionsschutzmaßnahmenverordnung der Staatsregierung festgeschriebene Maskenpflicht auf dem Wochenmarkt durchsetzen, wie Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher bestätigte. In der Luitpoldanlage hatten deshalb zuletzt Mitarbeiter der ehrenamtlichen Sicherheitswacht auf die Einhaltung geachtet. Diese dürften jedoch nicht mehr tun, als Bürger auf ihr Fehlverhalten anzusprechen. Sollten diese bei ihrer Maskenverweigerung bleiben, müsse die Sicherheitswacht die Polizei holen, sagte FW-Stadtrat Robert Weller.

Das sei an einem der vergangenen Samstage tatsächlich mehrmals nötig geworden, weil eine bestimmte Gruppe sich konsequent geweigert habe, Masken aufzusetzen, berichtete Klopfer. Die meisten Leute aber seien einsichtig. Die Idee, zur Maskenkontrolle das Personal aus den Naherholungsgebieten einzusetzen, sei gescheitert, weil der Dienstleister das nicht auch noch schaffe, jetzt erkundige man sich bei Sicherheitsunternehmen.

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Die "Aktive City" will den Markt so schnell wie möglich in die Innenstadt zurückholen

Die Anregung von Susanne Günther, es doch einfach so zu machen, wie sie es gerade in Südfrankreich gesehen habe, nämlich einfach an den Markttagen für den Bereich zwischen Unterer Hauptstraße und Marienplatz eine generelle Maskenpflicht auszusprechen, scheitert laut Oberbürgermeister Eschenbacher schon daran, dass die Stadt dafür wiederum nicht zuständig ist. So eine Anordnung könnte nur von der Kreisbehörde getroffen werden, sagte er.

Dieser Schuss könne auch nach hinten losgehen, warnte Linken-Stadtrat Guido Hoyer. Selbstverständlich achte man darauf, dass die Vorgaben der Staatsregierung umgesetzt würden, es sei jedoch nicht Aufgabe der Stadt, darüber noch hinauszugehen. Wenn die Probleme mit dem Wochenmarkt in der Stadt gegenwärtig nicht lösbar seien, dann "muss er halt in der Luitpoldanlage bleiben".

Das wiederum würde den Interessen des Werbevereins "Aktive City" zuwiderlaufen, wie dessen City-Managerin Julia Bönig am Donnerstag sagte. Man arbeite bereits von Anfang an daran, den Markt so schnell wie möglich zurückzuholen. Bei dem Angebot in der Luitpoldanlage gehe es nur darum, "sich schnell mit Essen zu versorgen, ohne jeden Flair, das ist doch kein Markterlebnis". Sie kenne sogar Leute, "die da nicht mehr hingehen". Für die Geschäftsleute wäre die Rückkehr immens wichtig, bestätigte Bönig: "Gerade unter der Woche merken wir das, mittwochs ist ohne Markt in der Stadt so gut wie gar nichts mehr los." Die Planung für einen neuerlichen Umzug des Marktes zurück in die Innenstadt solle in der kommenden Woche vorangetrieben werden: "Und wir sind mal vorsichtig optimistisch."

© SZ vom 04.09.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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